Sensation. Enttäuschung. Sensation. Zumindest auf Platte. Nach dem weltweit gelobten – in gewissen Kreisen vergötterten – Debüt-Album Funeral (2003) verschossen die Kanadier Arcade Fire den Zweitling Neon Bible (2007) mit mässigem Polit-Pomp. Vor allem dank ihrer unvergleichlichen Live-Konzerte vermochte die 7-köpfige Multi-Instrumentaltruppe aber in den Herzen der Fans und Feuilletonisten positiv in Erinnerung zu bleiben. Mit Suburbs scheinen sie die gehaltene Liebe neu zu entfachen und die Branche jubelt den Indie-Helden zu.

2003 gründete Win Butler mit seiner heutigen Frau Régine Chassagne Arcade Fire in Montreal, Kanada. Nur gerade ein Jahr später landeten die zwei, verstärkt durch einen angeworbenen Haufen weiterer Musiker, direkt den grandiosen Coup: Das Debüt Funeral wurde in Indie-Kreisen direkt bejubelt, arbeitete sich dank Fans wie U2 und Chris Martin in den Mainstream und landete an der Spitze der Rolling Stone-Liste der besten Alben der 00er-Jahre.

Nach ellenlangem Touren legte der energiegeladene Instrumentenzirkus 2007 Neon Bible nach. Für den kritischen regard Canadien auf die Politik von Nachbar George W. Bush kauften sich Arcade Fire eigens eine Kirche, worin die heilige Pressung entstand. Das Resultat hat seine Qualitäten, blieb jedoch in Sachen Zugänglichkeit (in Anbetracht des Erbes logischerweise) hinter dem Vorgänger zurück.

Für Suburbs musste Sänger und Mastermind Win Butler nach Hause zurückkehren. Aus seiner Wahlheimat Montréal in Kanada besinnt er sich zurück an den Ort seiner Jugend, The Woodlands im amerikanischen Texas, ein am Reissbrett entstandenes Paradebeispiel amerikanischer Siedlungsheuchelei. Suburbs, die Vororte grosser Metropolen in den Vereinigten Staaten manifestieren die Grundwerte der grossen Nation und gelten als Epitome des Amerikanischen Traums. Als stadtgewordene Einheit, künstlich herbeigebaute Rassentrennung und Wegbereiter zur Downtown-Karriere eines jeden Familienvaters schlummern sie jenseits der dreckigen Stadt, wohlbehütet hinter den betonwuchtigen Highway-Labyrinthen.

Der Vorort wurde für Butler Zufluchtsort. Nach Neon Bible und endlosen Konzerttourneen war die Band leer und zerstreut. Butler sann sich nach Strukturen und Erinnerungen aus seiner Kindheit. Das Resultat ist hörenswert - das Students.ch-Review lest ihr hier!

Video: Arcade Fire - Suburbs

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