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14. Februar 2010, 11:59 CD / Vinyl Music

Lunik – Small Lights In The Dark

Patrick Holenstein - Seit dem ersten Album, Rumour, sind Lunik in einem ständigen musikalischen Prozess. Dies ist eine der grossen Stärken der Band und wohl ein wichtiger Aspekt ihres Erfolgs. Die zu Beginn noch sphärischen und melancholischen Trip Hop Beats paarten sich schon auf dem Folgealbum A...

Seit dem ersten Album, Rumour, sind Lunik in einem ständigen musikalischen Prozess. Dies ist eine der grossen Stärken der Band und wohl ein wichtiger Aspekt ihres Erfolgs. Die zu Beginn noch sphärischen und melancholischen Trip Hop Beats paarten sich schon auf dem Folgealbum Ahead mit poppigen Klängen, schön zu sehen an Waiting, einem der grossen Klassiker in Luniks Werk. Mit Weather ging die Band nochmals einen Schritt in Richtung Popmusik. Die elektronischen Elemente, besonders auf den ersten beiden Platten zu hören, traten immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen arbeiteten Sängerin Jaël und ihre Mitmusiker verstärkt mit akustischen Gitarren und einem klassischen Schlagzeug anstelle des Computers. Mit Preparing to Leave waren Lunik endgültig im Pop und damit auch im Umfeld von Platinauszeichnungen und hohen Hitparadenplatzierungen angekommen. Wobei dies keineswegs negativ zu verstehen ist, denn einer Band kann nichts Besseres passieren, als dass sie mit ihrer Musik die Menschen erreicht. Die CD wurde zum ersten Nummer-1-Album in der Geschichte der Band und enthielt mit Little Bit den bisher grössten Hit von Lunik. Die Berner haben stets bewiesen, dass sie fähig sind, atmosphärisch dichte und schwermütige Hymnen zu schreiben, aber auch mühelos eingängige Popsongs aus dem Ärmel schütteln können. Auf der neuen CD Small Lights in the Dark klingen Lunik, als ob sie sich dessen bewusst wären.

Zwar fehlen auf dem aktuellen Werk Songs wie Little Bit, die sicheren Hits also, dafür ist der Silberling voller Perlen, die ihre volle Schönheit nicht sofort preisgeben, aber umso intensiver wirken, wenn man ihnen die Zeit dazu lässt. Etwa das im Jazz wildernde I can just be me. Jaëls Stimme erzeugt im Zusammenspiel mit der zurückhaltenden Instrumentalisierung eine rauchige Jazz-Club-Atmosphäre. Im ersten Moment ist das überraschend, doch genau solche Überraschungsmomente sind es, die Small Lights in the Dark spannend machen. Aber mehr denn je wird auch auf die Stimme von Jaël gesetzt. Wenn sie bei I never said that I was perfect mit kristallklarer und fester Stimme von ihren Fehlern singt, dann erinnert das in der zerbrechlichen Schönheit an Norah Jones. Der wohl stärkste Song auf dem Album ist aber Dairy. Mal abgesehen vom besungenen Vertrauensbruch, durch das unerlaubte Lesen des Tagebuchs, besitzt der Song eine wirkungsvolle Dramaturgie. Anfangs klingt der Track unspektakulär, passend zur Enttäuschung, die mit dem missbrauchten Vertrauen einhergeht. Gegen Ende driftet das Stück aber in scheinbare Improvisation ab. Jaël nutzt ihre Stimme, um zu improvisieren, während die Gitarre in psychedelischem Rausch soliert. Aus der anfänglichen Enttäuschung wird Wut, Verzweiflung, Verwirrung, durch den Wandel in der Musik bestens ausgedrückt. Einer der Songs, die live wohl nochmals an Intension zulegen könnten.

Small Lights in the Dark ist das bisher reifste Album von Lunik. Fast wirkt es, als wären die Bandmitglieder musikalisch erwachsen geworden. Die Melancholie ist fast gänzlich verschwunden, dafür dominieren ruhige Songs, die nicht selten zwischen Jazz, Soul und Pop pendeln. War Preparing to Leave, das letzte Album, noch verspielt und voller Popsongs für den Sommer, so sind die Berner jetzt in einer Phase, die zwar deutlich gelassener zu sein scheint. Oft entsteht aber der Eindruck, dass Mina, das Nebenprojekt von Jaël und Gitarrist Luk Zimmermann, noch auf das aktuelle Lunik-Album Einfluss gehabt hat und das darf es auch, denn das neue Kleid steht Lunik bestens.

Lunik - Small Lights In The Dark - Ab sofort im Handel erhältlich

Lunik sind auf Tour! Unter anderem an folgenden Daten:

10.03. Bierhübeli, Bern

18.03. Kammgarn,Schaffhausen

20.03. Kaufleuten, Zürich

28.03. Kaufleuten, Zürich (Zusatzkonzert)

Für die Konzerte in Bern und Schaffhausen verlost students.ch Tickets!

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