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7. April 2008, 14:52 Music Movie

DVD der Woche: Das Haus der sieben Sünden

Christina Ruloff - Aus einer Zeit, als Männer sich noch verehrungsvoll um junge Frauen bemühten und eine verruchte Dame mit rauchiger Stimme Schlägereien auslösen konnte : Das Haus der sieben Sünden hat alles, was ein schöner Marlene Dietrich - Film braucht : Eine Atmosphäre der Verlorenheit...

Aus einer Zeit, als Männer sich noch verehrungsvoll um junge Frauen bemühten und eine verruchte Dame mit rauchiger Stimme Schlägereien auslösen konnte : Das Haus der sieben Sünden hat alles, was ein schöner Marlene Dietrich - Film braucht : Eine Atmosphäre der Verlorenheit , starke Bilder und natürlich Marlene Dietrich.

Es ist die selbe, ermüdende Leier, auf allen Inseln, in jeder Bar und es ist ihr Schicksal. Wo immer die alternde Barsängerin Bijou hinkommt, hält es sie nicht lange. Wegen « zweifelhaftem Charakter » und dem Auslösen öffentlichen Ärgernisses wird sie immer wieder ausgewiesen und strandet nach einer Schifffahrt auf einer neuen Insel, in einer neuen Bar, wo sie neuen Männern mit Gesang, mit ihrer Aura und ihrer Persönlichkeit den Kopf verdreht und sie zu Dummheiten anstiftet. Mit im Tross folgen ihr zwei bedingungslose Verehrer, ein ehemaliger Matrose (der sich als Rausschmeisser betätigt und lästige Verehrer abwimmelt) und ein kleptomanischer Taschendieb, wie Bijou ein Gestrandeter aus der alten Welt. Als Bijou eines Tages auf den schmucken und hochanständigen Leutnant Dan Brent (John Wayne) trifft verändert sich alles. Kann sie mit ihm ein neues Leben beginnen ? Soll er ihretwegen auf seine ehrenvolle Karriere in der Navy verzichten ?

Solche Frauen gibt es heute im Kino leider keine mehr: Marlene Dietrich ist eine Diva, die ihresgleichen sucht!

Wer diese Fragen nicht mit einem väterlichen Lächeln beantworten kann, hat dringenden Nachholbedarf an Marlene Dietrich – Filmen! Vor allem hat diese arme, so unwissende Person ein ganzes Genre, ja eine Zeit und ihren Zeitgeist verpasst. Natürlich opfert sich die Dietrich am Ende für das Wohl der Navy und für den arglosen John Wayne mit seinem schaurig amerikanischem Akzent; Wayne der in diesem Dietrich-Vehikel aus dem Jahre 1940 neben der Diva fast untergeht, war noch nicht der grosse Westernstar, als der er in die Filmgeschichte eingehen sollte. Sie soll ihrem Produzenten auch das berühmte « Daddy, buy me that ! » ins Ohr geraunt haben, nachdem sie ihren Partner beäugt und als süss und « nicht allzu gescheit, aber liebenswert » - kurz als passend befunden hatte.

Das Haus der sieben Sünden wandelt auf den Spuren der Sternberg-Filme, ironisiert diese aber leicht und nimmt schon viele Stilelemente vom Kultfilm Casablanca vorweg ; da sind all die gestrandeten Existenzen aus der alten Welt, die verzweifelt aneinander hängen und sich nur im Halbdunkel der Clubs und Spelunken wohlfühlen, leidenschaftlich lieben und ebenso genussvoll leiden. Die Dietrich ist natürlich keine reine und zarte Bergman, sondern eine verruchte Person mit einer schön dunkeln und mysteriösen Vergangenheit ; unglückliche Liebschaften zieht sie ebenso magisch an, wie das wunderbare Licht, das sie als Diva inszeniert. Und darum lieben wir die Dietrich !

Zu erwähnen sei vor allem die schöne, mit zeitgenössischem Plakatmotiv eingekleidete Hülle und das spannende 16 seitige Booklet, das kenntnisreich in den Film und die Zeit einführt und nicht mit saftigen Legenden und Zitaten spart. Koch Media liefert wieder einmal Specials nach Mass !

* Originaltitel: Seven Sinners

* Land: USA

* Jahr: 1940

* Dauer: 83 Minuten

* Regie: Tay Garnett

* Darsteller: Marlene Dietrich, John Wayne, Mischa Auer, Oskar Homolka

* Specials: 16 seitiges Booklet, Trailer

Ebenfalls in der John Wayne Collection erschienen sind:

* Der Eroberer

* Jet Piloten

* Die Unerschrockenen

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