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24. März 2007, 00:00 Interview

Pegasus (CH)

Silvan Gertsch - Die jungen Wilden sind im Anmarsch: Pegasus aus Biel veröffentlichen am 30. März ihr Album 'A Place to Be'. Im Interview sprechen sie über ihre Ambitionen und ihre musikalischen Einflüsse. Pegasus sind (v.l.): Noah, Gabriel, Simon und Stefan.Students.ch: Wie kommen vier junge...

Die jungen Wilden sind im Anmarsch: Pegasus aus Biel veröffentlichen am 30. März ihr Album 'A Place to Be'. Im Interview sprechen sie über ihre Ambitionen und ihre musikalischen Einflüsse.

Pegasus sind (v.l.): Noah, Gabriel, Simon und Stefan.

Students.ch: Wie kommen vier junge Musiker auf die Idee, sich an den Beatles und nicht an aktueller Musik zu orientieren?

Noah: Das werden wir oft gefragt. Wir haben uns mehr vom Gefühl von damals inspirieren lassen, nicht von den Beatles als Band. Ich finde, dass ihre Musik mehr Gefühle zeigt, als jene von heutigen Bands. Und die heutigen Bands werden sowieso von den früheren Bands inspiriert, deshalb haben wir uns auch direkt bei den Beatles, Beach Boys oder wem auch immer inspirieren lassen.

Also grenzt ihr euch auch bewusst von heutigen Retro-Bands wie den Strokes oder Franz Ferdinand ab?

Gabriel: Das war nicht bewusst, es kam von selbst.

Simon: Ich habe auch in meiner Kindheit nicht viel aktuelle Musik gehört und bin auch nicht der Typ, der oft Radio hört. Die Musik der Beatles ist halt einfach extrem vielfältig. Wenn man in jungen Jahren Beatles hört, gefällt einem beispielsweise die Musik. Je älter man wird, umso mehr Elemente entdeckt man – die Texte, oder man hört einzelne Instrumente raus. In jedem Alter hatte es Sachen in ihrer Musik, die mir zusagten.

Gabriel: Man kann von ihrer Musik lernen. Aber wir orientieren uns nicht nur an ihnen, sondern das beginnt Anfang der 60er Jahre, geht über ruhige Musik in den Ballsälen, über Motown, Blackpower und experimentelle Musik Ende der 60er bis hin zu den 80ern...

Wo ist übrigens euer Drummer, Brönner?

Noah: Der liefert wahrscheinlich Milch... (alle lachen)

Simon: Er hat heute den ganzen Tag besetzt mit Musikunterricht – geben und nehmen. Und am Abend arbeitet er noch.

Wie siehts bei euch aus? Habt ihr die Schule und Lehre aufgegeben, um Musik zu machen?

Noah: Wir haben die Lehren während den Aufnahmen unterbrochen.

Ist es happig, alles unter einen Hut zu bringen?

Gabriel: Vor allem im Moment. Vor einiger Zeit gab es beinahe einen Zusammenbruch, als Noah seine Lehre abbrach, ich kurz darauf auch, Simu unterbrach seine Schule und Brönner machte sowieso nichts (lacht).

Simon: Das war ungefähr vor einem Jahr, diese Krisenzeit. Wir gingen ins Studio und es wurde zum ersten Mal richtig professionell. Wir waren alle überfordert. Aber jetzt sind wir alle wieder fest in einer Ausbildung. Wir haben uns darauf eingestellt, dann gehts.

Noah: Aber damals waren wir komplett überfordert mit der Situation, an jedem Wochenende ins Studio zu gehen, unter der Woche zu arbeiten. Irgendwann war man ausgelaugt.

Wie reagierten eure Eltern?

Noah: Die hatten Angst. Sie fanden es nicht schlecht, dass wir Musik machen. Aber sie wollten, dass wir die Lehre fertig machen stattdessen.

Gabriel: Sie meinten es ja nur gut.

