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23. Januar 2011, 15:41 Kultur Movie

Der Freischütz – hinter den Kulissen

Patrick Holenstein - Seit Weihnachten läuft in den Schweizer Kinos „Hunters Bride“, die Verfilmung des Freischützes von Carl Maria von Weber durch den Dresdener Regisseur Jens Neubert. Der Film glänzt durch die Besetzung hochkarätiger Opernstars wie Juliane Banse und Rene Pape und wurde in de...

Seit Weihnachten läuft in den Schweizer Kinos „Hunters Bride“, die Verfilmung des Freischützes von Carl Maria von Weber durch den Dresdener Regisseur Jens Neubert. Der Film glänzt durch die Besetzung hochkarätiger Opernstars wie Juliane Banse und Rene Pape und wurde in den deutschsprachigen Feuilletons hochgelobt. Wie es hinter den Kulissen zuging und was der Regisseur als nächstes plant, lest ihr hier.

Text von Annekatrin Kaps

Die Besetzungsliste liest sich wie das Who is who? Der grossen Stimmen; Juliane Banse, Olaf Bär, Franz Grundheber, Rene Pape, das London Symphony Orchestra unter Daniel Harding spielte, der Rundfunkchor Berlin übernahm den Opernchor, Haarald Gunnar Paalgard, auch bekannt aus „As ist Heaven“ führte die Kamera, die Liste liesse sich noch fortsetzen. Die hochromantische Geschichte des Jägers Max, der erst nach seinem Probeschuss Agathe zur Frau bekommen soll und an seiner Pechsträhne fast verzweifelt, der intrigante Kaspar, der im Pakt des Bösen agiert, vor dem Hintergrund der Schlachten gegen Napoleon, wurden in betörend schönen Bildern eingefangen, der den musikalischen Genuss der Musik Webers noch verstärkt.

Gedreht wurde in Moritzburg bei Dresden, am Neumarkt vor der berühmten Frauenkirche in Dresden, auf Elbwiesen und einem verträumten Dorf namens Miltitz. All diese Ort scheinen den Bildern der Romantiker wie Caspar David Friedrich oder Johann Christian Dahl entsprungen zu sein, die packende Umsetzung, die sich in den Dialogen zeigt, machen aus der Oper eine erstaunlich moderne Geschichte.

Doch was passierte hinter den Kulissen? „Wir hatten einen festen, straffen Fahrplan, jede Verzögerung hätte alles gefährdet.“ Sagt Jens Neubert, der Mann mit dem unverwüstlichen Lächeln. Das verlor er auch bei den Aufnahmen nicht, wenn es stressig wurde. Der Regenszene beispielsweise, die musste beim ersten Mal sitzen, es gab schlichtweg nicht mehr Wasser. Zur grossen Erleichterung aller war sie auch perfekt. Auch das Wetter musste mitspielen. Neubert, ein Optimist schlechthin, sagte auf bange Fragen der Mitwirkenden stets, dass es schönes Wetter sein würde. Er behielt Recht.

Die Schlachtszenen erforderten einiges an logistischem Aufwand. Einer, der als Statist dabei war, ist Lothar Kaps. Er verkörpert im Film einen der napoleonischen Soldaten.

Wie kamst Du dazu, bei der Verfilmung mitzumachen?

Ich hatte in der Zeitung gelesen, dass Statisten gesucht würden und ich habe ja die Zeit als Rentner, also ging ich zum Casting. Dort wurde ich gefragt, ob ich reiten kann. Ich hab gesagt: Nein, aber Skifahren, aber das hat sie nicht interessiert.

Wie viel Statisten wart Ihr?

Bestimmt fünfzig. Unser erster Drehtag war am Fasanenschlösschen. Wir sind den ganzen Nachmittag marschiert, immer zwei nebeneinander in sechs, sieben Reihen. Die Hälfte von den Statisten war noch nicht bei der Armee gewesen, die konnten nicht marschieren.

Wo warst Du noch dabei?

Nachts am Fasanenschlösschen, wir haben am Lagerfeuer gesessen und Holz nachgelegt. Zwei hatte es erwischt, die mussten die ganze Zeit hin und her marschieren. In der Wolfschluchtszene war ich auch dabei und in Miltitz haben wir die Schanze gestürmt. Ein paar dürfen auch fallen, sagte der Regisseur, da hab ich mich nach einigen Schritten fallen lassen. Sein Assistent kam dann zu uns und erklärte uns, dass wer einmal tot ist, nicht den Kopf heben darf, um zu sehen, was passiert. Also habe ich mich das nächste Mal auf die Seite fallen lassen, so konnte ich was sehen.

Wie waren denn die Vorbereitungen, musstet Ihr in die Maske?

Bei mir hat die Maskenbildnerin immer gesagt, „Sie muss ich ja nicht schminken, Sie sind ja braun genug“. Die anderen wurden im angemieteten Ballsaal geschminkt, dann wurden wir im Bus hingefahren, in den Drehpausen wurde nachgeschminkt.

Was hat Dich am meisten beeindruckt?

Was mich echt begeistert hat, waren die französischen Uniformen, ich war ein Grenadier, diese weisen Hosen zu den rotblauen Uniformen sahen toll aus.

Wie beurteilst Du Deinen Einsatz im Nachhinein? Es hat grossen Spass gemacht, ich bin mit einer gewissen Neugierde hingegangen und würde das jederzeit wieder machen.

Und was meint der Regisseur selbst zum Thema neues Projekt? Er lachte nur und meinte „über ungelegte Eier solle man nicht sprechen“.

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