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22. April 2010, 00:11 CD / Vinyl Music

Melissa auf der Maur – Out Of Our Minds

Patrick Holenstein - Die Zeiten, als Melissa auf der Maur bei Hole oder den Smashing Pumpkins den Bass zupfte, sind längst Geschichte. Mit ihrem zweiten Soloalbum beweist sich die Kanadierin mit schweizerischen Wurzeln – ihr Onkel war Schweizer -, dass sie als selbstbewusste Musikerin versiert ist...

Die Zeiten, als Melissa auf der Maur bei Hole oder den Smashing Pumpkins den Bass zupfte, sind längst Geschichte. Mit ihrem zweiten Soloalbum beweist sich die Kanadierin mit schweizerischen Wurzeln – ihr Onkel war Schweizer -, dass sie als selbstbewusste Musikerin versiert ist und ganz genau weiss, was sie tut.

„Kannst du dich erinnern? Ich habe vor einiger Zeit einen Streit zwischen dir und meinem Mitbewohner geschlichtet. Meine Band möchte gerne den Support für euch machen.“ So in etwa lauteten die Zeilen, die ein gewisser Billy Corgan in seinem Briefkasten vorfand. Natürlich bekam die Band von Melissa auf der Maur den Gig im Vorprogramm von Corgans Smashing Pumpkins und eine kleine, aber feine Karriere nahm ihren Anfang. Danach ersetzte Melissa bei Hole den zuvor an einer Überdosis verstorbenen Bassisten, aber auch dort hielt es sie nur kurze Zeit: Sie stieg bei Hole aus. Als wenig später Billy Corgan anrief, weil Bassistin D’Arcy die Pumpkins verlassen hatte, zögerte Auf der Maur nicht und tourte mit der Band einmal um den Globus. Danach haben sich Smashing Pumpkins bekanntlich aufgelöst. Aber das war für Melissa quasi eine Chance. Sie zog sich zurück und widmete sich ihren eigenen Songs. In Eigenregie produzierte sie ihre Alben – zwei an der Zahl bis jetzt.

Out Of Our Minds wirkt, als ob ein sehr langer Reifeprozess vorausgegangen wäre. Nichts wirkt konstruiert oder auf Zeitgeist getrimmt. Manchmal glaubt man, in den Songs Referenzen an unterschiedlichste Legenden zu erkennen. Der Schluss, die Dialogsequenzen und die klimpernden Gitarren bei This Would Be Paradise beispielsweise wirken ein bisschen wie Melissas persönliche Hommage an Pink Floyds Dark Side Of The Moon. Aber natürlich ist das Album mehr als ein reiner Kniefall vor den Grossen ihrer Zunft. Melissa auf der Maur gelingt ein in sich kompaktes Werk, das – so darf man wohl sagen - ihre Seele widerspiegelt. Mal aufgekratzt und in Punk manifestierend (The Hunt), mal ruhig, erschöpft, relaxed (Lead Horse). Erstaunlich ist, dass Auf der Maur einige reine Intrumentals auf die Platte gepackt hat. Droht da nicht Langeweile? Nein, denn gerade, wenn der Flow in Langeweile zu kippen droht, pulverisiert Melissa diese durch kurze aufbrausende Gitarrengewitter.

Melissa auf der Maur ist mit Out Of Our Minds ein gut funktionierendes Rockalbum gelungen, das vielschichtig und beständig ist. Die Platte wechselt zwischen lauten und leisen Nummer und Melissa vermag es, das ideale Gleichgewicht zu finden.

  • Künstlerin: Melissa Auf der Maur
  • Album: Out Of Our Minds
  • VÖ: Ab sofort im Handel
Für weitere Informationen: Melissas Homepage.
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