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15. März 2011, 00:00 Movie

Biutiful

Anina Albonico - „Biutiful“ zeigt eindrücklich, was dabei herauskommt, wenn der Spanier Javier Bardem („Vicky Cristina Barcelona“, „No Country for Old Men“) und der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu („Babel“, „21 Grams“, „Amores perros“) endlich zusammenspannen.

Ergebnis ist ein bemerkenswerter Film über einen Mann, der selbst in Momenten grösster Verzweiflung nie vergisst, seinen Kindern ein guter Vater zu sein, und der danach strebt, seine spirituelle Ader mit der harten Realität eines der übrigen Welt völlig unbekannten Barcelonas auszusöhnen.

Uxbal (Javier Bardem), ein von einer Aura des Unglücks umgebener Kleinkrimineller in Barcelonas Untergrund, wäre von den ständig neu auftauchenden Herausforderungen seines Lebens schon längst erdrückt worden, hätte er nicht die Liebe zu seinen Kindern Ana (Hanaa Bouchaib) und Mateo (Eduard Fernández). Während der alleinerziehende Vater verzweifelt, aber niemals hoffnungslos, mit seiner bipolaren Exfrau Maramba (Maricel Alvarez), einem afrikanischen Hehlerring und einem Haufen illegaler chinesischer Baurbeiter jongliert, versucht er alles in seiner Macht stehende, um seinen Kindern ein halbwegs normales, wenn auch armseliges Leben zu ermöglichen. Auf der Suche nach der grossen Versöhnung bleiben dem krebskranken Überlebenskünstler nur noch wenige Monate, um sein chaotisches Leben zugunsten seiner Familie auszusortieren und seinen Frieden mit der erbarmungslosen Welt da draussen zu schliessen.

„Biutiful“ ist ein Film, dem man die dahintersteckende Poesie ab der ersten Szene förmlich ansieht. Javier Bardems Figur Uxbal verkörpert buchstäblich das zum Mensch gewordene Unglück und zwar so intensiv, dass man kaum hinsehen mag. Iñárritus neustes Werk behandelt für einmal nicht das globale Ganze, doch geht es auch hier um die Verlorenheit und die Auseinandersetzung mit dem Tod, die seine Figuren immer wieder neu an den Rande des Abgrunds führt. Mit Uxbals grenzenloser väterlichen Liebe keimt während des Films vereinzelt ein bisschen Glaube und Hoffnung auf, die jedoch von seiner entschlossenen Härte ebenso rasch wieder zu Boden gedrückt wird und den Zuschauer praktisch die gesamten 147 Minuten verkrampft den Atem anhalten lässt.

Im Mittelpunkt steht neben einem für einmal ganz düsteren und in keinster Weise an Woody Allens Film erinnerndes Barcelona zweifellos Javier Bardems schauspielerische Leistung, der für seine Rolle den Darstellerpreis in Cannes und eine Oscar-Nominierung erhalten hat. Schmerzhaft vollzieht sich sein langsames Sterben auf der Leinwand, wobei gleichzeitig seine Schuld und seine Qualen über ein Leben spürbar werden, das in einem anderen Barrio der spanischen Metropole vielleicht ganz anders verlaufen wäre.

Bewertung: 3.5 von 5

  • Dauer: 147 Minuten
  • Regie: Alejandro González Iñárritu
  • mit: Javier Bardem, Maricel Alvarez, Eduard Fernández, Blanca Portillo
  • Kinostart: 17. März 2011
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