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19. März 2010, 17:06 Kultur

Was ihr wollt @ Schauspielhaus

Robert Salzer - Verworrenes Liebesspiel auf einer kargen Bühne, welche selbst die besten Schauspieler nicht auszufüllen vermögen.Orsino liebt Olivia, Olivia liebt Caesario, dieser wiederum Orsino. Wie das gehen soll? Nun, Caesario ist in Wirklichkeit eine als Mann verkleidete Frau, nämlich V...

Verworrenes Liebesspiel auf einer kargen Bühne, welche selbst die besten Schauspieler nicht auszufüllen vermögen.

Orsino liebt Olivia, Olivia liebt Caesario, dieser wiederum Orsino. Wie das gehen soll? Nun, Caesario ist in Wirklichkeit eine als Mann verkleidete Frau, nämlich Viola, so dass die Dreiergeschichte geschlechtermässig aufgeht. Es wird aber noch komplizierter: Da ist noch einerseits Andrew, der auch in Olivia verliebt ist und der als ertrunken geglaubte Zwillingsbruder Violas, Sebastian. Mixt man diese Zutaten und fügt als Gewürz noch ein paar witzige Nebengeschichten ein, entsteht eine Komödie und Verwechslungsgeschichte par excellence.

Im Zürcher Pfauen inszeniert Intendantin Barbara Frey den Klassiker von Shakespeare. Sie stellt die Figuren auf eine stark reduzierte Bühne. Nur ein Sessel steht darauf, sowie eine drehbare Glaswand, die auch leicht spiegelt. Diese erlaubt hin und wieder interessante Momente, wenn die Schauspieler einerseits mit ihrem Spiegelbild, als auch mit anderen Personen hinter der Wand interagieren. Die leere Bühne versuchen die Schauspieler leider trotz guter Leistungen vergebens zu füllen. Der sowieso schon lange Abend (das Stück dauert drei Stunden) zieht sich so zusätzlich in die Länge. Etwas weniger wäre mehr gewesen. Lichtblicke sind als Viola/Cesario Nina Hoss, welche die Verkleidungsrolle hervorragend interpretiert, sowie Michael Maertens als schmalzlockiger Malvolio.

Die Verwechslungsgeschichte setzt Frey auch in die heutige Zeit. So mag es zu Shakespeares Zeiten ungewöhnlich gewesen sein, wenn sich gleichgeschlechtliche Beziehungen entwickelt haben, heute ist dies gesellschaftlich mehr oder minder toleriert. Die Komödie aus dieser Warte zu beleuchten ist ein interessanter Ansatz und die Regie spielt mit den Geschlechtern. So wird aus Antonio, Sebastians Retter in der Inszenierung, ein balletartig hüpfender Mann, der sich in Sebastian verliebt. Sebastian wiederum besetzt Frey mit einer Frau. Einige interessante Ideen also, deren man sich mehr gewünscht hätte.

  • „Was ihr wollt“ von William Shakespeare
  • Regie: Barbara Frey
  • Ort: Pfauen
  • Premiere: 11. März
  • weitere Vorstellungen: 20./27./28. März; 6./7./15./19./20./23./29./30. April
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