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14. Februar 2007, 00:00 Interview

QL (Teil 1)

Silvan Gertsch - QL haben ihr drittes Album Schwi!zerchracher veröffentlicht. Erneut verpunken sie bekannte Mundartsongs - haben aber auch neun eigene Songs draufgepackt. Drummer Tosi spricht übers Covern und über Musicstar. QL mit Drummer Tosi (oben, Mitte).Hier gehts zur Fortsetzung des Inte...

QL haben ihr drittes Album Schwi!zerchracher veröffentlicht. Erneut verpunken sie bekannte Mundartsongs - haben aber auch neun eigene Songs draufgepackt. Drummer Tosi spricht übers Covern und über Musicstar.

QL mit Drummer Tosi (oben, Mitte).

Hier gehts zur Fortsetzung des Interviews!

Students.ch: Was ist einfacher, eigene Songs zu schreiben oder fremde Mundartsongs einzupunken?

Tosi: Es kommt darauf an, wie inspiriert man ist. Es gibt sicher Songwriter, die sich in einer Viertelstunde den perfekten Song aus den Fingern saugen. Aber grundsätzlich ist es schwieriger, einen eigenen Song zu schreiben. Man muss Ideen haben für einen Text, Gesangsideen und ein Arrangement. Aber man sollte das Covern nicht unterschätzen. Das einzige, was dort wegfällt, ist das Texten und das Komponieren, aber der Rest bleibt genau gleich. Vor allem wenn man Songs nicht eins zu eins covert sondern sie so wie wir auch noch interpretiert.

Gabs bei der Aufnahme Unterschiede zwischen eigenen und fremden Songs?

Nein. Man verwächst mit allen Songs und will aus allen das gleiche rausholen. Wir haben von vielen Leuten Feedback erhalten, dass sie nicht wussten, welche Songs von uns stammten und welche Cover seien. Das ist ein gutes Zeichen.

Habt ihr mehr eigene Songs auf „Schwi!zerchracher“, weil es keine guten Mundartsongs mehr gibt, die ihr covern könntet?

Nein. Wir haben immer eine aktuelle Liste, auf die wir alle Songs notieren, die wir covern könnten. Es gibt noch „uhuere viu“ Schweizer Songs, die wir noch nicht gecovert haben. Aber im Moment haben wir einen sehr inspirierten Groove für eigene Songs – dank dem neuen Gitarristen, der jetzt zwar auch schon über ein Jahr dabei ist.

Wie siehts an den Konzerten mit dem Feedback aus?

Bei der neuen CD ist es ja so, dass wir sie veröffentlicht haben und jetzt wie die Grossen einen Monat warten, bis wir Konzerte spielen. Sonst haben wir meist bereits gespielt, wenn die Leute die Songs noch gar nicht gekannt haben. Wir warten jetzt einen Monat, weil man in dieser Zeit die meisten CDs verkauft. Aber auf der letzten CD hatten wir ja auch drei eigene Songs, die wir live gespielt haben und die sich gut ins Repertoire eingefügt haben. Auf der neuen CD haben wir jetzt neun neue Songs, die werden wir alle mal live spielen. Es ist gut möglich, dass es zwei oder drei Nummern gibt, die auf CD cool sind aber live kein Brüller sind. Jede internationale Band spielt ja oftmals nur drei, vier neue Songs an den Konzerten und konzentriert sich daneben auf die alten Sachen.

Gibts auch Mundartklassiker, die ihr umsetzen wolltet, an denen ihr aber gescheitert seid?

Das gibts immer wieder. „Campari Soda“, „Ganz de Pappe“, und so weiter. Die waren in Ordnung, aber es funktionierte vom Arrangement her nicht. Uns fehlte eine originelle Idee. Manchmal fehlt eine zündende Idee. Mani Matter oder Züri West haben beispielsweise ein Problem: Die haben keinen Aufbau mit Strophe, Bridge und Refrain. Wie will man das machen, sieben mal nur eine Strophe spielen, ohne dass es einem langweilig wird. Bei den Songs auf der neuen CD ist es so: „I hätt no viu blöder ta“ hat ein mega fettes Riff oder „Ängu“ geht ab wie blöd.

Ist es euer Ziel, dass eine Mundartband aus einem punkigen Song von euch eine poppige Version macht?

Das wäre witzig. Dass einer unserer härtesten Songs poppig gespielt würde. Das wäre interessant. Das sollte jemand sein, der das Gegenteil von uns macht. Zum Beispiel Plüsch. Die sollten unseren härtesten Song auf ihre Art spielen. Dann zeigt sich, dass ein guter Song immer funktioniert. Es gab beispielsweise mal eine Band, die AC/DC-Songs in Bluegrass-Versionen gespielt hat. Das haben wir auch beim Covern gemerkt. Eine gute Melodie wie „Louenesee“ könntest du in Gothic Metal spielen, der würde funktionieren. Man sagt ja, dass man einen Song am Lagerfeuer spielen solle. Wenn er dort funktioniert, dann ist es ein guter Song.

Wechseln wir das Thema. Casting-Shows sind ja wieder aktuell. Du bist zwar Drummer, aber kannst trotzdem Stellung zur nächsten Frage nehmen. Wenn du einen R’n’B-Song an einer Casting-Show singen müsstest. Wie würde das klingen?

Einen R’n’B-Song? Ich habe zuhause R’n’B-Sachen. So Grenzfälle. Es gibt ein paar Sachen, die mir gut gefallen. Aber man muss halt ein bisschen der Kopfstimme-Typ sein, sonst kann man das nicht singen.

Sind das Pät und Stämpf?

Nein. Die sind beide im Mittelbereich. Bei R’n’B wären die sicher nicht weit gekommen.

Was ist allgemein eure Meinung von Casting-Shows?

Eigentlich sind sie sicher unterhaltend. Aber es ist nicht mehr und nicht weniger als eine gross aufgezogene Karaoke-Show. Auf Viva läuft ja beispielsweise eine Karaoke-Show, bei der eine von den No Angels in der Jury sitzt. Das ist nichts anderes als bei Musicstar. Unterhaltend, aber nicht zu überbewerten. Ein echter Typ macht das nicht. Ich behaupte, dass mindestens 80 Prozent der Leute, die dort mitmachen, Schönsinger sind. Ihre Familien und Freunde sagen ihnen: „Du, du singsch mega guet. Mäud di doch dert mau a!“

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Students.ch und SonyBMG verlosen drei signierte Exemplare der Special Edition des neuen QL-Albums: Schwi!zerchracher!

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