Chris Marker – Abschied vom Kino

Um dem vielschichtigen Werk dieses feinfühligen, tiefsinnigen Menschen zu entsprechen, ist die aktuelle Ausstellung „Abschied vom Kino“ nach den Titeln seiner Arbeiten gegliedert. Bestechend ist die Wand zum Werk „Staring Back“, das wiederum in vier Teile unterteilt ist: „Ich starre 1“, „Ich starre 2“, „Sie starren“ und „Tiere“ aus dem Jahr 2007. Für diese Serie hat Marker über 200 aussagestarke Menschenbilder aus den Jahren 1952 bis 2006 ausgewählt. Für die Schau in Zürich hat er diese Fotos, Film- und Videostandbilder um einen weiteren Teil „Vier Ecken“ ergänzt, der neuere Aufnahmen von geschätzten Berufskollegen wie Andrej Tarkowski, Akira Kurosawa und Alexander Medwedkin umfasst.

Kaum je wird, in einer solchen Intensität, das Wechselspiel zwischen (Kamera-)Auge des Betrachters und jenem der Betrachteten anhand von schwarz weiss Fotografien dargestellt. Gleichzeitig widerspiegeln die Fotografien, die politische Ereignisse (Mai 68) oder die Studentendemonstrationen im Frühling 2002 in Paris festhalten, ein wichtiges Zeitzeugnis des 20. und 21. Jahrhunderts. Fidel Castro und Salvador Dalí als wichtige Figuren dieser Zeitgeschichte sind daher ebenfalls Teil dieser Serie.

Die Ausstellung auf die Serie „Staring Back“ zu reduzieren wäre jedoch falsch, denn das genreübergreifende Gesamtwerk, das sich in jeder Form durch unglaubliche Tiefe auszeichnet, gilt es zu erfassen. Markers filmisches Werk, wofür er wohl bei den meisten bekannt ist, man denke nur an „Sans Soleil“ von 1982 oder „La jetée“ von 1962, ist im April und Mai im Zürcher Filmpodium zu sehen.

Vielleicht beginnt man am besten mit dem Kino, um sich dem Werk Markers zu nähern. Es ist so umfassend, so tief, dass ihm keine Ausstellung gerecht werden kann. Der Zürcher Schau fehlt diesbezüglich ein erläuterndes Intro.

Im Museum für Gestaltung Zürich: 12.3. -29.6.2008

Weitere Informationen: Museum für Gestaltung

Einen Beitrag aus der Ausstellung gibt es auf art-tv.ch zu sehen

Und im Second Life hat man die Möglichkeit, eine Dependance des Museum für Gestaltung Zürich mit einigen Werken Markers zu besuchen: Link zu Second Life