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30. August 2010, 00:38 Music Festivals

Musikfestwochen: Black Rebel Motorcycle Club

Patrick Holenstein - Auch am zweiten „Bezahlabend“ an den Winterthurer Musikfestwochen konnte sich das Programm sehen lassen. Mit Black Rebel Motorcycle Club und Eels bespielten zwei Bands die Steinberggasse, die das Prädikat Kult sicherlich verdienen.

Kraftvoller, überzeugend gespielter und von kernigem Blues gefärbter Rock. Dafür stehen Black Rebel Motorcycle Club (BRMC). Doch über die volle Länge der Show vermochten BRMC die Spannung in Winterthur nicht aufrecht zu erhalten. Zu oft klangen sie unmotiviert und zu sehr setzten sie auf straighten Sound, sehr zu Ungunsten der leisen Töne. Klar, das Konzert hatte seine Stärken: Ain’t No Easy Way etwa, das mit dem markanten Basslauf auch live prächtig funktioniert oder die verträumte und schwelgerische Ballade Open Invitation, die zum Schluss einen magischen Moment unter dem Sternenhimmel kreierte. Aber leider wirkte der Gig, als wären BRMC nicht auf der Höhe, fast schon so, also ob sie die Verpflichtung möglichst rasch über die Bühne bringen wollten. Das mag mit den tragischen Ereignissen am Pukkelpop Festival vor gut einer Woche zusammenhängen - Michael Been, der Tontechniker und Vater von Gitarrist Robert Levon Been hatte einen Herzinfarkt und verstarb. Das ist traurig und vielleicht hätte der Band eine Pause gut getan, verstanden hätten das die Fans mit Sicherheit. So aber, haben BRMC einen zwar recht soliden Auftritt gezeigt, auch wenn sie nicht durchgehend überzeugt haben.

Black Rebel Motorcycle Club auf der Bühne.

Ganz anders: Eels. Komplett in Weiss gewandet, mit Piraten-Kopftuch und Brille – Scheinwerfer blenden eben –, betrat Mark Oliver Everett alias E die Bühne. Von Anfang an hatte er das Publikum mit seiner schelmischen Art im Griff und dachte nicht im Traum daran, die Kontrolle wieder abzugeben. Eher im Gegenteil, er wusste ganz genau, wie er mit dem Publikum umzugehen hatte. So stellte er sich während Dog Faced Boy minutenlang starr an den Bühnenrand und liess sich vom etwas ratlosen Publikum feiern oder er erklärte, er wolle zeigen, woher er stamme, nämlich aus Kalifornien und stimmte Summer In The City an. Das Cover der Lovin’ Spoonful brachte Stimmung bis in den hintersten Winkel der Steinberggasse. Musikalisch hatte E Unterstützung von einer sehr versierten Band, die ihn behände durch das Konzert begleitete und jeglichen musikalischen Stolpersteinen auswich. Die Setlist enthielt mit My Beloved Monster, I Like Bird oder Spectacular Girl einige Leckerbissen und so endete nach knapp 90 Minuten mit Oh So lovely nicht nur ein grossartiges Konzert, sondern ein unvergesslicher Konzertabend.

E mit Brille und Kopftuch.

Eine Zeile aus Mr. E’s Beautiful Blues hätte den wunderschönen Abend kaum besser zusammenfassen können, insbesondere, wenn man das verregnete Konzert des Vorabends bedenkt: God Damn Right It’s a Beautiful Day.

Bilder von www.Musikfestwochen.ch
HIER gibt es die kompletten Galerien.

Kommentare
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Argosasas
Argosasas 30.08.2010 um 12:36
Hey Northvan
Danke für den Input. Offensichtlich können Eindrücke und Empfindungen doch sehr unterschiedlich sein.