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27. März 2011, 15:36 Music Festivals

m4music 2011 am Samstag: M für Mike Skinner!

Patrick Holenstein - Der Samstag lag klar in den Händen der Wortakrobaten. Hip Hop war das Credo, zumindest in der grossen Halle. Neben Steff la Cheffe und den Mundartisten, spielten The Streets das Konzert, das man gesehen haben musste.

Die letzten Leichen des Freitags huschen noch immer durch den Körper. Das Springen zwischen den Locations steckt noch etwas in den Knochen und das grossartige Konzert von The Naked And Famous hallt noch angenehm im Ohr. „Don’t you know people write songs about girls like you?“ Was für eine Hymne. Die Neuseeländer werden uns sicher noch begleiten. Dafür startet der Samstag entspannt. Auf der Bühne verwöhnen Crazy Boys Generation gerade die wenigen Leute, die es bereits in die Halle geschafft haben. Das Kollektiv aus Genf begeistert durch eine feine Mischung aus allen möglichen Stilen. Etwas Hip Hop, ein wenig haitianische Musik, dazu eine Prise Afrobeats sowie Soul und Reggae. Keine Frage, die Genfer sind die perfekte Einstiegsdroge für den zweiten Abend am m4music.

Selbst Steff la Cheffe scheint das zu schätzen, denn die Bernerin mischt sich nur Minuten vor ihrem eigenen Auftritt noch unter das Volk. Vielleicht war die musikalische Stärkung nötig, denn die Chefin muss während ihres Auftritts wacker gegen den Soundteig kämpfen, der aus den Boxen dröhnt. Zwischenzeitlich sind ihre Lyrics kaum zu verstehen. Schade, denn dieses Manko dämpft den Genuss doch sehr. Steff hingegen ist gut drauf, gewohnt locker und bietet in ihrem Set nicht nur die Radiohits, sondern auch messerscharfe Beatbox-Improvisationen. Für einmal muss Steff die besungene bittersüessi Pille wirklich schlucken, denn der Auftritt versinkt förmlich im Soundbrei. Dafür füllt sich die Halle mehr und mehr. Schliesslich ist gleich nach der Chefin eine Band angekündigt, die getrost als Kult bezeichnet werden kann. Schon im Vorfeld war ziemlich klar, dass The Streets das Herzstück im Samstagsprogramm sein würden.

Steff la Cheffe auf der Bühne der Halle.
Steff la Cheffe auf der Bühne der Halle.

Jeder, der konnte, strömt jetzt in die Halle. Kurz nach Beginn der Show schliessen dann auch die Tore und die Security lässt nur noch sporadisch Leute in die Halle. Drin heizen Skinner und seine Leute derweil ordentlich ein. Der genreübergreifende Mix ist das Eine. Natürlich liegt dem Sound Hip Hop zu Grunde. Aber die Truppe kennt weder Grenzen noch Hindernisse, reichert die Basics mal mit viel Reggae an und landet schliesslich bei Garagerock. Musikalisch sind die The Streets ganz grosse Klasse, hangeln sich stilsicher durch ein Set aus faszinierenden Soundcollagen und dementsprechend begeistert zeigt sich das Publikum. Nun ist aber das andere und ebenso wichtige Element der Show Skinner selbst. Der schmächtig wirkende Engländer - mit Polo-Shirt bekleidet, kommt er dem Traum mancher Schwiegermutter gefährlich nahe – reisst sämtliche Barrikaden nieder, springt ins Publikum, lässt sich auf den Händen tragen, bis ihn die Panik beschleicht und er doch lieber zurück auf die sicher Bühne will. Dafür hantiert er sogleich an den Monitorboxen herum, dreht und stellt sie so lange auf den Kopf, bis ihn eine Rückkopplung bremst. Mike Skinner, der Mann der Stunde, ein sympathischer Kindskopf, der soeben mit einer fabelhaften Truppe das Konzert des Wochenendes liefert. Schade, dass The Streets bald der Vergangenheit angehören.

Eigentlich wäre noch ein Ohr voll My Heart belongs to Cecilia Winter und ein wenig Mundakrobatik geplant, aber inzwischen zeigen das Wochenende und die daraus resultierende Ermüdung erste Zeichen und so fällt die Entscheidung, das m4music 2011 noch vor der Zeitumstellung zu beenden. Ein Wochenende voller guter, sehr vielfältiger Musik, schweisstreibenden, aber auch gemütlichen Konzerten, unterschiedlichsten Künstlern und einer äusserst friedlichen und angenehmen Stimmung. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr.

Das m4music bei students:

- Tagesbericht von Freitag
- Interview mit Ebony Bones
- Interview mit Alvin Zealot

Bilder: m4music Presse

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