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20. April 2008, 14:18 Movie

Street Kings

Dominik Mösching - Polizisten, die auf der falschen Seite des Gesetzes wandeln, Polizisten, die das Recht selber in die Hand nehmen, Polizisten, die ihren Gegenspielern in punkto krimineller Energie in nichts nachstehen: Bullenthriller sind meist nicht gerade blütenreine Propagandafilme für die G...

Polizisten, die auf der falschen Seite des Gesetzes wandeln, Polizisten, die das Recht selber in die Hand nehmen, Polizisten, die ihren Gegenspielern in punkto krimineller Energie in nichts nachstehen: Bullenthriller sind meist nicht gerade blütenreine Propagandafilme für die Gesetzeshüter. Da macht auch Street Kings keine Ausnahme. Kann der neue Streifen mit Matrix-Neo Keanu Reeves auf dem reichlich ausgelatschten Terrain punkten?

LAPD-Detective Tom Ludlow (Keanu Reeves) ist ein harter Hund. Nach dem Tod seiner Frau ertränkt er seine Sorgen im Alkohol und stürzt sich in die Arbeit. Sein allzu kompromissloser Umgang mit den Bösewichten der Stadt missfällt offenbar seinem Ex-Partner Terrence Washington (Terry Crews). Dieser soll Ludlow beim polizei-internen Ermittler Biggs (Hugh Laurie) nach dem blutigen Einsatz bei einer Geiselnahme angeschwärzt haben. Als Ludlow Washington in einem Supermarkt zur Rede stellen will, wird Washington von Gang-Mitgliedern erschossen – Ludlow ist natürlich sofort der Hauptverdächtige. Auch wenn es ihm sein Vorgesetzter und väterlicher Freund, Captain Wander (Forest Whitaker), zu Ludlows eigenem Schutz untersagt, beginnt Ludlow zu ermitteln, um seinen Namen vom schrecklichen Verdacht reinzuwaschen und die Mörder zu fassen. Dabei kann er auf die Hilfe von Nachwuchs-Polizist Diskant (Chris Evans) zählen. Und schon bald weiss Ludlow nicht mehr so genau, wer eigentlich auf seiner Seite respektive auf der Seite des Gesetzes steht...

Mit Street Kings präsentiert David Ayer nach Harsh Times seinen zweiten Film als Regisseur. Das Setting im Cop-Milieu erstaunt nicht: Ayer war als Autor unter anderem für das Drehbuch zum Denzel Washington-Thriller Training Day verantwortlich und arbeitet für Street Kings nun mit James Ellroy zusammen – aus Ellroys Feder stammt der thematisch ähnlich gelagerte Film Noir L.A. Confidential. An dessen Klasse kommt Street Kings zwar nicht heran, schlägt sich mit seinem vertrackten Korruptions-Geflecht und den diversen Story-Wendungen dennoch beachtlich – auch wenn diese zumindest für Kenner des Genres wohl nicht für allzu grosse Überraschungen sorgen werden.

Ziemlich spannend ist auch die Besetzung. Dr. House Hugh Laurie spielt den zynischen Kotzbrocken auch auf der grossen Leinwand äusserst schmissig, und dass Forest Whitaker über eine beeindruckende Präsenz verfügt, wissen wir nicht erst seit seinem Oscar für The Last King Of Scotland. Daneben hat es ausgerechnet Hauptdarsteller Keanu Reeves schwer. Der Mann spielt den Ludlow zwar engagiert, ist für so eine Rolle aber dennoch zu stark Saubermann, zumal er noch nie durch aussergewöhnliche Wandelbarkeit aufgefallen ist. Neo, der Auserwählte aus Matrix, plötzlich als abgebrannter Säufer? Na ja.

Trotz dieser Beinahe-Fehlbesetzung für die Hauptrolle kann sich Street Kings auf jeden Fall sehen lassen. Zwar nicht unbedingt innovativ, aber wuchtig und spannend inszeniert, garantieren Ayer/Ellroy 109 Minuten gute Unterhaltung. Nicht mehr (nein, es ist nicht wirklich eine differenzierte Abhandlung über Recht und Gerechtigkeit), aber auch nicht weniger.

Bewertung: 3.5 von 5

Street Kings (USA 2008). Regie: David Ayer. Mit: Keanu Reeves, Forest Whitaker, Hugh Laurie, Chris Evans, Terry Crews, Martha Higareda, Cedric the Entertainer, Jay Mohr, Common, The Game. Fox. 109 Min. Kinostart: 17. April 2008.

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