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16. Dezember 2007, 15:22 Konzert Music

Review: New York Ska Jazz Ensemble @ Galvanik (15.12.07)

Dominik Mösching - Wenn sich das alte Jahr jeweils dem Ende zuneigt, stehen nicht nur Sonntagsverkäufe, Familienfeste und Betriebsfeiern an. Traditionell sind es auch die Festtage für Ska-Jazz-Liebhaber: Das New York Ska Jazz Ensemble gastiert immer im Dezember in unseren Breitengraden. Die diesj...

Wenn sich das alte Jahr jeweils dem Ende zuneigt, stehen nicht nur Sonntagsverkäufe, Familienfeste und Betriebsfeiern an. Traditionell sind es auch die Festtage für Ska-Jazz-Liebhaber: Das New York Ska Jazz Ensemble gastiert immer im Dezember in unseren Breitengraden. Die diesjährige Europatour führte sie nach dem Gastspiel im Berner ISC am Samstag, 15.12. auch in die Galvanik Zug. Und was sagt man dazu? Nun – sie könnens einfach, die Herren um Saxofonist Rocksteady Freddie Reiter.

Das merkte man schon bei der schön traditionellen Nummer Ska Knibb, die das Konzert eröffnete. Für den unverkennbaren Stil des Sextetts stand dann bereits Lied Nummer zwei, die irrwitzige Ska-Adaption von Horace Silvers Filthy McNasty: Diesen Mix aus Offbeat-Grooves und schnellen Breaks, atemberaubenden Soli und bluesigen Lines bringt ganz einfach keine andere Band hin. Immer, wenn solche krawallig-nervösen Songs gespielt werden, sind NYSJE am Besten, wahrscheinlich, weil sie Freddies hyperaktivem Naturell (Laiendiagnose: ADS-Kind?) am ehesten entsprechen. Auch der Haitian Fight Song mit der unverkennbaren Bassline und Arachnid gehörten in diese Uptempo-Kategorie.

Für Spannung im Programm sorgten die dubbigen Kontrapunkte wie der Querflöten-Reggae Elegy, die besonders vom erdigen Groove des Drummers Yao Dinizulu lebten. Dessen Parade-Beat ist aber der Rocksteady: Buttah – komponiert von Skatalites-Gitarrist Devon James in seinen NYSJE-Zeiten – war ebenso ein Höhepunkt wie die Zugabe Your Love For Me, eines der Vocal-Stücke, die etwa einen Viertel des Sets ausmachten. Eine relative Neuheit im NYSJE-Universum stellten dabei die dreistimmigen Gesangsarrangements dar, die vor allem bei Bob Marleys Love And Affection oder dem Boogie Gimme More Whiskey einschlugen.

Im Zentrum standen aber natürlich nach wie vor die instrumentalen Solo-Leistungen. Für einmal löste nicht Bandleader Rocksteady Freddie, sondern Gitarrero Alberto Tarin aus Valencia die lautesten Beifallkundgebungen aus. Im Gegensatz zum Saxofonisten, der zwar über eine exquisite Technik verfügt, aber am Samstag etwas fahrig wirkte, stimmten bei ihm die Stimmungsbögen der Soli. Immer nur feste druff und Tonleiternrasen im Nanosekundenbereich wirkt auf die Dauer halt etwas ermüdend. Durch die musikalische Abwechslung und die Kompaktheit als Live-Band wurde diese potentielle Kritik allerdings bereits im Keim erstickt. Und so konnte man nach dem letzten Song, dem Mitsing-Gospel Blow Wind Blow, bereits mit der Planung für den Dezember 2008 beginnen: So Freddie will, wird man dann wieder mindestens einen Abend für die „who-is-who-supergroup“ (Village Voice) einplanen müssen.

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