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23. Februar 2007, 00:00 Interview

Maury (CH)

Silvan Gertsch - 'The Best Is Yet to Come', verspricht Maury auf seinem Debütalbum. Mit Students.ch sprach er über Mischmasch-Dialekte, verwöhnte Gören und seine Musik, die den Soundtrack liefert, um 'die Sau rauszulassen'. Das CD-Cover von „The Best Is Yet to Come“ zeigt eine verschlosse...

'The Best Is Yet to Come', verspricht Maury auf seinem Debütalbum. Mit Students.ch sprach er über Mischmasch-Dialekte, verwöhnte Gören und seine Musik, die den Soundtrack liefert, um 'die Sau rauszulassen'.

Das CD-Cover von „The Best Is Yet to Come“ zeigt eine verschlossene Tür und einen Schlüssel, der deinen Namen trägt. Was versteckt sich hinter dieser Tür?

Als Solokünstler könnte man sein Gesicht gross auf dem Albumcover bringen. Mir war aber wichtig, dass ich den Musikern, die in den letzten Monaten den Weg mit mir zusammen gegangen sind und die schon länger Freunde von mir sind, etwas zurückgeben kann. Ich habe ja auch jedem eine Bookletseite gewidmet. Das Ganze hat von daher einen „bandigen“ Charakter, obwohl sich vieles auf mich fokussiert und ich auch viel von der ganzen Produktion selber gemacht habe. Manchmal ist das Leben ein Spaziergang, manchmal ein holpriger Weg. Man kommt immer wieder an Türen, durch die man hindurchgehen, sie aufschliessen oder aufbrechen muss. Schlussendlich erwarten einen hinter der Tür ein paar wunderbare, hoch geladene 'High-Energy'–Rocksongs, die den Soundtrack zum Abgehen, Headbangen und die Sau raus lassen liefern.

„The Best Is Yet to Come“ – hast du deine besten Jahre als Musiker noch vor dir?

Wer weiss, vielleicht (lacht). Der Titel ist für mich sehr positiv und es ist auch einer meiner Lieblingssongs. Und wenn man den Text liest, dann erzählt der eigentlich meine Geschichte, wie ich mich lange im Hintergrund aufgehalten habe und mich entschieden habe, diesen Weg zu gehen. Es ist eine optimistische und lebensbejahende Message. Ich habe ein paar Mal „auf den Deckel gekriegt“, bin aber immer wieder aufgestanden und habe gesagt, dass das Beste im Leben noch komme.

Du hast deinen Hintergrund angesprochen. Kannst du ein paar Sachen aufzählen, wo du mitgewirkt hast? Du warst ja sehr aktiv in der Vergangenheit...

Meine wichtigsten Stationen beginnen eigentlich mit dem Einstieg ins Musikbusiness mit „No Religion“, wo ich als Gitarrist, Komponist und Mitproduzent aber eher im Hintergrund tätig war. Das war eine spezielle Angelegenheit – Techno mit aggressiven Gitarren und Gesang gemischt. Danach habe ich mich hoffnungslos in die Pop-Rock-Musik verliebt. Ich habe angefangen für mich und für andere Acts Songs zu schreiben. Durch diese Arbeiten und durch die Demos, die man macht, ist die Zusammenarbeit mit Natacha entstanden. Auf ihrem Album 'Kuss', habe ich die Musik und die Texte mitproduziert und komponiert. Dann hatte ich auch Zusammenarbeiten mit Edo Zanki, der in der Anfangsphase der „Söhne Mannheims“ dabei war. Er hat mich gepusht und wir haben auch zusammen ein paar Sachen gemacht. Zu ihm habe ich noch heute Kontakt und er supportet mich noch heute. Über ihm arbeitet Florian Sitzmann, der Keyboarder und Songwriter von Xavier Naidoo. Das ist eine extrem coole Connection dort.

Gibts noch weitere internationale Zusammenarbeiten?

