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20. März 2011, 12:34 Konzert Music

KT Tunstall spielt mit Gegensätzen

Patrick Holenstein - Im Komplex bewies die Schottin, dass sie vielseitig sein kann und ziemlich genau weiss, wie es ihr gelingt, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. KT Tunstall - beeindruckende Frau, packendes Konzert.

Fünf Musiker teilten mit KT Tunstall die Bühne. Die klassische Zusammensetzung aus Bass, Gitarre und Schlagzeug wurde durch einen Keyboarder ergänzt, der aber gelegentlich auch die Trompete blies. Die Frau lebt den Rock und dementsprechend kernig eröffnete sie den Abend mit Come On, Get It. Wer jetzt geglaubt hatte, dass die Richtung bereits gefixt sei, lag falsch. KT verstand es nämlich, geschickt mit dem Rhythmus und den Erwartungen zu spielen. Sie setzte schon früh in der Show direkte Gegensätze und spielte mit Uummannaq Song einen treibenden und packenden Rocksong vom neuen Album, Tiger Suit. Gleich darauf brach sie den für sie typischen, auf stampfende Bassdrums basierenden Sound runter und spielte mit Universe & U einen balladesken und berührenden Song vom Debütalbum, Eye To The Telescope. Dazu leuchtete im Hintergrund der Tiger, der Album und Tour den Namen gab. In Orange und wie Neon leuchtend blickte er in den Saal. Um ein Haar wäre sie vom schmalen Grad, der sicher um den Kitsch führt, gestürzt, doch es hat gepasst.

Die Gegensätze waren in der Show von KT mehr als einmal präsent. Sehr beeindruckend war das Stück, If Only. Die Band versammelte sich am Bühnenrand, spielte mit akustischen Gitarren sowie Pauke, Tambourine und Steel Guitar eine im Country wurzelnde Version und sorgte so für einen Glanzpunkt im Konzert. Dann leerte sich die Bühne und KT blieb verwaist zurück. Nur mit einem Drumcomputer bewaffnet, der ihrer Stimme eine minimalistische Rhythmusstruktur unterlegte, sang sie Other Side Of The World. Naja, so schnell kann man von berührend zu belanglos driften, denn das hat so gar nicht in die sonst sehr auf handgemachte Musik ausgelegte Show gepasst. Vielleicht war es gewollt? Funktioniert hat das nicht. Da klang The Punk schon besser und mit der Akustikgitarre wieder mehr nach KT Tunstall. Dafür gesellte sich die Band bald wieder zur Chefin und mit Black Horse And The Cherry Tree heizten sie dem Komplex so richtig ein. Nötig wäre es nicht gewesen, heiss genug war es eh im Raum. Aber das nur am Rande.

Spätestens ab jetzt war das Konzert ein Selbstläufer und so ging das Set nach kurzweiligen neunzig Minuten zu Ende. Als zusätzliches Paket spielten KT und ihre Band (Still A) Weirdo, die Single vom aktuellen Album und eine ausgefranste, aber berührende Version von The Cures Hit Close To Me. Dafür wurde The Pictish Trail, die Vorband, nochmals auf die Bühne gebeten. Schliesslich presste KT mit Suddenly I See den Fuss nochmals kräftig auf das Gas. Die Stimmung war am Kochen - kennt den Song doch jeder im Raum - und dann beendete die an diesem Abend bestechend sympathische KT Tunstall ein Konzert, das durch viele starke Songs, eine handwerklich kaum zu bemängelnde Band und eine äusserst charismatische Künstlerin wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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