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25. März 2010, 13:53 Campus

Motive der Studienwahl

students Redaktion - Wieso entscheidet man sich für welches Studium? Das Bundesamt für Statistik hat zu dieser Frage eine interessante Studie veröffentlicht.In Anbetracht des fundamentalen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels stehen die Hochschulen, welche im Zuge der Umsetzung des Bolo...

Wieso entscheidet man sich für welches Studium? Das Bundesamt für Statistik hat zu dieser Frage eine interessante Studie veröffentlicht.

In Anbetracht des fundamentalen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels stehen die Hochschulen, welche im Zuge der Umsetzung des Bolognamodells gegenwärtig auch selbst grundlegende Änderungen voll­ziehen, vor neuen Herausforderungen. Während die Studiengänge der Geistes- und Sozialwissenschaften von Studenten förmlich überschwemmt werden, kämpfen jene mit technischer Ausrichtung damit, den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Um jedoch das Erarbeiten von Lösungs­ansätzen zu ermöglichen, ist es unerlässlich, zunächst die motivationalen Aspekte, die hinter der Studienfachwahl stehen, zu verstehen.

Studenten zeichnen sich durch eine Reihe von Merkmalen aus, die sich auf die Motivation bei der Wahl ihres Studienfaches übertragen. Die zur Begründung der Studienwahl angefügten Argumente lassen sich hierbei auf einer Dimension mit den beiden entgegengesetzten Polen «intrinsisch motiviert» und «extrinsisch motiviert» situieren, wobei ersterer innerpsychische Anreize umfasst und letzterer Aspekte beinhaltet, welche aufgrund extra­psychischer oder instrumenteller Anreize, wie Belohnungen, zu Stande ­kommen. Bei einer Analyse der Daten zeigt sich, dass Frauen ihr Studienfach stärker ­aufgrund intrinsischer Motive wählen als Männer. Ähnlich können jedoch­­auch Alterseffekte, Effekte der Bildungsherkunft, der Schicht und der Erwerbs­tätigkeit festgestellt werden.

Wohl kaum überraschend ist die Tatsache, dass Studenten ihr Studienfach vordergründig wegen des Interesses daran aussuchen. Aber auch generell sind die intrinsisch motivierten Argumente bei der Wahl die stärkeren. Eine Ausnahme bildet der Faktor Arbeitsmarkt, wonach sich Studenten für ein Fach entscheiden, um später gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben.

Ausserdem sind bezüglich der verschiedenen Motivatoren fachspezifische Unterschiede, aber auch Hochschul­typeffekte zu beobachten. So gewichten etwa Studenten von universitären Hochschulen im Vergleich zu jenen der Fachhoch­schulen (FH) die Familientradition und die Intention, zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen zu können, deutlich stärker.

Im Hinblick auf die soziale Schicht zeigt sich, dass Angehörige der höheren Schichten im Vergleich zu jenen der niedrigeren Schichten andere Studien­fächer bevorzugen: Erstere wählen an den Universitäten eher ein Studium in der Medizin und Pharmazie, den Wirtschaftswissenschaften oder den Technischen Wissenschaften und an den FH eher die Fachbereiche Design oder Bildende Kunst. Letztere bevorzugen dagegen an den Universitäten eher ein Fach der Geistes- und Sozialwissenschaften oder der Exakten und Naturwissenschaften und an den FH ein Fach in den Bereichen Chemie und Life Sciences sowie Technik und IT. Bezüglich der Motivation für die jeweilige Studienfachwahl ist dabei die Familientradition der einzige Faktor, bei dem ein schichtspezifischer Unterschied zu beobachten ist. ­Nämlich insofern, dass dieser mit höherer sozialer Schicht an Bedeutung gewinnt.

Des Weiteren sind Studenten, welche neben dem Studium zu über 50% erwerbstätig sind, bei der Wahl ihres Studienfaches weitaus mehr extrinsisch motiviert als der Rest. Für diesen Trend steht auch die 26-jährige Katharina, die nach abgeschlossener Lehre und nachgeholter Matura zur Zeit 60% arbeitet und sich nebenbei in einem Teilzeitstudium an der Pädagogischen Hochschule zur Lehrperson auf Primarstufe ausbilden lässt: «Natürlich studiere ich auch, um meinen Horizont zu erweitern und aus Interesse am Fach. Aber vordergründig geht es darum, meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Was heute zählt, sind leider Diplome und nicht die Freude an der Arbeit.» Mit dieser Meinung ist sie nicht alleine. Wie Katharina gewichten in der Regel Studenten, die zu mehr als 50% ins Erwerbsleben eingebunden sind, aber auch mehrheitlich jene, die an einer FH studieren, das Argument Arbeitsmarkt stark.

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