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9. August 2010, 22:39 Kultur Festivals Movie

63. Filmfestival Locarno: Das Filmfestival hat seine Stimme verloren, doch dafür hat es ein neues Gesicht bekommen

Diana Pavlicek - Der Auftakt unter der neuen künstlerischen Leitung von Olivier Père beginnt mit einem Abschied: Luigi Faloppa, bekannt als "La Voce".Sie sind Kult, die Filmansagen auf der Piazza Grande: "Il 63. Festival internazionale del film di Locarno … presenta …»; so kannte man die s...

Der Auftakt unter der neuen künstlerischen Leitung von Olivier Père beginnt mit einem Abschied: Luigi Faloppa, bekannt als "La Voce".Sie sind Kult, die Filmansagen auf der Piazza Grande: "Il 63. Festival internazionale del film di Locarno … presenta …»; so kannte man die sonore Stimme von dem mittlerweile 77-jähirgen Luigi Faloppa. Er hat sich nun nach über 30 Jahren - aus gesundheitlichen Gründen - vom Locarno Filmfestival verabschiedet und seinen Nachfolger eingeführt. Für einmal war die Stimme wichtiger als die bewegten Bilder auf der Leinwand. Doch die wahren Filmfreunde werden ihn vermissen.

Eine erste Bilanz nach den ersten 5 Festivalstagen: Das Hauptaugenmerk liegt auf dem internationalen Wettbewerb. Doch dieser mag in den ersten Festivalstagen nicht zu überzeugen. Am meisten enttäuschen "Im Alter von Ellen" von Pia Marais. Es erstaunt, dass ausgerechnet eine Regisseurin eine weibliche Hauptfigur so weltfremd und gleichgültig darstellt. Da nützt es auch nichts, auf die renommierte Schauspielerin Jeanne Balibar zurückzugreifen. Nein, dies hätte man besser nicht getan, denn Franzosen sollte man nicht dazu bringen Deutsch zu sprechen. Der Film wird dadurch auch auf der akkustischen Seite zu holprig.Der neugierig erwartete Film "Homme au bain" von Christophe Honoré enttäuscht auf der ganzen Strecke. Da kann auch der kurze Auftritt der am Vorabend auf der Piazza mit dem "Excellence Award Moët & Chandon 2010" geehrten schönen Chiara Mastroianni nichts mehr retten. Die verdächtige Zusatzangabe zum Film "Forbidden for people under 18 years" hätte man besser zugunsten von mehr Inhalt gespart. Auf einen unglaubwürdigen Inhalt traf man beim Schweizer Film "Songs of Love and Hate" von Katalin Gödrös. Für ein Familienportrait mit Fokus auf zwei Teenage-Mädchen und ihren Schritt ins Erwachsensein wird verdächtig wenig gesprochen. Man kommt nicht umhin zu vermuten, dass die Schönheit der beiden weiblichen Darstellerinen, Mutter, links, (Ursina Ladri) und ihre ältere Tocher Sarah Horvath, rechts, über den fehlenden Realitätsbezug hinweg täuschen sollen. Generell scheint die Kommunikation oder das nicht Vorhandensein von Dialogen schon fast symptomatisch für viele gezeigte Filme. Umso freudiger schaut man sich den Piazza Film "Cyrus" von Jay und Mark Duplass an. Der bekannteste Nebendarsteller Hollywoods, John C. Reilly, hat diesmal eine Hauptrolle inne, die er mit seinem Charisma voll und ganz ausschöpft. Erneut ein Familienportrait, das durch witzige, realistische und tiefgründige Dialoge besticht.

Will man die beiden künstlerischen Leiter Maire und Père bereits nach den ersten 4 Festivalstagen miteinander vergleichen, so findet man den grössten Unterschied in ihrer Programmierung der Piazza Filme. Bis jetzt hat man nämlich die besten Filme auf der Piazza gesehen. Doch das Festival dauert ja noch ein paar Tage und somit kann sich noch vieles ändern.

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