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10. März 2010, 18:55 Konzert

Review: Beach House @ Abart, 06.03.10

Dominik Mösching - Es war exquisites Traumwandeln, was Beach House am Samstag, 6. März im Abart geboten haben. Für Eineinviertelstunden durfte das Publikum im Klub, in dem normalerweise eher die härteren Gitarren den Ton angeben, die elegischen Klanglandschaften des US-Duos geniessen. Andächtig...

Es war exquisites Traumwandeln, was Beach House am Samstag, 6. März im Abart geboten haben. Für Eineinviertelstunden durfte das Publikum im Klub, in dem normalerweise eher die härteren Gitarren den Ton angeben, die elegischen Klanglandschaften des US-Duos geniessen. Andächtig lauschten die zahlreich erschienenen Fans besonders den Songs vom neuen Album Teen Dream, das schon jetzt von vielen als heisser Kandidat für das Album des Jahres gehandelt wird.

Um Viertel vor Neun betraten Victoria Legrand und Alex Scally fast unmerklich die Bühne, nahmen ihre Plätze ein und lancierten das Konzert mit Walk In The Park vom neuen Album Teen Dream. Schnell war klar, dass die Umsetzung der atmosphärischen Sounds, die die Platte auszeichnen, gelingen würde – keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass die Songs in einer Kirche aufgenommen wurden und durch den natürlichen Hall eine Intensität ausstrahlen, die kein digitaler Klangkünstler so organisch hinbekommen würde.

Natürlich nahmen Legrand und Scally die Hilfe einiger digitaler Tonspuren in Anspruch. Doch die präzisen Live-Drums, die breiten Orgelakkorde und, vor allem, der charismatische Gesang der gebürtigen Französin trugen eindeutig dazu bei, dass der Gig mehr war als ein reines Abspulen der Studioaufnahmen. Victoria Legrands klassisch ausgebildete Stimme ist glücklicherweise nicht zu klinisch, was perfekt zum retroartigen Lo-Fi-Mood von Beach House passt. Dieser Mood vermittelt auch das schon fast barock anmutende Lover Of Mine, das auf den Opener folgte.

Während des rund 75-minütigen Konzerts setzten Beach House den Schwerpunkt eindeutig auf das neue Schaffen und spielten praktisch die gesamte Teen Dream. Besonders spannend war dabei Norway, die aktuelle Single, die den typischen Sound von Tonband-Temposchwankungen aufnimmt und kreativ umsetzt. Hier kam neben Orgel und Schlagzeug eine herrlich verhallte Gitarre zum Einsatz – genauso wie etwa bei Zebra und dem tollen Heart of Chambers vom letzten Album Devotion.

Absoluter Höhepunkt des Sets war aber Take Care. Der letzte Song vor der Zugabe ist auch auf Teen Dream End- und stimmungsmässiger Höhepunkt zugleich – das kindliche, federleichte Thema tönt genau so, wie die fünf Wörter „I take care of you“ musikalisch untermalt werden müssen. Kurz darauf war fertig, und der Schluss musste angesichts solch akustischer Schönheit ja abrupt und gemein erscheinen. Aber um die brutale Vergänglichkeit aller Momente ein bisschen überwinden zu können, hat man ja den Tonträger erfunden. Und unter denjenigen mit Jahrgang 2010 reiht sich Teen Dream weit, weit oben ein. Soviel ist schon jetzt klar.

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