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25. August 2010, 16:40 CD / Vinyl Music

Hellsongs – Minor Misdemeanors

Patrick Holenstein - Die junge Band aus Schweden verfügt noch immer über die Gabe, direkt in die Seele der bekanntesten Hardrock-Hymnen zu blicken. Was sie von dort zu Tage fördern, gefällt längst nicht jedem. Hellsongs ist das egal, sie bleiben sich auf dem zweiten Album treu. Der Titel der Pla...

Die junge Band aus Schweden verfügt noch immer über die Gabe, direkt in die Seele der bekanntesten Hardrock-Hymnen zu blicken. Was sie von dort zu Tage fördern, gefällt längst nicht jedem. Hellsongs ist das egal, sie bleiben sich auf dem zweiten Album treu.

Der Titel der Platte spielt ironisch auf diverse Reaktionen an, die Hellsongs nach dem Release ihre erste CD zu verdauen hatten. Minor Misdemeanors lässt sich als minderes Delikt übersetzen, also quasi als Kavaliersdelikt. Damit kontert die Truppe clever und nimmt jeglicher Kritik, sie sei respektlos gegenüber den Originalen, den Wind aus den Segeln. Das Interpretieren von Hard-Rock-Klassikern ist ja auch nicht verboten, selbst wenn eine junge Band aus Schweden lockere Folksongs daraus zaubert. Oder passt den in ihrem musikalischen Stolz getroffenen Hardrockern nicht, dass die Starkstrom-Hymnen ihrer Idole plötzlich als zerbrechliche Folksongs inszeniert werden?

Jedenfalls machen sich Hellsongs erneut genüsslich über Klassiker wie School’s Out (Wird zum leichten Sommersong) oder Welcome to the Jungle (Gerät zur seichten 08/15-Folkballade) her. Doch lässt einen gerade bei diesen beiden Songs das Gefühl nicht los, sie seien nur wegen ihres Bekanntheitsgrades auf die Platte gepackt worden. Schliesslich soll die Scheibe ja verkauft werden. Hellsongs können es nämlich besser. Schönstes und sehr überraschendes Beispiel dafür ist, was die Band aus Skeletons of Society gemacht hat. Das Original stammt aus der Feder von Slayer, wird aber in den Händen von Hellsongs zum eingängigen Gitarrenpopsong, der sich irgendwo zwischen Au Revoir Simone und Peter, Bjorn und John bewegt. Neu ist hingegen, dass Hellsongs eigene Songs schreiben. Erst mal nur einen, nämlich Rubicon Crossing, aber der klingt schon ordentlich, kann überzeugen und reiht sich nahtlos in die Parade der Coversongs ein.

Natürlich darf man Hellsongs nicht zu ernst nehmen, das tun sie selbst ja auch nicht. Musikalisch gesehen ziehen sie ihr Ding aber konsequent und seriös durch. Zudem sind sie mit dem Schreiben eigener Songs auf einem guten Weg, denn die Idee mit den Covers, so gut sie ist, wird mit der Zeit verblassen.

Leider gibt es noch keine Videos zum Album. Daher ein Klassiker: Hellsongs - Paranoid

  • Hellsongs
  • Minor Misdemeanors
  • Ab 27. August im Handel erhältlich.
  • Weiter Infos und Hörproben bietet die Myspace-Seite der Band.
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