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7. April 2008, 20:31 Kultur

Kasimir und Karoline @ Freigymi

Robert Salzer - Kasimir führt seine Braut Karoline auf das Oktoberfest, wo es zwischen den beiden zum Zerwürfnis kommt. Kasimir vermutet, dass seine Arbeitslosigkeit den Streit hervorgerufen hat. Um dem Streit zu entfliehen, versucht sich Karoline mit der Zufallsbekanntschaft Schürzinger zu a...

Kasimir führt seine Braut Karoline auf das Oktoberfest, wo es zwischen den beiden zum Zerwürfnis kommt. Kasimir vermutet, dass seine Arbeitslosigkeit den Streit hervorgerufen hat. Um dem Streit zu entfliehen, versucht sich Karoline mit der Zufallsbekanntschaft Schürzinger zu amüsieren und fährt mehrmals mit der Achterbahn. Kasimir trifft unterdessen auf seinen Freund, den Kleinkriminellen Merkl Franz und dessen Freundin Erna. In der allgemeinen Feststimmung kommt es immer wieder zu flüchtigen Begegnungen und Annäherungsversuchen zwischen Kasimir und Karoline, die von Schürzingers Arbeitgeber Kommerzienrat Rauch sowie dessen Freund Speer zu weiteren Oktoberfest-Attraktionen eingeladen wird. Karoline erhofft sich von der Bekanntschaft mit Rauch einen sozialen Aufstieg. Doch die „Wiesn“ hat weitere Überraschungen parat.

Die Theaterwerkstatt des Freien Gymnasiums Zürich zeigt zu seinem zehnjährigen Jubiläum den Klassiker von Ödon von Horvath. In einem knappen Jahr Arbeit haben die Schülerinnen und Schüler Bemerkenswertes auf die Beine gestellt. Das von Thomas Hannibal gestaltete Bühnenbild in der Aula des Schulhauses ist sehenswert und versetzt den Zuschauer auf das Münchner Oktoberfest. Dies unterstützt der Chor des Freigymis, der zwischen den Szenen immer wieder Trinklieder zum Besten gibt und lauthals „Hip Hip Hurra“ schreit. Die jungen Schüler mit der „Mass“ anstossen zu sehen, wirkt auf den ersten Blick beängstigend (vielleicht wollte man auf das Problem des Jugend-Kampftrinkens aufmerksam machen), doch man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Als einzig negativer Punkt der guten Inszenierung bleibt zu erwähnen, dass gewisse Pointen zu oft wiederholt werden. So mag man das „Ho-Ho-Ho“ des Kommerzienrates Rauchs bei Anblick von schönen Frauen nach dem fünften Mal nicht mehr hören.

Die Schauspieler sind zwar noch keine Profis, zeigen aber für ihre Verhältnisse eine starke Leistung. Viviane Müller als Karoline und Thomas Bächtold als Kasimir schaffen es, den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen und so schaut man den Streitereien der Titelfiguren amüsiert zu. Auch der Merkl Franz (Moritz Schläpfer) als Kleingauner und ständig hustendem Tuberkulosekranken, sowie seine Erna (Lynn Honegger), die sich von ihm Bier ins Gesicht schütten lassen muss, tun ihre Sache gut.

„Kasimir und Karoline“ ist eine erfrischende Inszenierung des Werkstattleiters und Geschichtslehrers Alfred Bosshardt. Wer diese Woche noch Zeit hat, sollte sich das Stück im Zürcher Seefeld anschauen gehen.

Theaterwerkstatt des Freien Gymnasium Zürichs, Arbenzstrasse 19, 8008 Zürich

Weitere Aufführungsdaten: Mi. 9./ Do. 10 / Fr. 11./ Sa. 12 April; jeweils um 19:30 Uhr.

Weitere Informationen unter: http://www.fgz.ch/theater

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