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7. Mai 2010, 08:48 Politik

Gewaltfreier Sport: Weg mit dem Hooligan-Gesindel

Christian Wasserfallen - 24. April, ca. 22:10, Eisstadion Allmend (Postfinance Arena) in Bern: Der Schlittschuh-Club Bern (SCB) ist nach einem absolut fantastischen letzen Finalspiel mit einem 4:1 Sieg gegen Genf Servette Schweizer Meister im Eishockey. Als stolzer Besitzer einer Dauerkarte auf den Stehp...

24. April, ca. 22:10, Eisstadion Allmend (Postfinance Arena) in Bern: Der Schlittschuh-Club Bern (SCB) ist nach einem absolut fantastischen letzen Finalspiel mit einem 4:1 Sieg gegen Genf Servette Schweizer Meister im Eishockey. Als stolzer Besitzer einer Dauerkarte auf den Stehplätzen hatte ich die bisher einmalige Gelegenheit, einen Meistertitel das SCB im eigenen Stadion miterleben zu dürfen. Das gab es seit der Einführung der Playoffs nämlich noch gar nie – ein Traum. Zwar war die Finalserie gegen Genf Servette enorm umkämpft aber letztlich haben die „Mutzen“ gesiegt. Die anschliessende Meisterfeier war grandios. Sogar einige unentwegte Servette-Fans waren mit dabei und klatschten für Bern. Kurz: Ein Sieg für den fairen Sport.

Leider war das nicht immer so in dieser Saison. Vor allem die Spiele gegen Biel, Freiburg und Lugano entpuppten sich auf den Zuschauerrängen und vor dem Stadion zu oft als regelrechte Schlachten. Schade für den Sport, schade aber auch für alle Fans, die einfach nur Eishockey, Fussball usw. schauen wollen. In der politischen Diskussion rund um die Behebung solcher wüsten Szenen kommt anschliessend immer als erste Forderung, die Sportvereine müssten die Sicherheitskosten selber übernehmen und Geisterspiele würden die Situation wieder ins Lot bringen. Unsinn: So werden die Falschen bestraft. Clubs engagieren sich mit Millionenbeträgen in den Stadien mit Fanarbeitern und Sicherheitsbeauftragten. Sie tun ihr Möglichstes. Warum also die Clubs dafür bestrafen, wenn bekannte Hooligans, ein paar hundert, die ganze Sportszene der Schweiz durch den Dreck ziehen wollen? Hier sind die Sportverbände, die Clubs in Zusammenarbeit mit der Polizei gemeinsam gefragt. Das Gewaltmonopol liegt immer noch bei Letzterer und statt die Täter nur immer für wenige Stunden festzuhalten, sollte man diese mehrere Tage unter Arrest stellen, damit sie z.B. am Arbeitsplatz fehlen und persönlich unter Druck geraten. Die anfallenden Polizeikosten dürfen dabei nicht hauptsächlich den Clubs abgewälzt werden. Als absolut prioritäre Staatsaufgabe verfechte ich als Freisinniger klar die Meinung, dass diese Sicherheit, im Gegensatz zu anderen weit weniger wichtigen Staatsleistungen, auch der Finanzierung durch die öffentliche Hand obliegt. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass man die Clubs in einem massvollen Rahmen, mit einem Anreizsystem an den Kosten beteiligen kann. Wer mehr für Sicherheit und Fanarbeit ausgibt, soll entsprechend weniger Polizeikosten bezahlen müssen. Nur wenn alle am gleichen Strick ziehen kann sich der Sport von diesem Gesindel entledigen, welches uns bisweilen daran hindert, ganz einfach sportliche Höchstleistungen zu geniessen.

Christian Wasserfallen (1981), Berner Nationalrat, jüngstes Fraktionsmitglied der FDP.Die Liberalen, Dipl. Masch.-Ing. FH, arbeitet im Bereich mechatronischer Systeme an der Berner Fachhochschule mit der Wirtschaft zusammen.

www.cewe.ch

Kommentare
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silverzone
silverzone 09.08.2010 um 22:43
Aus meiner Sicht ist die Politik selber daran Schuld, dass es vermehrt zu Ausschreitungen in den Sportstadien kommt. Gesetze welche das rauchen verbieten, verstärkte Repression gegen das kiffen, die Stadtzentren werden komerzialisiert und sind kein Öffentlicher Ort, wie einst einmal. Als nächses wird sicher ein Promille- Wert festgelegt welche gar nicht überschritten werden darf, auch wenn man nicht mehr fährt. Überall wird man eingeschränkt und ausgebotet bis zum Maximum; Irgendwo muss man ja mal Luft rauslassen, und das wird je länger je mehr aufkommen. Reclaim the Steets oder Botellon sind nur zwei Anfangs- Phänome davon.

Zudem sind sowieso alle Hochleistungssportarten ein Irrsinn. Die Sportler opfern für irgendwelche Sponsoren oder Manager, welche mit den Werbeeinnahmen Millionen verdienen, Ihren Körper. Und wenn sie dann nicht mehr gut sind, dann werden sie, mit Ausnahme von wenigen Spielern, fallengelassen. Hauptsache das Volk wird unterhalten, und tut nichts schlimmeres. (Wie z.B. diesen Kommentar schreiben)

Ich appelliere an alle, nicht auf solche billige Wahlpropaganda wie diese hier, von Christian Wasserfallen, reinzufallen. Er will nur eure Stimme! Politiker sind grundsätzlich Egoisten. Sie wollen scheinbar für das Volk nur das beste, aber wenn man die Sache etwas näher anschaut, ist immer ein wirtschaftlicher und egoisischer Aspekt dahinter.