Noah: So würden wir auch reagieren an ihrer Stelle. Aber wir suchten ja danach wieder neue Jobs und Ausbildungen. Bis jetzt lief alles gut.

Welche Ziele verfolgt ihr mit Pegasus?

Noah: Jetzt wollen wir das Album rausbringen, schauen, was passiert. Und danach touren. Im Sommer an Festivals spielen. Und weitermachen. Irgendwann werden wir ein zweites Album aufnehmen. Wir haben bereits mit Schreiben begonnen. An unserem aktuellen Album haben wir zweieinhalb Jahre geschrieben.

Tosi von QL und Kevin von Carnation haben sich lobend über euch geäussert und denken, dass ihr erfolgreich werden könntet. Was denkt ihr dazu?

Noah: Zuerst mal: Danke für das Kompliment. Das ist immer schwer, Fragen über die Zukunft zu beantworten. Mit jeder Band kann grundsätzlich alles geschehen.

Simon: Bei uns ist auf jeden Fall ein gutes Pflaster für die Zukunft gelegt, aber wir wissen nicht, ob es erfolgreich sein wird. Das Fundament ist gelegt und wir als Band sind bereit.

Ist das kein mulmiges Gefühl, Ambitionen zu haben und nicht genau zu wissen, ob man diese auch umsetzen kann?

Gabriel: Momentan siehts ja so aus, dass es gut laufen wird. Unser Management und die Plattenfirma arbeiten sehr gut. Es ist also nicht ungewiss für uns. Wir sehen, dass etwas läuft.

Noah: Viele unserer Wünsche haben sich ja bereits erfüllt, wir wurden im Radio gespielt, beispielsweise. Was ich weiss, ist, dass sich die Musik von Pegasus entwickeln wird, sie wird grösser und authentischer werden. Wir haben auch ein gesundes Selbstbewusstsein. Wir wissen, was wir können und was wir nicht können.

Pegasus - A Place to Be.

„Hie bi i däheim“ von George sei die Seeländer-Hymne. Wenn ihr von eurem aktuellen Album einen Song für eine solche Hymne zur Verfügung stellen müsstet, welchen würdet ihr wählen?

Noah und Simon: Gipsy Song.

Warum?

Noah: Der wurde auf einem Solex geschrieben, als ich durch das ganze Seeland gefahren bin. Ich habe die Landschaft, die Menschen und den See angesehen und das war die einzige Melodie, die mir eingefallen ist.

Gabriel: Das widerspiegelt unsere Ansicht und die Stimmung vom Seeland.

Ihr seid immer zusammen unterwegs. Gibts da nie Streit?

Gabriel: Das ist wie eine Familie, wie eine Ehe. Klar gibts ab und zu Diskussionen, aber das Grundgefühl ist: Ich habe dich gern, du hast mich gern. Unsere tiefe Freundschaft hält die Band auch zusammen.

Zum Schluss: Gibts ein Ereignis aus der Vergangenheit, das ihr gerne aktiv erlebt hättet?

Gabriel: Ich wäre gerne bei den Funkbrothers im Studio gestanden.

Noah: In den sechziger Jahren gab es immer so Baseball-Stadien-Tourneen. Mein Traum, der hoffentlich zu erfüllen ist, ist mal auf der Gurzelen spielen zu können, vor einem FC-Biel-Match. Das ist mein Lebensziel.

Woran scheitert es?

Simon: An den fehlenden Steckdosen... (alle lachen)

Gabriel: An uns, wir haben einfach noch nie gefragt...

Simon: Um auf deine Frage zurückzukommen: Wir haben unser Album ja mit Fellmann zusammen aufgenommen. Er erzählte immer aus seinen alten Jugendzeiten in Bern. Dort wäre ich gerne mal dabei gewesen. Wie die Musiker zusammen in den Bandräumen rumhängten... Man könnte meinen, dass dies der Rock’n’Roll gewesen sei damals – der alles „düregstrählet het, wo nim isch id Queri cho“.

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Quelle: CD kaufen (Link)
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