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8. Juni 2010, 18:57 Kultur

Ego & Geist

Robert Salzer - Wenn sich Psychologie, Spiritualität und Theater kreuzen, entsteht ein Stück wie „Ego und Geist“ - humorvoll geschrieben und dargestellt.Dass einem das Ego im Wege stehen kann oder dass man zu wenig auf das Ego hört, wissen wohl viele. Dass das Ego aber in Person vor einem...

Wenn sich Psychologie, Spiritualität und Theater kreuzen, entsteht ein Stück wie „Ego und Geist“ - humorvoll geschrieben und dargestellt.

Dass einem das Ego im Wege stehen kann oder dass man zu wenig auf das Ego hört, wissen wohl viele. Dass das Ego aber in Person vor einem steht und beginnt sich mit der entsprechenden Person zu unterhalten, das ist doch eher selten. Heinz Hugentobler, ein etwas verschlafener Sachbearbeiter, wird genau mit jener Situation konfrontiert. Während er nichtsahnend durch das Fernsehprogramm zappt, erscheint plötzlich ein schwarzgekleideter junger Mann im Wohnzimmer, gesellt sich zu ihm auf die Couch und stellt sich als sein Ego vor. Nach dem ersten Schock entwickelt sich ein Gespräch. Zu lange habe Heinz das Ego verdrängt und dieses müsse nun endlich angehört werden. Es führt Hans vor Augen, was er mit seinem Leben alles anstellen könne, wenn er beginne, öfter auf das Ego zu hören. Dann erscheint Angela, die Frau von Heinz, auch sie mit schwarzgekleideter Ego-Begleitung. Sie scheint ihr Ego nicht eben erst kennengelernt zu haben, sondern es ist ihr bereits länger sichtbar. Am liebsten würde sie es allerdings loswerden, da es ihren Überzeugungen im Wege steht. Durch Moritz, den arroganten Börsenspekulanten, dessen Ego ihn zum Erfolg brachte, und Marion, die in ihr Ego verliebt ist, werden weitere Figuren und ihre Beziehungen zu den Egos auf die Bühne gebracht. In weiss gekleidet erscheint dann auch der Geist, der interessanterweise von allen Personen gesehen wird und den es nur einmal zu geben scheint. Wenn Ideen gefragt sind, ist der Geist die richtige Instanz, an welche man sich wenden kann, jedoch ohne Erfolgsgarantie...

Fabienne Mathier, Psychologin und angehende Theaterpädagogin, hat das Stück aufbauend auf dem Konzept von Anouk Claes über Ego und Geist geschrieben und selber inszeniert. Auf lustige und spielfreudige Weise wird dem Zuschauer das Prinzip der beiden inneren Instanzen erklärt. Im Laufe des Abends erkennt man immer wieder eigene bekannte Verhaltensmuster. Wer also ein psychologisches Buch nicht lesen, sondern erleben will, dem sei ein Besuch im Maiers Raum für Theater empfohlen.

  • „Ego und Geist“ von Fabienne Mathier, basierend auf Anouk Claes Konzept über Ego und Geist.
  • Regie: Fabienne Mathier
  • Ort: Maiers Theater (Albisriederstr. 16)
  • Premiere: 4. Juni
  • weitere Vorstellungen: 10./11./12./13. Juni
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