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15. November 2010, 15:14 Konzert Music

Black Rebel Motorcycle Club beweisen ihre Klasse

Patrick Holenstein - Im August hat der Black Rebel Motorcycle Club an den Winterthurer Musikfestwochen eine eher durchschnittliches Konzert gegeben. Ihr Ruf attestiert ihnen allerdings, dass die Band mehr musikalisches Können bestizt. Im Volkshaus haben sie sich jetzt wieder von ihrer besten Seite g...

Im August hat der Black Rebel Motorcycle Club an den Winterthurer Musikfestwochen eine eher durchschnittliches Konzert gegeben. Ihr Ruf attestiert ihnen allerdings, dass die Band mehr musikalisches Können bestizt. Im Volkshaus haben sie sich jetzt wieder von ihrer besten Seite gezeigt. Das Trio aus San Francisco ist offensichtlich zu alter Klasse zurückgekehrt.

Be My Baby von The Ronettes funktioniert als Intro, während das Saallicht immer schwächer wird und die Vorfreude ihrem Maximum sehr nahekommt. Dann erscheinen Leah, Pete und Rob auf der Bühne und geben ohne zu zögern den Takt an. 666 Conducer eröffnet den Gig. Die Gitarren dröhnen, das Schlagzeug pumpt und man ist erstaunt, welche Energie die drei Bandmitglieder mit der klassischen Dreierkonstellation entfachen können. Herzstück der Songs ist oft das Schlagzeug. Leah Shapiro hat Felle, Kessel und Becken stilsicher im Griff und dirigiert mit oft hypnotischen und knallharten Beats den Takt. Sie variiert allerdings auch, lässt genüsslich verspielte Rhythmusvariationen einfliessen und bringt so Abwechslung in ihr Spiel.

Da Leah omnipräsent in der Musik des Black Rebel Motorcycle Clubs ist, bekommen die beiden Männer an Bass und Gitarre jeweils einen kurzen Akustivblock, den sie ganz alleine bestreiten. Den Anfang macht ungefähr in der Hälfte der Show Robert Levon Been. Seine ergreifend schöne Version von Dirty Old Town - einst von den Pogues bekannt gemacht -, gehört zu den besten Momenten des Abends. Mit countryesken Songs legt er die Latte hoch, doch Peter Hayes, der sein Akustikset eine halbe Stunde später startet, kann mithalten. Allerdings erinnert sein Sololauf eher an die grossen Folksänger. Wenn er beispielsweise seine Mundharmonika auspackt und damit seinen leicht nasalen, im Ansatz an Dylan erinnernden Gesang ergänzt, begeistert auch er das Publikum.

Zum Schluss haut die vereinte Band noch mal richtig in die Vollen und zelebriert ein letztes Mal den typischen rohen, dreckigen, berauschenden und grossartigen Alternative-Blue-Rock, für den sie geliebt wird. Wer das Trio an den Winterthurer Musikfestwochen gesehen hat, konnte leicht den Eindruck gewinnen, die Band werde ihrem Ruf nicht gerecht. Im direkten Vergleich gewinnt das Zürcher Konzert dann auch um Längen. In Winterthur war allerdings sicher einer der Gründe für die mittelmässige Show, dass wenige Tage vor dem Konzert überraschend der Tontechniker der Band und Vater von Bassist Robert Levon Been einem Herzinfarkt erlag. Im Volkshaus haben Black Rebel Motorcycle Club jetzt wieder eindrücklich gezeigt, warum sie ihren exquisiten Live-Ruf haben. Knackiger auf den Punkt bringen lässt sich Rockmusik nur schwer.

Bildquelle: www.myspace.com/blackrebelmotorcycleclub / Fotos: Tessa Angus

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