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27. Februar 2007, 00:00 Interview

Kim Frank

Simon Knopf - Echt waren einmal. Sänger Kim Frank ist jetzt solo unterwegs. Students.ch sprach mit ihm über damals und über seine erste Solo-Platte. Alles wird sich ändern wenn wir gross sind. Was hat sich in deinem Leben in den vergangenen Jahren geändert? Oh! (lacht). Vieles und auch n...

Echt waren einmal. Sänger Kim Frank ist jetzt solo unterwegs. Students.ch sprach mit ihm über damals und über seine erste Solo-Platte.

Alles wird sich ändern wenn wir gross sind. Was hat sich in deinem Leben in den vergangenen Jahren geändert?

Oh! (lacht). Vieles und auch nichts! Das sind tausend Sachen. Es sind zum Beispiel fast keine Jugendfreunde mehr da. Ich bin nach wie vor mit denen befreundet, ja, aber so richtig da in meinem Leben sind sie dennoch nicht mehr. Das find ich ein bisschen schade.

Ihr wart ja damals mit Echt gewissermassen die Brücke zwischen einer älteren Generation von Musikern mit deutschen Texten, wie z.B. Selig, und einer jüngeren Generation, die danach sehr populär wurde. Was hältst du von den Acts die nach euch kamen, Juli, Silbermond etc?

Ist nicht alles meine Musik, aber ich find es natürlich toll, dass es das gibt und ich find es vor allem toll, dass so junge Bands sich entschlossen haben deutsch zu singen. Das find ich super. Dass halt auf eine gewisse Weise das, was wir damals gemacht, oder geschafft haben für uns, dass das jetzt auch nachhaltig für andere gilt.

Welche Erinnerungen und Erfahrungen sind dir von damals geblieben?

Tausende, Millionen! (lacht) Wir waren ja nicht nur erfolgreich, sondern es war ja auch meine Jugend. Da macht jeder die meisten Erfahrungen, und es war einfach eine unglaublich aufregende Zeit. Alles was ich jetzt bin, wie ich mein Leben leb, ist durch meine Jugend geprägt.

Ihr wart ja schon stark im Rampenlicht. War das nicht schwierig, als plötzlich alles vorbei war?

Na ja! Es kommt halt drauf an, worüber man sich definiert. Es gibt sicher Menschen, und da kenn ich welche, die kriegen ein grosses Problem, wen sich die Medien plötzlich nicht mehr für sie interessieren. Das ist aber ein grosser Unterschied: ich begreif mich da schon mehr als Künstler, als Musiker. Uns ging es immer um Musik und, äh, was da gefehlt hat, war nicht irgendwie die Aufmerksamkeit von Medien, oder Fans… sondern z.B. das Live spielen, oder generell Musik machen. Das fehlt schon sehr. Man merkt dann auch nach einer gewissen Zeit, dass so eine Unzufriedenheit da ist.

Ihr musstet euch ja vonseiten unserer Gilde doch recht oft schnippische Kommentare anhören. So à la „Bravoteeniezahnspangenpublikum“ etc. War das nicht sehr deprimierend?

Ne, so was ist uns nie nahe getreten. Ich weiss es gab so Zeiten, wenn der Musikexpress schlecht über uns geschrieben hat, da haben wir schon manchmal gedacht: was ist hier los? Unsere Musik ist doch hochwertig, das muss man doch zu schätzen wissen, egal ob es in der Bravo funktioniert oder nicht! Was man auch sagen muss ist, dass spätestens seit wir uns aufgelöst haben, alle das entdeckt haben. Es konnten dann plötzlich alle sagen, wie toll wir doch waren. Das ist aber jetzt so für mich etwas negativ, weil jetzt tun plötzlich alle so, als wäre die Echt-Zeit eine unglaublich glorreiche Zeit gewesen und sie hätten uns ja alle gefeiert. Dabei waren die Artikel über uns fast immer negativ!

