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25. September 2010, 14:20 Konzert Music

Folk-Elfe an der Harfe: Joanna Newsom im Volkshaus

Patrick Holenstein - Eine Harfe und eine junge Frau, die als Gesamtpaket – Stimme, Optik und Musik – direkt aus der Welt von Tolkin stammen könnte, mehr braucht es nicht, um Menschen glücklich zu machen. Zumindest vermochte Joanna Newsom das Volkshaus zu verzaubern. Joanna Newsom wirkte ein wen...

Eine Harfe und eine junge Frau, die als Gesamtpaket – Stimme, Optik und Musik – direkt aus der Welt von Tolkin stammen könnte, mehr braucht es nicht, um Menschen glücklich zu machen. Zumindest vermochte Joanna Newsom das Volkshaus zu verzaubern.

Joanna Newsom wirkte ein wenig schüchtern, lächelte verlegen, als sie in einem weissen Sommerkleidchen die Bühne berat. Mit dem ersten Ton aus ihrem Mund waren sämtliche Hemmungen verschwunden. Joanna hat die Gabe, sich völlig in der Musik zu verlieren. Und diese selbstopfernde Hingabe überträgt sich sekundenschnell auf das Publikum. In den ersten Minuten konnte man den Blick über versteinerte Zuschauer wandern lassen. Da und dort standen Münder offen, die Blicke starr auf das Geschehen auf der Bühne gerichtet. Joanna Newsom kann im ersten Moment erschlagend sein, gar Verwirrung auslösen, gelingt es aber, sich für die Schönheit ihrer Musik zu öffnen, wird man mit sperrigen, doch wunderschönen und grazilen Songs belohnt.

Joanna eröffnete das Konzert alleine, nur begleitet von ihrer Harfe. Die fünf Musikerinnen und Musiker, die Joanna auf Tour begleiten, durften aber schon bald zu den Instrumenten greifen. Schnell wurde klar, dass sich nicht nur Joanna mit der Harfe bestens auskennt, sondern auch die Band sehr genau weiss, was sie tut. Sehr versiert und extrem präzise spielten, ja ergänzten sich Joanna und ihre Band. Der Perkussionist hielt sich mal dezent zurück, durfte aber auch aufbrausend werden, legte aber stets sehr viel Wert auf Abwechslung. Die beiden jungen Frauen an den Violinen strichen die Saiten wohldosiert und liehen Joanna ihre Stimmen für den Background. Selbst der Typ mit den Blasinstrumenten wirkte wie gemacht für die Show, die Joanna Newsom zu Beginn als „aus reduzierten Songs bestehend“ bezeichnete. Und nicht zuletzt sass am Rand der Bühne ein Saitenmann, der verschiedene Gitarren und andere Klangspender um sich aufgereiht hatte.

Nach nicht ganz zwei Stunden war das Konzert vorbei. Die kleinen, minutenlangen Epen, die Newsom mit ihrer mal engelsgleich sanft und mal betörend klingenden Stimme dem Publikum geschenkt hatte, werden wohl noch lange nachklingen. Die Folk-Elfe Newsom verbeugte sich, bedankte sich und beinahe war die Metamorphose, die sie wieder zum schüchternen Hippiemädchen werden liess, physisch zu beobachten. Joanna und Band haben das Volkshaus mir ihrer unschuldigen Art und den traumhaften Songs verzaubert

Kommentare
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zueri4 04.10.2010 um 13:56
Vielen dank für den schönen Bericht. Das Konzert war wirklich traumhaft. Zu den perfekt arrangierten Stücken passte auch das Joanna mitten im Konzert anfing ihre Harfe zu stimmen, regnet es draussen?

Ps. Vielen Dank auch noch für die Tickets, dank euch durfte ich das Konzert sogar gratis besuchen