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1. April 2008, 10:28 Konzert Kultur Music Festivals

James Bond und Big Brother zum Geburtstag

Michael Heger - Das Caprices Festival feierte dieses Jahr seinen fünften Geburtstag. Students.ch war dabei und erhielt am Donnerstag einen kleinen Einblick in das sympathische Festival im verschneiten Crans-Montana

Donnerstagabend, kurz vor zehn. Die Besucher drängten sich durch die unzähligen Gänge des mehrstöckigen Kongresszentrums, vorbei an den endloss erscheinenden Zeltkorridoren zum angebauten Zirkuszelt, der Hauptbühne des Caprices. The Moonshine Sessions stand auf dem Programm, ein Projekt von Philippe Cohen Solal, dem französischen Komponisten, DJ und Produzenten, besser bekannt als Mitbegründer des elektronischen Tango-Phänomens Gotan Project. Zur Überraschung des Publikums stand jedoch plötzlich kein geringerer als der frühere James Bond-Darsteller und langjährige Caprices-Freund Roger Moore persönlich auf der Bühne. Dieser weigerte sich zwar vehement zu singen, entlockte jedoch dem einen oder anderen Besucher mit seiner teils in gebrochenem französisch vorgetragenen Ansage ein Lächeln.

The Moonshine Session live am Caprices (www.caprices.ch)

Die Moonshine Session vermochte das vorherrschend aus über 30-Jährigen bestehende Publikum mit akustischer Countrymusic zu unterhalten. Da war das Durchschnittsalter im Saal nebenan schon deutlich tiefer. Das Programm moderner und modegerechter. Im Réservoir, wie die zweitgrösste Bühne heisst, erfreute sich die Jugend an den Beats des kanadischen DJs und Turntablisten Kid Koala. Dessen außerordentlich rockig ausgefallenes Set konnte jedoch die Leute über weite Strecken nicht zum Tanzen zu bringen, was mitunter an der viel zu geringen Lautstärke im Saal liegen mochte. Trotzdem schimmerte das grosse Talent von Your Mom's Favourite DJ (wie sein letztes Album heisst) durch und stimmte das Publikum auf das Highlight des Abends ein.

Als die Lichter nach einer kurzen Pause im Réservoir wieder angingen, bereitete ein im Propaganda-Stil daherkommendes Video die Besucher auf ein Spektakel vor. Acht verschiedene Plattenteller, auf denen ausnahmslos gute alte 7-Inches, auch 45’s genannt, serviert wurden, präsentiert vom Meister DJ Shadow und seinem guten alten Freund und Ex-Jurassic 5–DJ Cut Chemist.

Das Intro-Video des DJ Shadow & Cut Chemist Konzerts

Damit der Besucher auch jede noch so kleine Bewegung genau mitbekam, waren die Turntables in Big-Brother-Manier mit etlichen Kameras ausgestattet, welche die Bilder in Echtzeit auf die Leinwand im Hintergrund übertrugen. Die beiden DJs spielten ein riesiges Repertoire aus Songs, stilistisch breit gefächert, so dass neben einer ordentlichen Brise Hip-Hop so unterschiedliche Stile wie Country, Achtzigerjahre-Elektronik und zum Schluss gar Heavy Metal Einzug erhielten. Eine beeindruckende Lehrstunde in Sachen Turntablism.

Wer danach immer noch nicht genug Party hatte, konnte im l’Alternative, dem Elektronik-Club des Caprices oder als VIP in der Bar des Artistes zu Techno-Beats einen rundum gelungen Festivalabend ausklingen lassen. Einen Abend, der Lust auf die nächste Ausgabe des Caprices Festival machte.

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