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20. Juni 2010, 19:06 Kultur

Salome @ Opernhaus

Christina Ruloff - Der inhaltliche Kern von Richard Strauss’ einaktige Oper Salome ist die biblische Anekdote von Salome, der Prinzessin von Judäa, der ihr Stiefvater Herodes verspricht, jeden ihrer Wünsche zu erfüllen, weil sie so wundervoll für ihn getanzt hat. Sie fordert den Kopf von Joha...

Der inhaltliche Kern von Richard Strauss’ einaktige Oper Salome ist die biblische Anekdote von Salome, der Prinzessin von Judäa, der ihr Stiefvater Herodes verspricht, jeden ihrer Wünsche zu erfüllen, weil sie so wundervoll für ihn getanzt hat. Sie fordert den Kopf von Johannes dem Täufer und erhält ihn.Die Oper wurde 1905 unraufgeführt (sie erregte einen Skandal) und bedeutete einen ungeheuren Triumph für Strauss. Salome machte ihn zum berühmten Opernkomponisten. Das Werk ist kurz (100 Minuten), präzise und eindringlich und mit musikalischer (und dramaturgischer) Spannung angefüllt vom ersten bis zum letzten Takt.

In Zürich inszeniert Sven-Eric Bechtolf. Seine Inszenierung ist in Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Rolf Glittenberg und der Kostümbildnerin Marianne Glittenberg entstanden. Die Szenerie stellt also nicht eine Terrasse vor dem Bankett – Saal des Herodes im Galiläa der vorletzten Jahrtausendwende dar, sondern eher ein Vorzimmer, das – wenn es überhaupt zeitlich einzuordnen ist – in die Jahrhundertwende, die Strauss erlebt hat, gehört. Wir sehen ein Halbrund von an der hohen, gewölbten weissen Wand festgemachten roten Polstern, das gegen den Hintergrund offen ist – sonst nichts. Fünf versenkbare Quader markieren die Zisterne, in der Jochanaan (Johannes der Täufer) gefangengehalten wird. Und auf dieser minimalistischen Szene agieren die Sänger. Bechtolf führt sie so, dass alles Überflüssige wegfällt und die ungeheure Spannung, die das Werk ausmacht, deutlich wird:Salome wird von Gun-Brit Barkmin verkörpert. Für ihre Leistung gibt es nur ein Wort: Sie ist perfekt; perfekt, sowohl was ihre strahlende Stimme als auch ihre Identifikation mit der Rolle betrifft. Die unzähligen Bravos, die den Applaus für sie begleiteten, waren Zeichen für die Begeisterung und Dankbarkeit des Zürcher Publikums an der Premiere. Der Tenor Rudolf Schasching stellt Herodes dar, gierig zu Beginn (seine erste Zeile lautet: „Wo ist Salome?“) und am Schluss verzweifelt; seine Stimme meistert die Anforderungen der Rolle mit grosser Klarheit. Ebenso überzeugt Egils Silins in der statischeren Partie des Jochanaan sowohl darstellerisch als auch stimmlich.

Das Orchester der Oper Zürich spielt unter Christoph von Dohnanyi die vielschichtige Partitur von Strauss differenziert und fliessend.

Salome in Zürich – dies ist ein musikalisches und künstlerisches Erlebnis, das man auf keinen Fall verpassen sollte!!

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