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17. November 2007, 13:06 Music Kultur

Review: Nothing Company @ Gessnerallee

Robert Salzer - „Wenn weniger mehr ist, ist nichts alles“ – Far a day cage hinterfragt die moderene Ökonomie und das Theater selbst.Die Nothing Company ist eine Firma, deren Produkt das Nichts ist. Über das Internet kann man sich digital dieses Nichts erkaufen. Das Internet und die moder...

„Wenn weniger mehr ist, ist nichts alles“ – Far a day cage hinterfragt die moderene Ökonomie und das Theater selbst.

Die Nothing Company ist eine Firma, deren Produkt das Nichts ist. Über das Internet kann man sich digital dieses Nichts erkaufen. Das Internet und die moderne Gesellschaft werden neben dem aktuellen Kapitalismus in diesem Stück beleuchtet. Selbstverständlich spielen viele Passagen auf Englisch, befinden wir uns doch in einer globalisierten Welt. In der Nothing Company hat jeder Mitarbeiter seinen eigenen mobilen „Workspace“, im Theater angedeutet als Pappkarton. Als Zuschauer wird man Zeuge der Geschichte der „Nichts Firma“. Bei einer ersten Pressekonferenz flippt der Geschäftsführer aus wie der legendäre Microsoft-Chef Balmer. „I have only four words to say: I love this company“. Völlig klar ist dann, dass ein Mitarbeiter die Kennzahlen der Gesellschaft präsentiert. Der SBB der Firma liegt bei 2.5 und der FCZ bei 3.1. Manchmal sind gewisse Gags vorhersehbar, was aber dem Vergnügen keinen Abbruch tut. Um nicht ganz verloren zu sein in der Welt der Ökonomie und Post-Ökonomie bekommt man per Kopfhörer einen Audiokommentar zu hören von der Autorin Laura de Weck, Shootingstar im deutschen Theaterraum, sowie von Tomas Schweigen, dem Regisseur des Stückes. Diese Kommentare sind manchmal lustig und hilfreich, andere Male aber auch überflüssig, etwa wenn sich die beiden Autoren darüber unterhalten, wie toll sie die aktuelle Szene finden. Zwei Bildschirme über dem Bühnenbild werden gekonnt für die Vorführung genutzt. Sie zeigen einerseits Perspektiven der Kameras, die auf der Bühne verteilt sind, andererseits werden Youtube-Filme aus dem Internet gezeigt und englische Passagen auf Deutsch übersetzt. Schauspieler, die auf der Bühne gerade nichts zu tun haben, schalten sich in den Audiokommentar ein, was witzig ist.

Far a day cage löst im Zuschauer ein mulmiges Gefühl aus, wenn er das Theater verlässt: Bin ich nur ein Zahnrädchen im Getriebe der Gesellschaft?

Photo Copyright: Gabi Vogt

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