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17. Juni 2010, 16:08 Konzert Music

Slash freut sich für die Schweiz: „It’s fucking awesome!“

Patrick Holenstein - Der historische Sieg der Schweizer Nationalmannschaft über Spanien hatte direkte Auswirkungen auf die Situation im Gebiet Langstrasse/Limmatplatz. Menschen lagen sich in den Armen und jubelten, Vuvuzelas plärrten und überall sah man glückliche Gesichter. Für einmal verstopft...

Der historische Sieg der Schweizer Nationalmannschaft über Spanien hatte direkte Auswirkungen auf die Situation im Gebiet Langstrasse/Limmatplatz. Menschen lagen sich in den Armen und jubelten, Vuvuzelas plärrten und überall sah man glückliche Gesichter. Für einmal verstopften die Schweizer Fussballfans die urbanen Verkehrswege. Wir hätten eigentlich mit Schwierigkeiten auf den Strassen rechnen sollen! Item, als wir das X-Tra betraten, bewegte sich am anderen Ende der Halle bereits ein Zylinder. Der Mann des Abends stand also schon on stage. Die Gitarren kreischten, Slash suhlte sich genüsslich in einem Solo und der Rest der Band machte beim ersten Höreindruck eine ziemlich gute Figur.

Natürlich hätten es sich Slash und die Band sehr leicht machen können, indem sie einfach einige Klassiker von Guns `n` Roses in die Menge werfen. Haben sie aber nicht getan. Der Schwerpunkt des Abends lag viel eher auf Slash und Songs aus seiner Vita in der Phase nach seiner ehemaligen Hauptband. Für Stimmung sorgte Slash jedoch auch anders. Als er nach wenigen Songs ans Mikrofon trat und grinsend zum Sieg über Spanien gratulierte, wurde er ähnlich enthusiastisch bejubelt wie damals, als Coldplays Chris Martin 2005 im Hallenstadion den Sieg gegen die Türkei im Barrage-Spiel zur WM06 verkünden durfte. Aber zurück zu Slash.

Der Mann im Zylinder und der Sonnenbrille zeigte, was in ihm steckt, sorgte immer wieder für kleine Aha-Momente wie beispielsweise das rohe Blues-Intro zu Baggers & Hangers-on oder das ausgiebig zelebrierte Solo in der Mitte des Sets, bei dem er kurz das Titelthema von The Godfather streifte. Überhaupt funktionierten die Songs allesamt bestens, so wurde Starlight, jener Song, wie Sänger Miles Kennedy erklärte, den Slash und er als erstes Stück überhaupt gemeinsam komponiert hätten, zur Hymne des Abends. Die zwei ergänzten sich so perfekt, als ob sie schon ihr ganzes Leben zusammen auf der Bühne stehen würden. Dass kurz darauf Watch This Dave in Zürich seine Livepremiere feiern durfte, wie Slash betonte, war ein zusätzliches Zückerchen. Natürlich lösten Guns `n` Roses-Klassiker wie Sweet Child O’ Mine oder Civil War nicht nur nostalgische Momente, sondern auch tosenden Applaus aus.

Als Zugabe gab es By the Sword und ein klasse Cover von Led Zeppelins Communication Breakdown, dann verschwanden Slash und Co. von der Bühne. Die fünf Musiker hinterliessen keinen Zweifel an ihren Qualitäten und bestätigten den ersten Eindruck auf beeindruckende Weise. Einige Zuschauer strömten hinaus, bereuten es aber kurz darauf schon wieder, als die Band ein letztes Mal zurück auf die Bretter schlenderte. „Congratulations for today. It’s fucking awesome!“ schrie Slash haute in die Saiten und setzte mit Paradise City den letzten ekstatischsten Moment. Damit ging ein grandioses Konzert zu Ende und als wir in die Nacht traten, schrien die Vuvuzelas noch immer.

Bilder von Robert John

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