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19. April 2010, 20:59 Kultur

Luisa Miller @ Opernhaus Zürich

Christina Ruloff - Das Libretto von Verdis Oper Luisa Miller ist eine Version von Schillers Kabale und Liebe; Randbedingungen der Veränderung von Schillers Stück sind die Zensur der absolutistischen Politik des Europas der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und – natürlich – die Forderunge...

Das Libretto von Verdis Oper Luisa Miller ist eine Version von Schillers Kabale und Liebe; Randbedingungen der Veränderung von Schillers Stück sind die Zensur der absolutistischen Politik des Europas der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und – natürlich – die Forderungen der Oper: Arien, welche die stimmlichen Vorzüge der einzelnen „grossen“ Sänger zur Geltung bringen, effektvolle Aktschlüsse etc...

Die Situation, in der sich die Figuren zu Anfang des Stücks befinden ist einfach und verspricht viel dramatische Spannung: Adliger junger Mann liebt kleinbürgerliches Mädchen, ja er will sie sogar heiraten. Aus dieser Konstellation entwickelt sich die Intrige (Kabale, hat das im 18. Jahrhundert geheissen), die der Vater des Jünglings, ein Graf, zusammen mit dem Schlossverwalter schmiedet, um die beiden Liebenden auseinanderzubringen. Der Liebende (in der italienischen Oper heisst er Rodolfo) fällt auf diese Intrige herein und bringt seine Liebste und sich selber um. Schluss. Vorhang.

Am 18. April hat am Opernhaus Zürich die Premiere einer Neuinszenierung von Luisa Miller stattgefunden. Das Orchester der Oper Zürich spielt unter der Leitung von Massimo Zanetti. Bereits die Wiedergabe der Ouvertüre (ein nervös – gespanntes Thema, das auch innerhalb der eigentlichen Oper mehrfach auftaucht) macht deutlich, dass Dirigent und Orchester dem jungen Verdi gerecht werden. Die Protagonisten singen hervorragend, allen voran Barbara Frittoli, die die anspruchsvolle Partie der Luisa mühelos bewältigte. Eindrücklich auch die gewaltige Stimme des Zürcher Rodolfo, Fabio Armiliato; Publikumsliebling war (wie immer) Leo Nucci, der den Vater Luisas, einen pensionierten Soldaten, überzeugend sang und gestaltete.

Regie führte Damiano Michieletto. Er teilt die riesige Drehbühne in vier Bezirke ein: Je ein Bett für Luisa und ihren gesellschaftlichen Bereich und eines für Rodolfo und seinen Stand; ein Tisch mit Stühlen für Luisa und einen für Rodolfo... (Bühnenbild Paolo Fantin). Ausserdem treten auch noch zwei Statistenkinder auf, die Luisa und Rodolfo als Kinder meinen und mit deren Hilfe die Beziehung der jeweiligen Väter zu ihren Kindern anschaulich werden soll.

Wie immer man sich zu herzigen symbolsierenden Statistenkindern stellt und zu einem Chor, der als graue Proletarier des beginnenden 20. Jahrhunderts erscheint (und der im übrigen vorzüglich singt) es lohnt sich diese Aufführung von Verdis Luisa Miller zu besuchen: wunderschöne Musik wird sehr schön wiedergegeben!

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