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9. September 2010, 16:05 Games

A STITCH IN TIME – Point and click for fun!

Gregor Schenker - //Spielspass kommt beileibe nicht nur von den grossen Entwicklerstudios, auch unabhängige Game Designer überraschen immer wieder mal mit coolem Kram. Da gibt es zum Beispiel die Leute von Lassie Adventure Studio, die eine flashbasierte Software zur Verfügung stellen, mit der s...

Spielspass kommt beileibe nicht nur von den grossen Entwicklerstudios, auch unabhängige Game Designer überraschen immer wieder mal mit coolem Kram. Da gibt es zum Beispiel die Leute von Lassie Adventure Studio, die eine flashbasierte Software zur Verfügung stellen, mit der sich Adventure Games im Stile von The Curse of Monkey Island fabrizieren lassen. Eines der ersten Lassie-Spiele war What Makes You Tick? von Matt Kempke; der hat nun zusammen mit Lassie-Entwickler Greg MacWilliam einen Nachfolger auf die Beine gestellt.

Mission an der Küste
In A Stitch in Time reist unser Held Nigel Trelawney in das verschlafene Fischerdorf Ravenhollow, um das Erbe seines Vaters anzutreten – einem Wissenschaftler, der am örtlichen Smith Institute mit seinen Kollegen Geniales leistete, bevor die Einrichtung unter geheimnisvollen Umständen geschlossen werden musste. An seinem Ziel angekommen, stellt Nigel fest, dass das idyllische Fleckchen unter die Knute von Baron Northwest gezwungen wurde. Dieser herrscht wie ein Diktator über die Ortschaft: Fremde werden an den Stadtgrenzen abgewiesen, der Handel ist zum Erliegen gekommen, des Barons rechte Hand Lowell Cain und dessen Männern tyrannisieren die Bevölkerung und stehlen alles, was sie in die Finger kriegen. Nigel muss sich mit den Bösewichten herumschlagen, sich irgendwie in die Stadt schleichen, die Siegelringe der Arbeitskollegen seines Vaters zusammenkriegen, das Schloss des Barons infiltrieren – und das ist noch längst nicht alles! Bei seinen Abenteuern begegnet er zwielichtigen Matrosen, trunksüchtigen Anwälten, alten Kollegen seines Vaters oder geheimnisvollen jungen Frauen …

Zeigen und klicken
A Stitch in Time wird bedient wie ein klassisches Point-and-Click-Adventure-Game: Man klickt sich durch die Gassen von Ravenhollow und die umliegende Landschaft, sammelt Hinweise und Gegenstände, spricht mit den unterschiedlichsten Leuten und löst Rätsel; ab und zu begibt man sich zum Hafen, um nach Fischen zu angeln (in Form eines Mini-Games). Die einzelnen Aufgaben können mitunter ziemlich anspruchsvoll sein – man muss jedenfalls eine Menge Geduld mitbringen und auf jede Kleinigkeit achten; eine gute Kombinationsgabe und viel Fantasie sind wichtige Voraussetzungen. Und man muss sich darauf einstellen, viel zu lesen, ob jetzt Notizbücher, Tagebuchseiten oder die ganzen Dialoge (ganz wie beiden Klassikern halt). Dass sich das Menü während einer Dialogszene nicht öffnen lässt (um beispielsweise den aktuellen Spielstand zu speichern), wird mit einer Continue-Funktion kompensiert (soll heissen, das Spiel merkt sich selbstständig, wo man das letzte Mal stecken geblieben ist – ist auch nützlich, wenn man das Fenster aus Versehen schliesst). Alles in allem sind viele, viele Stunden spassiger Knobelei garantiert, die immer wieder mal durch den sympathischen Humor des Spiels aufgelockert werden. Da gibt’s jede Menge zu entdecken!

Die Welt von Ravenhollow
Einen Blick wert ist auf jeden Fall die liebevolle Gestaltung – die ziemlich weitläufige Spielwelt überzeugt mit vielen Details, wundervollen Bildern und einer Retro-Atmosphäre, die an alte Science-Fiction- und Gruselgeschichten erinnert (die offensichtlich eine Inspiration für die Machen waren, wie nach eigener Aussage übrigens auch die Werke von Franz Kafka). Neben Matt Kempke und Greg MacWilliam trugen auch Matts Bruder Sebastian und weitere Künstler zur visuellen Umsetzung bei, trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss. Die Animation der Spielfiguren ist ab und zu etwas krude, aber zweckdienlich.
Überzeugend ist auch das Tondesign: Neben der Musik von Justin R. Durban und anderen (am besten gefällt mir der Einsatz uralter Songs und Instrumentalstücke) sorgt eine lebendige Geräuschekulisse dafür, dass man sich schnell in die Welt von Ravenhollow einfindet.

A Stitch in Time erscheint nicht in den Läden, kann aber übers Internet direkt von den Machern für 15 US-Dollar (macht ungefähr ebenso viele Franken) erworben werden. Natürlich gibt’s auch eine kostenlose Demo-Version zum Testen und wer will, kann ebenso kostenlos das vollständige Vorgängerspiel, What Makes You Tick?, ausprobieren.
Es gibt übrigens durchaus inhaltliche Überschneidungen zwischen beiden Spielen: Man trifft auf bekannte Figuren, kriegt sogar Hilfe von Nathan, dem Helden des ersten Teils, und auch die Story wird weitergeführt. Aber Vorkenntnisse sind für A Stitch in Time nicht erforderlich, das Spiel funktioniert auch für sich allein genommen.

Fazit: A Stitch in Time ist ein äusserst unterhaltsames und liebevoll gestaltetes Adventure Game, das für viele Stunden Spielspass garantiert und dem man kaum anmerkt, dass es von unabhängigen Entwicklern fabriziert wurde. Auf jeden Fall unterstützenswert. Eine warme Empfehlung für alle, die gern puzzeln.

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