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1. November 2010, 20:58 Konzert Music

Baze Plattentaufe: «Ich bi kei Jukebox!»

Marco Büsch - Das Licht geht aus und im ausverkauften Dachstock beginnt mit sanften Klavierklängen die Plattentaufe zu «D'Party isch Vrbi», während aus dem Dunkeln heraus anfängt zu rappen. Es ist einer dieser magischen Momente, von denen es an diesem Abend einige geben wird und welche di...

Das Licht geht aus und im ausverkauften Dachstock beginnt mit sanften Klavierklängen die Plattentaufe zu «D'Party isch Vrbi», während aus dem Dunkeln heraus anfängt zu rappen. Es ist einer dieser magischen Momente, von denen es an diesem Abend einige geben wird und welche diesen Abend zu einem grossartigen Ereignis machen.

Die Baselbieter von TAFS hatten zuvor schon ordentlich die Bühne gerockt, mit Raps und Beats für die Kopfnicker und Armeschwenker, so wie sich das für den guten alten Hip-Hop gehört. Es war das letzte mal Armschwenken an diesem Abend. Baze machte gleich nach ein paar Songs klar, dass die Musik an diesem Abend die 85 bpm-Marke nicht knacken wird und dementsprechend ruhig war es auch im Publikum. Manch einem war dies zu wenig hip-hoppig und man verdrückte sich aus den vorderen Reihen, die Mehrheit verstand jedoch, dass dieses Konzert mit Band und allem doch eindeutig "bigger than Hip-Hop" war.

In pinkem Hemd und ohne auch nur einen anderen Rapper auf die Bühne zu holen, rappte sich Baze durch den Abend. So erwachsen und ernsthaft war Schweizer Rap noch selten gewesen und trotzdem machte es enorm Spass dem Berner bei seinen Gedanken über die grossen Fragen des Lebens und detaillierten Beobachtungen des eigenen Alltags zu lauschen. Vor allem ohne den Drang zu verspüren mit den Armen schwenken zu müssen.

Zwischen den Songs lehnt Baze einen Joint ab und auf einen Titelwunsch eines Besuchers antwortet der Berner, dass er keine Jukebox sei und es sowieso viel cooler sei, sich von der Tracklist überraschen zu lassen. Dass Baze lieber contra gibt, als sich bei seinem Publikum anzubiedern, gehört mittlerweile schon fast zu einem seiner Live-Markenzeichen. Es wurden dann trotzdem noch einige Lieder aus anderen Alben zum Besten gegeben, wobei Baze auch hier eher langsamere und unpopulärere Songs ausgewählt hatte («Winter», «Herbscht i miner Stadt»), diese sich aber perfekt in die Atmosphäre des Abends einfügten. Und nach einer letzten Zugabe («Ender Weniger») und Grüssen an die anwesende Familie verschwand Baze mit seiner Band von der Bühne und hinterliess ein äusserst zufriedenes Publikum.

Natürlich feierten wir als Reminiszenz an das Album weiter bis die Lichter angingen, der Club leer war und stank. Die Party war zwar vorbei, aber immerhin hat es sich gelohnt zu feiern!

Review zu «D'Party Isch Verbi»

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