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20. Februar 2008, 16:59 Movie Music

Sweeney Todd – Tim Burtons schwarzes Märchen

Valerie Sauter - London in düsterer Stimmung. Der ehemalige Barbier Benjamin Barker alias Sweeney Todd (Johnny Depp) kommt nach einem 15-jährigen unrechtmässiger Haft wieder in seine Heimatstadt zurück und ist wild entschlossen, sich an Richter Turpin (Alan Rickman) für die verlorene Familie...

London in düsterer Stimmung. Der ehemalige Barbier Benjamin Barker alias Sweeney Todd (Johnny Depp) kommt nach einem 15-jährigen unrechtmässiger Haft wieder in seine Heimatstadt zurück und ist wild entschlossen, sich an Richter Turpin (Alan Rickman) für die verlorene Familie zu rächen. Er findet zu Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter), die in ihrem herunter gekommenen Laden ungeniessbare Fleischpasteten produziert. Er erfährt, dass sich seine Frau das Leben genommen hat und seine Tochter als Waise vom lüsternen Richter adoptiert wurde und sich in seiner besitzergreifenden Obhut befindet. Bei einem Besuch auf dem Markt trifft er auf den grossmauligen Frisör Signor Adolfo Pirelli (Sacha Baron Cohen) und fordert ihn zum Rasier-Duell auf, das er gewinnt. Diese Aktion bringt ihm den nötigen Ruf, um auch Turpin in seinen ‚Salon’ zu locken und ganz nah an dessen Kehle zu kommen…

Man trifft hier den einen oder andern Schauspieler der singt. Das ganze ist nämlich als Musical inszeniert. Am überraschendsten in seiner Leistung ist dabei der andernorts als ALI G oder BORAT bekannte Sacha Baron Cohen. Der Kerl ist nicht nur lustig, er hat auch eine echte, starke Singstimme. Wer gerne Musicals sieht und etwas übrig hat für verrottendes Fleisch und abartig blutige Szenen ist hier am richtigen Ort. Tim Burton hat tief in den pechschwarzen Farbtopf gelangt und eine morbide Märchenlandschaft geschaffen. Mit sensiblen Gemütern wird nicht zimperlich umgegangen, sogar der Vorspann kommt gleich zur Sache mit einer Makro-Kamerafahrt um einen Fleischwolf, begleitet von gruftigem Orgelgeschrei. Es geht sodann gleich widerlich weiter, in der Backstube von Mrs. Lovetts Fleischkuchen-Stüble, wo die Grenze zwischen Fleisch und Nicht-Fleisch fliessend ist. Alles was Eiweiss enthält kommt in den Kuchen. Und das bestreitet auch niemand. Von gruselig zu ernsthaft düster wechselt die Stimmung, als Sweeney Todd seine immer noch glänzenden (sprich scharfen) Rasiermesser auspackt und sie à la Western in seinen Hüftgurt steckt. Jederzeit bereit, seiner Mordlust freien Lauf zu lassen.

Der Film besticht vor allem durch starke Darsteller durchs Band. Tim Burton beweist einmal mehr sein Auge für Farben und Bildgestaltung. Auch wenn die Thematik grausig ist. Auf ihre Art sind die Bilder trotzdem schön anzuschauen. Man muss das Genre lieben, dann ist der Film ein echter Genuss. Die etwas gar schwere Geschichte wird durch einige witzige Momente schwarzen Humors aufgelockert. Tipp: Nicht auf leeren Magen oder vor einem edlen Dinner schauen!

Fazit: Will noch jemand Fleischkuchen?

Bewertung: Dafür gibt es keine Zahlen. Solid. Schwarz. Blutig.

  • Verleih: Warner Bros. Pitctures/ Dreamwork
  • Regie: Tim Burton
  • Genre: Gothic-Grusel-Splatter-Musical-Drama
  • Kinostart: 21. Februar 2008
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