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31. März 2011, 17:58 Konzert Music

Büne Huber brachte Raritäten ins Kaufleuten

Patrick Holenstein - Die Nachtschattengewächse, jene Songs, die mit Patent Ochsner kaum noch gespielt werden, stellte Büne Huber in den Fokus seiner aktuellen Solotour. Das Konzert im Kaufleuten wurde zur Kür für alle Beteiligten.

Der Berner Troubadour schlendert gemütlich auf die Bühne, vertieft sich genüsslich in die Applauswelle, die ihm entgegenrast, bedankt sich schelmisch grinsend und greift zur Gitarre. Dann setzt Büne Huber ganz alleine zum ersten Song an. „...de Abwart seit, er well kei Bassfrequenze im Huus, drum spielt de Zwieacker im Huus.“ Auf diese leicht ironische Art bittet Büne seine Mitmusiker einen nach dem anderen auf die Bühne. Neben Wolfgang Zwiauer sind das der Multiinstrumentalist Disu Gmünder und der Schlagzeuger Andi Hug. Die Band ist bei Büne Huber stets ein sehr wichtiger Aspekt. Im Laufe des Abends sollte eindrücklich klar werden, wieso das so ist. In jedem Song, durch jede gespielte Note und über jeden zelebrierten Akkord wurde deutlich, wie sehr die vier Musiker ihre Leidenschaft leben. Es sind die elektronischen Spielereien von Disu Gmünder sowie die epischen Soli, die er seiner Gitarre entlockte. Die präzisen, mal zärtlich und mal roh klingenden Schlagzeugrhythmen von Andi Hug und die stoischen, quasi als Leim für die Struktur agierenden Bassläufe von Wolfgang Zwieacker. Für zwei kurze Auftritte hatte der Saxofonist Rafael Schilt ebenfalls den Weg nach Zürich gefunden. Büne selbst spielte gelegentlich Gitarre oder setzte sich ans Keyboard. Hauptsächlich aber sang er und erzählte Geschichten von seiner Tochter oder sinnierte über längst vergangene Begegnungen mit selbstverliebten Journalisten.

Der Abends stand ganz im Zeichen der Raritäten, jener Songs aus dem Oeuvre von Patent Ochsner, welche nur selten das Licht der Scheinwerfer erblicken dürfen. So zauberten Büne und Band einige nostalgische Momente ins Kaufleuten. Von Schlaflied über Schruubstock, Schlächte Verlüürer bis Juanita la Luna, dem Element-of-Crime-Cover Wysses Papier und Gruusigs Lied. Die gewählten Titel spannten den Bogen von der Schlachtplatte bis zum jüngsten Album The Rimini Flashdown. Ebenfalls zu hören bekamen die Zuschauer Moosrose. Der Songs wird eigentlich von der Sängerin Myria Poffet gesungen. Der Song entstammt aber der Feder Hubers, der ihn als für Patent Ochsner ungeeignet ansah. Zwei sentimentale Momente gehörten den Helden von Büne, denen er je ein Cover widmete. Home Before Dark zollte den Holländern von The NITS den sicherlich verdienten Tribut und – bereits in den Zugaben – erwies Büne, mit Der Astronaut muss weiter, dem Deutschrocker Udo Lindenberg die Ehre. Wie man so der Geschichte des Astronauten lauschte, kippte die Musik plötzlich in das bekannte Intro von Apollo 11. Es folgte der vielleicht schönste Moment des Abends. Nicht nur, weil die Band den Songs leise und sanft interpretierte und das Publikum mitsang, sondern wegen des kaum hörbaren und genau darum ehrlich wirkenden Zitterns in Büne’s Stimme, wenn er den autobiografischen Songs singt, bekam das Stück das gewisse Etwas. Scharlachrot bildet danach den berührenden Abschluss eines Konzertes, dass nur als Kür für vier Vollblutmusiker bezeichnet werden kann.

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