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16. März 2007, 00:00 Interview

69 Eyes (FIN)

Silvan Gertsch - Die 69 Eyes kehren mit ihrem neuen Album 'Angels' zu ihren Glamrock-Wurzeln zurück. Wir sprachen mit Sänger Jyrki, dem Elvis Presley des Glamrock, über seine Rolle als Unicef-Botschafter und Hollywood-Experte. Am 15. Juni treten die 69 Eyes im Greenfield Festival auf! Students...

Die 69 Eyes kehren mit ihrem neuen Album 'Angels' zu ihren Glamrock-Wurzeln zurück. Wir sprachen mit Sänger Jyrki, dem Elvis Presley des Glamrock, über seine Rolle als Unicef-Botschafter und Hollywood-Experte. Am 15. Juni treten die 69 Eyes im Greenfield Festival auf!

Students.ch: Hey Jyrki! Wie gehts?

Jyrki69: Mir gehts gut. Ich spreche schon den ganzen Tag zum Telefon. Ich fühle mich wenigstens nicht alleine – dankeschön, Sir!

Gratulation zum Erfolg eurer neuen CD „Angels“ in Finnland.

Danke. Engel waren schon immer erfolgreich in der Geschichte.

Hast du erwartet, wieder auf der Nummer Eins einzusteigen?

Ja. Wir sind in Finnland eine Mainstream-Rockband. Wir sind nicht mystisch, dunkel oder gotisch hier. Alle unsere Singles oder Alben kriegten in den letzten Jahren viel Airplay und stiegen auf der Nummer Eins ein in den Charts. Es wäre ein wenig alarmierend gewesen, wenn wir unseren Standard nicht hätten halten können. Es ist wirklich cool, die Möglichkeit zu haben, eine Mainstreamband zu sein und auf der anderen Seite für viele Leute eine mystische, dunkle und geheime Band zu sein. Schauen wir also mal, was mit dem Album weiter passiert. Rock’n’Roll is never fashionable.

„Angels“ sei euer Hollywood-Album. Wie kommts dazu?

Das geht alles darauf zurück, wo ich meine Inspiration her habe. Hollywood war eine grosse Inspiration für dieses Album. Der Titel „Angels“ geht natürlich auf Los Angeles, the city of angels, zurück und damit auf Hollywood. Eine weitere Inspiration für das Album war die Apokalypse. Und wenn du an den Ort in dieser Welt denkst, der am meisten an den Weltuntergang erinnert und am dekadentesten ist, dann ist es zur Zeit Hollywood. Hollywood gehört einfach zu unserem Leben. Das Symbol Hollywoods ist in meiner Vorstellung platinblond. Nimm Mae West oder Marilyn Monroe. Deshalb wollte ich auf unserem Cover auch die bekannteste MySpace-Hollywood-Schönheit „Miss Forbidden“ haben. Sie kommt auch im Video zu „Never Say Die“ vor.

Frauen aus Hollywood sorgen ja derzeit für viel Schlagzeilen...

Vor kurzem sind wieder ein paar Engel runter gefallen. Wie Anna Nicole Smith oder auch Britney Spears, die sich eine Glatze rasiert, 666 auf die Stirne geschrieben hat und rumgeschrieen hat, dass sie der Antichrist sei. Wenn das also kein Symbol für die Apokalypse und die Dekadenz ist in dieser Welt, was ist es dann? Ich wollte das alles mit unserem Album zeigen, natürlich schon bevor diese Dinge passiert sind.

Auch das Thema der ersten Single, „Perfect Skin“, ist ja brandaktuell.

Genau, in vielen TV-Sendungen geht es darum, wer die perfekte Haut hat. Auf der einen Seite liebe ich Frauen mit schöner Haut auch, aber auf der anderen Seite ist es eine gefährliche Entwicklung. Aber letztlich ist „Perfect Skin“ einfach ein cooler Rocksong, zu dem man seinen Hintern bewegen kann. Und als die Single hier in Finnland released wurde, gab es ein Modemagazin, Marie Claire, das auf dem Cover eine Dame zeigte und der Titel lautete: „How to get a perfect skin?“

Du warst Unicef-Botschafter gegen illegalen Handel und sexuelle Ausbeutung in Benin. Ist das noch aktuell?

Ja. Aber das ist so weit weg von Hollywood, das ist das andere Extrem. Wir haben ja viel Zeit in L.A. verbracht und Shows gespielt. Es gab damals eine spezielle Periode in meinem Leben. An einem Wochenende war ich in Hollywood fürs Fotoshooting zum neuen Album. Am nächsten Wochenende war ich in Kenia wegen meiner Unicef-Tätigkeit. Ich wurde von der Unicef eingeladen, um mir ein Bild von der Situation dort zu machen. Eine Woche später war ich wieder in Hollywood um das Video zu „Perfect Skin“ zu drehen. Und dazwischen habe ich in Finnland den Gesang fürs Album aufgenommen. Während einem Monat bin ich also durch all die Extreme gegangen. Den Song 'Shadow of Your Love' habe ich übrigens geschrieben, als ich in Kenia war. Der Rest des Albums ist aber ganz klar von Hollywood beeinflusst.

Noch zwei kurze Fragen zum Schluss: Wie klingt ihr live im 2007?

Wir wollten auf der CD so klingen, wie wir live auch klingen. Wir hatten auf den früheren CDs Keyboards oder Synthies. Für das neue Album wollten wir aber mehr organischen Sound. 'Devils' war teilweise orchestral und hatte auch gregorianische Gesänge. Es war kein klares Album in dem Sinn. Als wir mit „Angels“ begonnen haben, mussten wir nicht einmal darüber sprechen, mehr organischen Sound zu haben, es kam von selbst. Ich habe früher oft Experimente gemacht, wie tief ich eigentlich singen kann. Auf dieser CD war das nicht nötig, es brauchte keine Dark-Vader-ähnliche Vocals. Sie klingen mehr nach „raw and rock’n’roll“. Ausserdem spielt unsere Band bereits seit 18 Jahren zusammen und wir waren zu Beginn eine laute, glamouröse Band. Wir sind also jetzt zu unseren Glamrock-Wurzeln zurück gekehrt.

Wärst du gerne der Elvis Presley des Glam-Rock?

Es gab vor kurzem einen Artikel über uns in der New York Post, wo wir als „sounds like Elvis but shakes it like the New York Dolls“ bezeichnet wurden. Der Punkt, den du ansprichst, passt eigentlich mehr zu Glenn Danzig. Und mit allem Respekt vor ihm überlasse ich ihm diese Ehre. Aber ich fasse das natürlich auch als ein Kompliment auf.

69 Eyes - Angels (CD kaufen)

Die 69 Eyes live:

Am 27. März im Z7 in Pratteln.

Am 15. Juni am Greenfield in Interlaken.

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