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24. Juli 2010, 00:00 Politik

Abkehr von Mythen – Rückbesinnung auf 1848

Nadine Masshardt - So lautet der Titel meiner 1. Augustrede. Zum ersten Mal überhaupt werde ich dieses Jahr an einer offiziellen Bundesfeier sprechen. Bisher wurde ich zwar verschiedentlich angefragt, musste aber jeweils absagen, da ich irgendwo in Europa unterwegs war – im Zug und mit dem Rucks...

So lautet der Titel meiner 1. Augustrede. Zum ersten Mal überhaupt werde ich dieses Jahr an einer offiziellen Bundesfeier sprechen. Bisher wurde ich zwar verschiedentlich angefragt, musste aber jeweils absagen, da ich irgendwo in Europa unterwegs war – im Zug und mit dem Rucksack. Denn die politfreie Zeit im Sommer eignet sich bestens dazu. Das Handy klingelt nicht dauernd, niemand will Sitzungen abmachen und auch die Mailbox macht Ferien.

Doch diesen Sommer geniesse ich für einmal in der Schweiz. Wenn auch nicht ganz – ich gebe es zu – aus freien Stücken. Denn ich gehöre zu denjenigen Menschen, die regelmässig das Reisefieber packt. Nun aber gilt es die politfreie Zeit zu nutzen und meine Masterarbeit und somit das Studium abzuschliessen. So sitze ich bei wunderbarem Sommerwetter Tag für Tag am Laptop – voller Vorfreude auf die wunderschönen Abenden, an denen ich die Tage mit einem Spaziergang, Bad oder Besuch in der Gelateria abrunden kann. Und siehe: Der Sommer lässt sich so ganz ordentlich auch in der Schweiz geniessen.

Positiver Nebeneffekt: Ich kann eben meine erste 1. Augustrede halten. Obwohl ich ihn lieber 42 Tage später feiern würde. Denn am 12. September 1848 liegt die eigentliche Geburtsstunde unserer modernen Schweiz mit unseren demokratischen und freiheitlichen Grundwerten. Die Gründer des Bundesstaates wollten 1848 den Bürgern eine gemeinsame Geschichte geben und kamen dabei auf Tell und Co.. Und mit Friedrich Schiller prägte damit ein Deutscher mit seinem Drama ein gutes Stück Schweizer Geschichte. Damals schien das Verhältnis Deutschland Schweiz noch unbeschwerter zu sein als heute. Bankgeheimnis und Steuerbetrug waren noch nicht die vorherrschenden Themen.

Mit der Gründung des modernen Bundesstaates 1848 wurde den Menschen bewusst: Wir sind eine Willensnation. Keine einheitliche Sprache, Kultur oder Religion hält uns zusammen, sondern einzig unser Wille, die Zukunft zusammen zu gestalten. Und das feiern wir – zu recht!

So, und fertig ist die Kolumne – und somit Zeit für ein Gelati. Einen schönen Sommer!

Nadine Masshardt, 25, Grossrätin (SP/JUSO) im Kanton Bern, Stadträtin in Langenthal und MA-Studentin der Geschichte und Philosophie.

www.nadinemasshardt.ch

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