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18. Januar 2010, 12:13 CD / Vinyl Music

The Black Box Revelation – Silver Threats

Patrick Holenstein - Letztes Jahr standen The Black Box Revelation im Rahmen des New Noise Festivals auf der Bühne des Abart und haben mit ihrem Auftritt nachhaltig Eindruck hinterlassen, denn die ungezügelte Kraft, die BBR, wie sie kurz genannt werden, live entfachen, so als ob es kein Morgen gäb...

Letztes Jahr standen The Black Box Revelation im Rahmen des New Noise Festivals auf der Bühne des Abart und haben mit ihrem Auftritt nachhaltig Eindruck hinterlassen, denn die ungezügelte Kraft, die BBR, wie sie kurz genannt werden, live entfachen, so als ob es kein Morgen gäbe, greift schnell auf das Publikum über. Zugegeben, die Konstellation aus Schlagzeug und Gitarre ist nicht wirklich neu (White Stripes, Johnossi oder Blood Red Shoes), aber so lange die Musik packt, ist die Besetzung ja egal. Jetzt, kurz bevor sie im Februar das Macotte zum Kochen bringen werden, ist der zweite Longplayer am Start.

Mit High On A Wire beginnt die Platte vielversprechend. Der Basslauf, irgendwo im Blues verankert, reisst sofort alles an sich und bildet das Herzstück des Openers. Where Has All This Mess Begun fragen The Black Box Revelation im zweiten Song der Platte. Das ist natürlich rhetorisch zu verstehen. Aber eigentlich ist es genau die richtige Frage, denn im ersten Durchgang wirkt die CD herrlich unaufgeräumt, fast ein bisschen ziellos, so als wäre der Plattenschrank von Jan Pasternoster, der für das Schreiben sämtlicher Songs zuständig ist, zu Boden gefallen und aus den Fragmenten, aus der Unordnung, hätte sich etwas Neues gebildet. Doch nach dem Chaos, das der Ersteindruck hinterlässt, geschieht etwas; sukzessiv kristallisiert sich eine Ordnung heraus, es werden Querverweise durch die halbe Musikgeschichte ersichtlich und die anfänglich vermutete Orientierungslosigkeit löst sich in Wohlgefallen auf, macht markanten Riffs Platz und öffnet kernigen Melodien Tür und Tor. The Black Box Revelation gelingt es, das, was sie auf der Bühne darstellen, nämlich gradlinigen und rohen Rock, auch auf CD zu bannen.

Natürlich schimmern auch auf dem zweiten Album die White Stripes durch, selbst wenn der Vergleich schon standartmässig herbeigezogen wird, wenn ein Duo aus Gitarre und Drums besteht - hier ist er berechtigt. Bedenkt man jedoch, dass The White Stripes selbst auch so ziemlich in jedem Garten der Rockgeschichte grasen und daraus neue Konstrukte flechten, dann stellt sich die Frage, ob Jack Blacks Band als Einfluss überhaupt geltend gemacht werden kann oder ob die Wurzeln doch darüber hinaus gehen. Wie verhält es sich noch mal mit dem Ei und dem Huhn und was war zuerst da? Die Einflüsse von The Black Box Relevations gehen darüber hinaus, bewegen sich in den Gefilden der Rolling Stones, kratzen bei Metallica und The Kinks an der Oberfläche, bedienen sich bei Led Zeppelin und wie sie alle heissen und vermengen die Einflüsse zu etwas Eigenem, dass sich sehen, oder besser hören lassen kann. Natürlich ist es legitim, wenn sich eine Band in den unendlichen Weiten des Rockuniversums bedient. Das tun The Black Box Revelations mit Leidenschaft und sie vermengen alles, was sie auf ihrer musikhistorischen Tour finden, zu Energie geladenen Songs voller roher Kraft. Doch hin und wieder schiessen sie über das Ziel hinaus, dann wird das Soundgewirr zu dicht, zu unkontrolliert, sodass das Hören anstrengend ist. Aber glücklicherweise sind diese Momente eher selten und sie können auch gut als Symbol für die Leidenschaft stehen, die die Belgier in ihre Musik legen.

Info: Homepage der Band

The Black Box Revelation bei Myspace

  • The Black Box Revelations - Silver Threats
  • Ab 22. Januar im Handel
  • LIVE: 16. Februar im Mascotte
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