Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

22. Oktober 2007, 22:21 Music Konzert

Review: Clawfinger @ Bierhübeli

Silvan Gertsch - "Wir haben keine Rockstar-Attitüde und schauen den Leuten in die Augen." So lautet die Antwort von Zak Tell auf die Frage, wieso seine Band live unschlagbar ist. Keine Frage, der Sänger der Crossover-Urväter Clawfinger weiss, was es heisst, das Publikum zu unterhalten. Sei es ...

"Wir haben keine Rockstar-Attitüde und schauen den Leuten in die Augen." So lautet die Antwort von Zak Tell auf die Frage, wieso seine Band live unschlagbar ist. Keine Frage, der Sänger der Crossover-Urväter Clawfinger weiss, was es heisst, das Publikum zu unterhalten. Sei es durch kurze und humorvolle Gespräche mit dem Publikum. Oder sei es, indem er während eines Songs durchs Publikum schreitet und die Fans zum Mitklatschen auffordert. So geschehen am Sonntagabend im vollen Bierhübeli, als er sich auf einmal unerwartet einen Weg durch die Zuschauermenge auf der Galerie bahnte. Zum zweiten Mal in diesem Jahr spielten Clawfinger in Bern - ihr letzter Auftritt fand im Sommer am Gurtenfestival statt.

Los gings mit einer spektakulären Irrfahrt durch melodiös vertrackte Progrock-Songs mit der belgischen Vorband Cloon. An dieses Spektakel knüpften Zak Tell und seine Band an - weniger vertrackt zwar, aber dafür um Welten lauter, härter, schneller, massiver und besser! Der Anfang des Sets war geprägt von ihrer aktuellen Scheibe "Life Will Kill You", danach folgte ein Best-Of-Trip durch das langjährige Schaffen der Crossover-Veteranen. Ihre Antirassismus-Hymne "Nigger" fehlte ebenso wenig, wie der Klassiker "Rosegrove" vom Debütalbum, mit "Zeros & Heroes" interpretierten sie das von John Lennon aufgegriffene Thema "Working Class Hero" neu und mit "Do What I Say" beschlossen sie das Konzert - vermeintlich. Denn der Song, der der Band 1995 in ganz Europa zu gewaltigem Erfolg verhalf, bedeutete noch nicht das Ende einer fulminanten Rockshow. Das Publikum liess nicht locker, und Clawfinger liessen sich zu einer weiteren, unvorgesehenen Zugabe hinreissen: "Don't Get Me Down" von ihrem Debüt besiegelte den Abend.

Wenn sich Clawfinger mal nicht darauf konzentrierten, mit monströsen Bässen das Bierhübeli zum Beben zu bringen, dann hatten sie mit Zak Tell einen ebenso charmanten, wie witzigen Entertainer und Anheizer auf der Bühne. Und falls er mal versagte, so holte Bassist Andre Skaug die Kohle aus dem Feuer. Kurz vor Ende liess er sich vom Publikum auf Händen tragen, anschliessend präsentierte er sich im leuchtend roten T-Shirt mit weissem Schweizer-Kreuz auf der Brust, nur um dafür von Zak als "ass-licker" abgestempelt zu werden.

Fazit des Abends: Clawfinger sind noch immer so ungestüm, wie in ihren Anfangszeiten, die Songs von "Hate Yourself With Style" sind definitiv die gehässigsten, "Truth" sorgte für den grössten Mosh-Pit im Bierhübeli - und die Stücke ab dem neuen Album "Life Will Kill You" fügen sich live nahtlos in die restliche Best-Of-Setlist ein! Viel mehr noch: "The Price We Pay" könnte sich zu ihrer neuen Hymne entwickeln!

Nur so am Rande: Zak schwärmte vor dem Interviewtermin mit Students.ch vom Konzert im Volkshaus in Zürich. Wie kam das Konzert bei den Zürchern an?

Foto: www.bierhübeli.ch

Kommentare
Login oder Registrieren