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26. September 2010, 22:01 Movie

Red Hill @ Zurich Film Festival

Gregor Schenker - Der junge Polizist Shane Cooper (Ryan Kwanten aus True Blood) lässt sich seiner Frau zuliebe ins australische Outback versetzen, in das kleine Städtchen Red Hill. Doch gleich sein erster Tag am neuen Arbeitsplatz läuft völlig aus dem Ruder: Der Aborigine Jimmy Conway (Tommy L...

Der junge Polizist Shane Cooper (Ryan Kwanten aus True Blood) lässt sich seiner Frau zuliebe ins australische Outback versetzen, in das kleine Städtchen Red Hill. Doch gleich sein erster Tag am neuen Arbeitsplatz läuft völlig aus dem Ruder: Der Aborigine Jimmy Conway (Tommy Lewis), ein gefährlicher Mörder, flieht aus dem Gefängnis und macht sich gen Red Hill auf, um eine alte Rechnung mit dem örtlichen Polizeichef Bill (Steve Bisley) zu begleichen. Mit viel Glück überlebt Shane die erste Begegnung, doch Bills Mannen fallen dem Killer einer nach dem anderen zum Opfer. Shane ist nicht sonderlich erfolgreich dabei, dem Blutbad ein Ende zu machen, dafür findet er heraus, dass die Leute von Red Hill einen dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit haben …

Dieses Spielfilmdebüt von Regisseur und Drehbuchautor Patrick Hughes begnügt sich nicht damit, einfach die Mechanismen des Western ins zeitgenössische Australien zu überführen (und das übrigens ziemlich clever) – stattdessen scheint man hier eine lustvolle Hommage an das Genre im Sinn gehabt zu haben. Jedenfalls ist unübersehbar, dass Red Hill mit vielen altbekannten Themen und einem Haufen Klischees spielt, stets mit einem (unaufdringlichen) Augenzwinkern: Die Rachestory mit dem (natürlich voraussehbaren) Twist, die einzelnen Spannungsszenen, die Filmmusik von Jungkomponist Dmitri Golovko – hier waren Genreliebhaber am Werk.

Hughes schreckt konsequenterweise auch nicht vor hemmungslosem Pathos oder trashigen Übertreibungen zurück; teilweise ist eine Tendenz ins Absurde feststellbar (wenn zum Beispiel der – weitgehend nutzlose – Held in regelmässigen Abständen bewusstlos gehauen wird, ein angehender Selbstmörder bequemerweise die gesamte Hintergrundgeschichte erklärt oder schliesslich gar ein Panther auftaucht). Zugegeben, das ist möglicherweise etwas zu sehr auf den Fan gezielt und nicht für jeden arglosen Zuschauer eine Offenbarung; nach der Premiere am Zurich Film Festival waren jedenfalls nicht alle so begeistert wie ich.

Davon abgesehen sind es die Schauspieler, die Red Hill zu einem echten Erlebnis machen: Lewis fegt in der Rolle des stummen und schwer entstellten Mörders wie eine Naturgewalt (oder wie der Killer in einem Slasherfilm à la Friday the 13th) über Red Hill hinweg – muss man gesehen haben. Bisley als bärbeissiger alter Sheriff ist der perfekte Gegenpart, überzeugend (und sympathisch) ist aber auch Kwanten in der Rolle des unbeteiligten Beobachters, der gar nicht weiss, wie ihm geschieht, als er zwischen die Fronten gerät.
Und zu guter Letzt hat der Film auch einige wirklich grandiose Landschaftsaufnahmen zu bieten.

Fazit: Diese Western-Hommage mit absurden Tendenzen spricht möglicherweise nicht jeden Zuschauer an, aber wer sich auf das lustvolle Spiel mit Genreelementen einlässt, wird mit einem unvergesslichen Filmerlebnis belohnt.
Kleinen Warnung zum Schluss für die, die sich Red Hill in der zweiten Vorstellung kommenden Samstag ansehen wollen: Der Film wird in Englisch ohne Untertitel gezeigt. Und wir reden hier von australischem Englisch.


Letzte Vorstellung:

  • 02. Oktober, 22:30, corso 4

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