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2. Mai 2010, 18:24 CD / Vinyl Music

Grey Oceans: Schräg, Schräger, Coco Rosie

Patrick Holenstein - Das „Weird“ in New Weird America, jener Musikströmung zu der das Duo oft gezählt wird, bezeichnet die Klänge der Band ziemlich genau. Coco Rosie, die (leicht) verrückten Schwestern, bringen mit Grey Oceans ihr inzwischen viertes Studioalbum auf den Markt. Erneut vermöge...

Das „Weird“ in New Weird America, jener Musikströmung zu der das Duo oft gezählt wird, bezeichnet die Klänge der Band ziemlich genau. Coco Rosie, die (leicht) verrückten Schwestern, bringen mit Grey Oceans ihr inzwischen viertes Studioalbum auf den Markt. Erneut vermögen Sierra und Bianca Casady sirenengleich zu bezirzen.

Nein, einfach ist Grey Oceans nicht, aber das waren Coco Rosie noch nie. Die teils abstrusen Melodiegebilde verlangen dem Hörer einiges ab. Fans wissen das und lieben die Schwestern genau deswegen. Mit Trinity’s Crying wird der Reigen der schrägen Musik eröffnet. Die Nähe zu Charlotte Gainsbourg und Beth Gibbons ist im Gesang nicht zu leugnen, macht aber gerade die Spannung des Songs aus, denn Coco Rosie kopieren nicht, picken sich vielmehr die markantesten Eigenschaften der beiden Sängerin heraus und flechten aus den Inspirationen einen packenden Pianosong. Die Band vereint auf der neuen Platte sehr unterschiedliche Einflüsse. So ist Smokey Taboo ein Stück Afrobeat, während Hopscotch in schönstem Vaudeville beginnt, kurz in elektronische Welten abtaucht, um gleich wieder die Welt der Pariser Revues aufleben zu lassen. Vaudeville als charmante Referenz an die Wahlheimat der Schwester, die heute in Paris leben.

Der Titeltrack, Grey Oceans, erinnert auf eine faszinierende Art an Björk, vermeidet aber einen Kniefall vor der grossen Isländerin, sondern nutzt auch ihre eigenwillige Art nur als zarte Inspiration. Coco Rosie bleiben sich offensichtlich treu, machen auditiv klar, dass sie straight ihren Weg gehen und die Musik machen wollen, die ihnen am Herzen liegt. Lobenswert, vor allem, wenn Treue zu sich selbst so klingt. Coco Rosies liebenswert schräge Musik wird sicher auch mit Grey Oceans ihre Hörer finden. Die beiden Schwestern verstehen es, Musik fernab des so genannten Mainstreams zu machen und lässt man sich auf die sperrigen, gelegentlich chaotisch wirkenden Stücke ein, offenbaren sich ungeahnte und wunderschöne Melodien. Reinhören lohnt sich.

Grey Oceans ist ab sofort im Handel erhältlich.

Coco Rosie spielen am 17. Juli live am Montreux Jazzfestival.

Für Infos zu Coco Rosie: HIER klicken.

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