Eine lustige Geschichte ist die, dass ich mit ganz bescheidenen Mitteln mit einer Sängerin aus New York zu tun hatte, die in die Schweiz kam und damals als Backgroundsängerin gesungen hat. Sie heisst Jenny Douglas und ich habe mit ihr zusammen vier Songs auf meinem „drümmligen“ Vierspurgerät aufgenommen. Sie ist eine Wahnsinnssängerin und ist jetzt mit Pink als Backgroundsängerin auf Tour. Auf ihrer MySpace-Seite hat sie immer noch zwei dieser Vierspursongs drauf.

Auch die Streetparade war ja ein Thema bei dir...

Ja, die Streetparade-Hymne habe ich mit einem Kollegen zusammen ins Leben gerufen. Es brauchte auch viel Glück, dass dieser Song Tatana gefiel und in den Top Ten landete. Ich bin oft damit konfrontiert worden, dass ich für Leute gearbeitet habe und dass sie im Vordergrund gestanden sind. Und das war auch richtig so. Aber ich wollte nie zum Studioproducer werden. Für mich war es immer wichtig, dass ich selber Dinge machen und Songs singen kann. Ich habe so lange daran geglaubt, bis ich ein tolles Team gefunden habe.

War schon vor einem Jahr, als du den Song für das X-Box-Game „Perfect Dark Zero“ rausgebracht hast, klar, dass ein Album folgen wird?

Das Ziel war immer ein Album, aber der Startschuss war genial aufgrund der coolen Kooperation zwischen Label und X-Box. Für mich als Newcomer war diese Plattform genial. Ich konnte eine Single machen und hallo sagen. Und für meine Verhältnisse war es auch ein supercooler Erfolg als Newcomer. Das hauchte mir auch erst richtig Leben ein, etwas zu machen. Ich musste am Ball bleiben und dort weitermachen. Ich habe nicht losgelassen und an Songs gearbeitet. Ein paar Dinge hatte ich bereits im Köcher, viele neue Dinge sind dazugekommen. Ich habe einen extremen Rückenwind gespürt und gemerkt, dass ich ans Ziel komme. Das motivierte.

Im „X-Box-Song“ „I Wanna Know“ singst du über Paris Hilton und Co. Wieso hast du dieses Thema ausgewählt?

Das Ganze ist eine Persiflage auf die Reality-Shows. Eigentlich schaue ich ja gerne Fernsehen, aber es gibt viel Schrott: Big Brother, Holt mich hier raus, ich bin ein Star. Oder My Sweet 16 – verwöhnte „Saugören“, die sich einen Geburtstag in einem Märchenschloss wünschen. Mir machte es Spass, zusammen mit dem Texter, dieses Thema auf die Schippe zu nehmen. Man ist vor einem Club und kommt nicht rein, weil man die falschen Schuhe anhat – dieses Thema umzusetzen machte mir einfach Spass, ohne den Mahnfinger auszufahren. Das sollte Spass machen und einen gewissen Charme beibehalten. Ich nehme mich selber ja auch in vielen Dingen nicht allzu ernst. Wir sind auf eine Art ja auch Opfer dieser Formate, weil wir sie konsumieren.

Wie ist das für dich als Musiker, dass beispielsweise auf Viva kaum mehr Musikvideos gesendet werden?

Ich habe nicht die ganze Geschichte mitverfolgt. Es ist schade – in musikalischer Hinsicht. Gerade jetzt, wo es so viele geile Schweizer Bands gibt, egal ob Hip-Hop, Rock oder Mundart. Die Musik bleibt auf der Strecke. Aber ich hatte das Glück mit meinem neuen Video, dass Viva Freude daran hatte und es in die Tagesrotation aufnahm. Aber man müsste einen Musiksender à la MTV haben, wo moderiert wird, Gäste eingeladen werden, wo man akustisch etwas spielen kann. Bei uns gibts Viva, Weekend Music und Star TV. Aber MTV in Deutschland ist eine andere Liga.

Du bist ja schon lange im Musikbusiness tätig. War es für dich wie ein Comeback, als Maury Musik zu machen? Oder war es ein Neubeginn?

Für mich ist es ganz klar der absolute Neustart – gestartet von einem weissen Blatt aus. Ich bin stolz auf meine Vergangenheit, aber ich habe hart gearbeitet, um ans Ziel zu kommen und jetzt bin ich da. Für mich als Künstler ist das eine absolute Erfüllung – definitiv ein Neustart.

