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21. April 2011, 15:10 Campus Kultur

Neue Jobs dank Facebook & Co.

students Redaktion - Sie heissen Facebook, Twitter, YouTube oder Flickr und sind aus unserem täglichen Leben kaum mehr wegzudenken: Soziale Netzwerke im Internet. Die Bedeutung von Social Media-Plattformen verändert deshalb auch den Arbeitsmarkt. Dies zeigt eine aktuelle Studie.

Ähnlich wie bei Christian Lüdi. Er hat Wirtschaft, Kommunikation und Marketing studiert und war von Anfang an am Social Media-Auftritt der Fluggesellschaft Swiss beteiligt. Heute leitet er den gesamten Socal Media-Bereich der Swiss. Wichtige Erfahrungen sammelte Lüdi, als 2010 Vulkanasche aus Island den Flugverkehr lahmlegte. Via Twitter und Facebook wurden die Passagiere sofort betreut. Lüdi betont, dass man damals ins kalte Wasser geworfen worden sei und nur hätte informieren und kommunizieren können, da Serviceleistungen wie Umbuchungen nur via Hotline machbar gewesen seien. „Die Leute sind aber schon einiges beruhigter, wenn sie wissen, dass sich jemand um sie kümmert.“ Und genau hier sieht Lüdi einen entscheidenden Vorteil von Social Media-Plattformen. „Durch ihre Dialogfunktion haben diese Tools so grosses Potenzial. Denn mit der heutigen Mobilität kann fast jeder via iPhone direkt am Check-In online gehen und sich erkundigen.“ Die Swiss verfügt zu diesem Zweck bereits über einen Bereich auf der Webseite, in dem aktuell informiert wird. Ausserdem werden auf der Facebookseite laufend Bilder, Updates oder Wettbewerbe eingestellt. Lüdi zweifelt nicht daran, dass die Bedeutung von Social Media in Zukunft zunehmen wird.

Zusätzlicher Traffic durch Social Media
Die Swiss hat heute eine 100%-Stelle für Social Media. Andere Fluggesellschaften, wie beispielsweise die amerikanische Delta Air, beschäftigen mehr Leute. Bei Delta sind es zwanzig Stellen, die den kompletten Kundenservice via Facebook und Twitter abwickeln. Daneben arbeiten verschiedene Abteilungen mit. „Die Unternehmenskommunikation produziert zum Beispiel Videos. Es ist aber auch so, dass immer mehr Leute mit fertigen Blogtexten zu mir kommen“, sagt Lüdi. Bei anderen Unternehmen wie beispielsweise dem Newsnetz, der gemeinsamen Internetpräsenz von tagesanzeiger.ch, bazonline.ch, bernerzeitung.ch und derbund.ch, reicht noch eine 50%-Stelle. Michael Marti, stellvertretender Chefredaktor von Newsnetz, begründet per Mail: „Die technische Infrastruktur leistet Newsnetz, aber für den Inhalt der Facebook-Sites sind die einzelnen Redaktionen zuständig.“ Auch er bekräftigt das zunehmende Potenzial. „Der zusätzliche Traffic (...) ist derzeit noch gering. Er wächst allerdings schnell, was auf die wachsende Bedeutung von Social Media hinweist.“ Bei Newsnetz sind die Social Media Kanäle in die Seite integriert. Sei das als Blog, durch die Kommentarfunktion, via Twitter oder über den i-Like-Button für Facebook. Dieser wird von den Usern am intensivsten genutzt. „Einzelne Artikel werden bis zu tausendmal empfohlen.“

22% der Unternehmen ohne Strategie
Laut einer aktuellen Social Media-Studie der PR-Agentur Bernet in Zürich sind 62% der grossen Schweizer Unternehmen auf Social Media-Plattformen präsent. 39% haben dafür Personalressourcen, allerdings geben nur 22% davon an, eine Onlinestrategie zu haben. „Die Anzahl der ziellos wirkenden Unternehmen zeigt, wie gross das Potenzial für den Arbeitsmarkt heute ist“, erklärt Manuel P. Nappo, Studienleiter und Dozent für Social Media an der HWZ - Hochschule für Wirtschaft in Zürich. Nappo ist überzeugt, dass die Bedeutung in Zukunft zunehmen wird. „Für den Studierenden ergeben sich viele neue Möglichkeiten, weil in den nächsten Jahren verlangt wird, dass man Social Media Kompetenz besitzt. Der nächste Schritt wird sein, dass man eine strategische Kompetenz hat, dass man also versteht, wie man es einsetzen kann.“ Schon jetzt lasse sich aber eine Zunahme bei der Forderung nach Social-Media-Kompetenz in Jobinseraten erkennen. Christian Lüdi und Michael Marti sind sich einig, dass ein weiterer Vorteil des Social Media bei den Kosten liegt. „Die Tools sind da und sie kosten nichts, ausser Zeit“, meint Lüdi und Marti bestätigt: „Ressourcenintensiv ist die Betreuung der Auftritte im Social-Media-Kosmos.“ Schlussfolgernd bedeutet dies, dass Arbeitskräfte benötigt werden. „Es kann sehr spannend werden. Gerade für Leute, die sich ausbilden und die Entwicklungen im Auge behalten,“ hält Manuel P. Nappo fest.

Autor: Patrick Holenstein
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