War für dich von Anfang an klar, dass du mit Musik weiter machen würdest, oder gab es da Zeiten wo du gesagt hast „Ach leck mich, ich geh studieren?“

(lacht) Ich wird Tischler! Ne, ich hab so ein halbes Jahr gar nicht darüber nachgedacht, hab mir gesagt mal kucken was jetzt kommt, vielleicht willst du das alles gar nicht mehr. Und dann kam aber so diese Leere, weil ich eben keine Musik mehr gemacht hab. Da hab ich dann von einem Tag auf den anderen reagiert und hab mir sofort dieses Haus besorgt und das Studio gebaut. Tja, und hab sofort wieder angefangen Musik zu machen!

Hast du zielstrebige auf ein Album hingearbeitet, oder war es mehr so „Ach, ich mach jetzt einfach mal“?

Es war schon von Anfang an der Plan da, dass irgendwann ein Album dabei raus kommen soll. Es war nur so, dass da in der Luft, unterbewusst, immer noch hing, ob Echt wieder zusammen kommen. Das haben wir 2005 besprochen, haben es aber verworfen. Und ab da flutschte es plötzlich. Die Phase davor war aber auch wichtig, um raus zu finden, was ich überhaupt mache will. Es ist auch ganz wichtig, dies zu entdecken. Am Anfang dachte ich, ich würde jetzt ganz neue Musik machen, bis ich irgendwann gemerkt hab, dass das die Musik ist die mich einfach berührt wenn ich sie sing und wenn ich sie höre.

Wenn Kim Frank Lieder schreibt. Wie muss man sich das vorstellen?

Ganz verschieden! Immer wenn es eine Idee gibt geh ich da nach. Sofort! Egal welche Uhrzeit, egal wo ich bin. Meistens texte ich aber tatsächlich in einem Buch. Manchmal entwickle ich zuerst ein Text, oder ein Konzept. Manchmal hast du wirklich nur die Konzepte, willst z.B. ein Lied über ein Mädchen, das nach Berlin geht. Manchmal basiert es aber auch nur auf einem Reim. Zum Teil sitze ich mit meinem Kollegen da. Der hat dann vielleicht schon ein fertiges Playback gebastelt und wir kucken, was für ein Text zur Melodie passen würde. Man muss der Kreativität, oder dem Song einfach alle Wege offen lassen! Denn sonst wird die Musik sehr eintönig.

Hattest du von Anfang an konkrete Vorstellung, wie das Album klingen sollte?

Ja, wenn wir Demos schreiben, machen wir schon extrem genaue Aufnahmen. Ich hab jetzt leider keines da, das ich dir zeigen könnte. Also z.B. bei der Single „Lara“ sind die Instrumente, die letzt endlich auf der fertigen Version drauf sind alle schon auf der Demo. Das Lied klingt also musikalisch genau so, nur einfach nicht so fett wie die fertige Version. Song-Schreiben ist heute nicht mehr einfach nur Akkorde, Text, sondern von Anfang an der Look. Der Anzug, wie du das Lied anziehst. Das war dann auch die Hauptarbeit: die Demos so zu sagen in fett zu reproduzieren.

Deine Songs versprühen eine melancholische Stimmung, zugleich aber auch Hoffnung. Ist das Konzept Hellblau dein Silberstreifen am Horizont?

Ja, es soll letztendlich Hoffnung ausdrücken. Es ist kein positives Album, das solls auch gar nicht sein. Ich will gar keine positive Musik machen, aber es ist auch kein düsteres Album. Es beschäftig sich mit Gefühlen die wehtun. Gefühle die tief gehen und wehtun. Aber es kommt, oder ich komme auf diesem Album damit klar, ich durchlebe sie. Mir ist einfach wichtig, dass man auch ein depressives Gefühl kraftvoll beschreibt.

Gehst du auf Tour? Wie geht’s jetzt weiter?

Wir spielen zurzeit zum aufwärmen die Nelly Furtado Tour, als Support. Das ist ganz gut so. Wir haben zwar viel geprobt, waren schon öfters im Fernsehen, aber ein Konzert ist schon noch mal was anderes. Wir müssen uns auch zuerst kennen lernen auf der Bühne.

Am Sonntag dreh ich dann schon wieder das nächste Video, weil die Abläufe der Singles ja sehr eng geworden sind. Ja, und dann werden wir Ende Mai ne kleine Tour spielen. Aber vorerst nur in Deutschland. Und dann irgendwann im Herbst ne grosse Tour.

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