Als Schweizer mit italienischen Wurzeln singst du auf englisch. Keine alltägliche Mischung...

Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich als Fan von englischsprachiger Musik gross geworden bin. Als junger Gitarrist war ich Fan von diesen „Poserrock“-Bands. Das war alles englischsprachiger Sound, damit wurde ich gross. Queen, Bon Jovi, Foo Fighters. Ich wuchs ja in Basel auf, landete vor sieben, acht Jahren in Zürich und wohne jetzt in Würenlos im Kanton Aargau. Da vermischen sich eh alle Dialekte. Ich finde Dialekte sehr schön, aber wenn man in Mundart singt, dann muss dies in reinem Dialekt sein. Man muss das musikalische Kleid anziehen, das einem am besten passt. Für mich ist das englisch, weil ich meine ersten Gehversuche in Englisch gemacht habe. Ich habe zwar dieses Mal noch etwas fertig produziert, das noch nicht veröffentlicht worden ist. Einen Song habe ich auf französisch und italienisch aufgenommen, das war extrem spannend zu hören, wie die Stimme tönt, wenn man ganz andere Vokale und Konsonanten vor sich hat. Aber ich werde sicher nicht in ein paar Jahren in Mundart singen. So ehrlich und treu bleibe ich. Es wäre zwar schön, aber es gibt in der Schweiz wunderbare Künstler, die dies machen. Adrian Stern, Baschi, Sina, Plüsch... Es wartet niemand auf Maury, der Songs holprig in Mischmasch-Dialekt singt.

Ist das Ausland auch ein Thema?

Es ist immer ein Thema. Aber ganz wichtig ist jetzt, mich in der Schweiz als Maury zu präsentieren und die Leute zu überzeugen. Die Reaktionen bis jetzt – via MySpace, wo man hin und her kommunizieren kann – sind durchwegs positiv, das ist sehr schön. Viele Leute meinen, nur weil man einen Plattenvertrag hat, bringe die gleiche Filiale in England das Album auch raus. Aber das ist überhaupt nicht so, das ist kein Spaziergang. Zuerst muss ich in der Schweiz einen Erfolg vorweisen können und beweisen, dass die CD gut ankommt. Mal schauen – nach dem Motto: „the best is yet to come“.

Wie siehts mit einer Tournee aus?

Wir sind momentan dran, das aufzugleisen. Ich nehme mir Zeit dafür – auch wegen der Band. Das sind Freunde von mir, die auch sonst noch beschäftigt sind. Die kann und will ich nicht auf Abruf abbestellen. Ich schätze, es wird Mai, bis wir das Ganze richtig angehen. Wir müssen ja auch noch proben und das Album promoten. Die zweite Single ist auch noch ein Thema. Ich erwarte ja nicht, nur weil ich eine Platte gemacht habe, dass ich an allen Openairs spielen kann und dass alle auf mich warten. Aber es ist cool, jetzt purzeln Anfragen rein, das macht Spass. Ich versuche nun, einen Block aufzubauen, um eine Tour zu machen.

Wenn du jemandem in eigenen Worten erklären müsstest, wie deine CD klingt. Was würdest du ihm sagen?

Ich bin nicht so gut im Aufzählen von Bandnamen. Für mich ist das eine sehr energiegeladene und frischproduzierte, stimmungsmachende Rockmusik, die nicht allzu puristisch ist. Man entdeckt immer wieder einen speziellen Sound oder eine speziell programmierte Strophe. Für mich ist die Platte auch extrem ehrlich und nackt. Die Songs sind sehr nah bei mir und direkt. Bei der Produktion war es mir sehr wichtig, dass die Musik in den Boxen kleben bleibt und nicht „versauct“, überproduziert, schön geschliffen und von einem Starproducer gemacht worden ist. Ich konnte mit Drummer und Co-Producer Fred Hermann super zusammen arbeiten. Wir wollten sehr direkt sein, rausspielen und rausschreien. Es machte mir Spass, diese Leute ins Projekt zu integrieren, die mir schon lange geholfen haben. Dieses Risiko nahm ich auf mich. Ich habe eine riesige Freude.

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