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31. Oktober 2007, 11:38 Music Movie

Les méduses

Christina Ruloff - Leben und Lieben in Tel Aviv. Drei Frauen auf der Suche nach sich selbst.Batya (Sarah Adler) ist alleine, unzufrieden mit ihrem Job und weiss nicht so recht, was sie mit dem ihr gegebenen Leben anfangen soll. Als ihr eines Tages am Strand ein kleines Mädchen (Nikol Leidman) bege...

Leben und Lieben in Tel Aviv. Drei Frauen auf der Suche nach sich selbst.

Batya (Sarah Adler) ist alleine, unzufrieden mit ihrem Job und weiss nicht so recht, was sie mit dem ihr gegebenen Leben anfangen soll. Als ihr eines Tages am Strand ein kleines Mädchen (Nikol Leidman) begegnet, erfährt ihr bisheriges Leben eine unerwartete Wendung. Die Kleine nimmt Batya mit auf eine Reise zurück in ihre eigene Kindheit und hilft ihr somit, sich selbst wieder zu finden. Keren (Noa Knoller) bricht sich an ihrer eigenen Hochzeitsfeier das Bein und ist nun gezwungen, die Flitterwochen mit ihrem Ehemann Michael (Gera Sandler) in einem Hotelzimmer in Tel Aviv zu verbringen. Dabei geht es alles andere als harmonisch zu und etliche Missverständnisse sorgen für dicke Luft.

Hier ist die Welt noch in Ordnung: Keren (Noa Knoller) und Michael (Gera Sandler) an ihrer Hochzeitsfeier

Die Philippinin Joy (Ma-nenita De Latorre) spricht kaum ein Wort Hebräisch und arbeitet als Betreuerin. Sie bekommt den Auftrag sich um Malka (Zaharira Harifai), eine ältere, etwas kratzbürstige Frau zu kümmern, die unfähig ist, gegenüber ihrer eigenen Tochter Gefühle zu zeigen. Doch Joys Anwesenheit scheint Malke zu verändern.

Der Regisseur Etgar Keret ist seit Jahren vor allem für seine Kurzgeschichten bekannt. Seine Erzählbände Gaza Blues, Pizzeria Kamikaze, Alles Gaza und Mond im Sonderangebot haben in Israel bereits Kultstatus erlangt und sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Les méduses ist nach dem mehrfach ausgezeichneten Skin Deep (1996) bereits Etgar Kerets zweite Regiearbeit. Unterstützt wurde er dabei von Co-Regisseurin Shira Geffen, einer erfahrenen Theaterregisseurin, die mit ihren Produktionen auch schon international auf sich aufmerksam gemacht hat. Ihrer Feder entsprang auch das Drehbuch zu diesem Film.

Batya (Sarah Adler) und das kleine Mädchen vom Strand (Nikol Leidman)

Wie in seinen Kurzgeschichten dominiert auch in Les méduses das Private, die persönlichen Erfahrungen der Protagonisten. Geschickt wurden dabei aber immer wieder auch gesellschaftliche Probleme wie z.B. der Generationenkonflikt mit eingewoben. So entstand ein Film, der zwar unbeschwert, allerdings nie oberflächlich oder bedeutungslos daher kommt. Dies ist unter anderem auch den kraftvollen Bildern zu verdanken, die manchmal mehr sagen als tausend Worte.

Da ist es umso bedauernswerter, dass mehrere Male überdeutlich ein Mikrofon am oberen Bildrand zu erkennen ist. Dies wirkt irritierend und zerstört leider die sorgfältig aufgebaute Illusion des Films, so dass die betroffenen Szenen einiges an Kraft verlieren und teils schon fast ins Lächerliche abdriften. Die einzelnen Erzählstränge sind dagegen geschickt miteinander verknüpft worden, was zur Folge hat, dass sich die Protagonisten auch mal über den Weg laufen können. So steht zwar hauptsächlich jede Geschichte für sich, ist aber trotzdem visuell mit den anderen verbunden.

Les méduses ist ein leiser Film, der durch kraftvolle Bilder und einen feinen Humor zu überzeugen vermag.

Bewertung: 3.5 von 5

Wenn der Eismann kommt, wird alles wieder gut.

Originaltitel: Les médusesLand: IsraelGenre: Dauer: 78 MinutenRegie: Etgar Keret, Shira GeffenDarsteller: Sarah Adler, Nikol Leidman, Noa Knoller, Ma-nenita De Latorre, Zaharira Harifai, Gera Sandler, Tzahi GradVerleih: trigon-filmKinostart: 8.11.2007

Autor: Andrea Deschermeier

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