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13. Februar 2011, 17:30 Konzert Music

Wenn die Welt noch in Ordnung ist: Band of Horses in der Roten Fabrik

Patrick Holenstein - Viel zu selten sind Band of Horses in der Schweiz. Die Rote Fabrik hat die Kultband aus Seattle am Samstag wieder einmal in die Limmatstadt gelockt. Es hat sich gelohnt, denn Band of Horses haben ein überzeugendes Konzert gegeben. Schon bei den ersten Tönen war sie da: Die Magi...

Viel zu selten sind Band of Horses in der Schweiz. Die Rote Fabrik hat die Kultband aus Seattle am Samstag wieder einmal in die Limmatstadt gelockt. Es hat sich gelohnt, denn Band of Horses haben ein überzeugendes Konzert gegeben.

Schon bei den ersten Tönen war sie da: Die Magie. Jene Leichtigkeit, voller Schönheit und Sorglosigkeit, die in den Melodien von Band of Horses so präsent ist und in der man sich so gedankenverloren suhlen kann. Dazu prangt ein Sternenhimmel. Auf dem Screen, im Rücken der Band. Nicht weit weg von kitschig und trotzdem schön. Und wie singen Band of Horses in Ode To LRC doch so treffend? "The World is such a wonderful Place". Das glaubt man der Band aus Seattle noch so gern und vergisst für gute eineinhalb Stunden sämtliche Mubaraks dieser Welt. Mit Compliments folgte schon früh ihm Set der erste Single-Ohrwurm ab der aktuellen CD, Infinite Arms. Der rappelvolle Aktionsraum in der Roten Fabrik war aus dem Häuschen und Band of Horses schienen dies zu spüren. Auch wenn sie zwischen den Songs eher wortkarg agierten, war die Spielfreude der Band deutlich zu erkennen. Bemerkenswert war ausserdem, dass der Fokus in der Setlist auf rockigeren Stücken lag und die typischen Balladen eher willkommene Farbtupfer im Konzert bildeten.

Die Band in Zürich.

Natürlich ist das nur auf den ersten Blick ungewöhnlich, hat die Band doch einige Rocksongs geschrieben, aber bekannt sind sie für Stücke wie Great Salt Lake oder No One’s Gonna Love. Beide Tracks blieben Band of Horses dann auch nicht schuldig und die Stimmung im Saal sprach für die Setlist. Die Mischung funktionierte perfekt. Köpfe nickten verträumt, Pärchen lagen sich in den Armen und gelegentlich wurde im Takt geklatscht. Die Zeit verging wie im Flug und irgendwann war es Zeit für den letzten Song im Set und jeder wusste schon beim ersten Zupfen der Gitarrensaite, was jetzt auf dem Programm stand. The Funeral. Allerdings verblasste der Jubel schnell in Totenstille. Das wunderschöne Intro entfaltete seine volle Kraft, begleitet von sanftem, fast andächtigem Gesumme aus dem Publikum. Gemeinsam gingen Band und Crowd in der Musik bis, bis der erlösende Paukenschlag den Song befreite. Ein kurzer Moment für die Ewigkeit, nur wenige Sekunden und doch voller Intensität. Grosses Kino. Überhaupt begeisterte die Band mit einer vielseitigen Mischung aus Gefühl und Musik. Ob poppig, folkig, bluesig, melancholisch, sentimental oder euphorisch, das Publikum frass seinen Helden aus der Hand. Daher war, als sie nach The Funeral die Bühne verliessen, klar, dass da noch mehr kommen musste.

Eröffnet haben Band of Horses die Zugaben dann mit einem akustischen Duett. Gemeinsam mit Mika Noga, der zuvor als Support angeheizt hatte, kämpfte einer der Horses gegen den Lärmpegel in der Fabrik an. Das leidige Thema. Sie scheiterten sang- und klanglos am Lärmpegel, der die beiden zerbrechlich wirkenden Stimmen gnadenlos schluckte. Dafür begeisterte die komplette Band noch einmal mit Detlef Schrempf, bevor sie mit dem epischen Monsters das grösstenteils strahlende Publikum in die milde Februarnacht entliess.


Bildquelle: Facebook von Band of Horses

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