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4. Juli 2011, 00:00 Movie

Les petits mouchoirs

Christina Ruloff - So sind wir alle ein bisschen und das ist gar nicht übel: 5 Millionen Franzosen haben sich angeschaut, wie sich eine französische Clique von Mittdreissigern das Leben schwer macht. Das ist unterhaltsam und witzig, zugleich mit 150 Minuten aber viel zu lang und gegen Schluss enttäuschend irrelevant

Jedes Jahr lädt Restaurantbesitzer Max seine Freunde in sein Sommerhaus nach Bordeaux ein. Heuer fehlt zwar Ludo, der auf der Intensivstation um sein Leben kämpft, weil er high auf einem Roller einen Lastwagen übersehen hat; aber die Clique lässt sich nicht verdriessen und verdrängt den Kollegen und das schlechte Gewissen erfolgreich. Schliesslich ist jede/r mit sich beschäftigt. Vincent hat Max seine Liebe gestanden („Also... ich bin nicht schwul, ich bin einfach in dich verliebt“), was letzteren total auf die Palme bringt. Er gibt sich fortan so paranoid und protzig, dass seine Ehefrau ihn mehr als einmal richtig anschreien muss. Marie hat keine Lust als Trostpreis für ihren besten Freund Eric hinzuhalten, nur weil wieder mal eine Freundin vergrault hat. Sie selber hat mir ihrem Sexualleben genügend Probleme und ist zu allem Überfluss auch noch schwanger. Und Antoine nervt alle mit den kryptischen SMS seiner Ex, die es richtig zu deuten gilt. Männer unter sich: Eric und Antoine versuchen das Mysterium Frau zu ergründen - vergeblich.

Guillaume Canet arbeit mit der Crème de la crème der französischen Schauspielergarde und tatsächlich scheinen die Rollen den Stars auf den Leib geschrieben – Les petits mouchoirs ist bis auf die kleinen Nebenrollen herausragend besetzt und es macht Spass beispielsweise François Cluzet zuzusehen, wie er plötzlich mit seinem besten Freund nicht mehr allein in einem Boot sein will, weil der sich an ihn heranmachen könnte. Allerdings wartet man in diesem Film vergeblich auf den ganz grossen Knall oder eine Pointe. Die Lehre – diese Menschen nehmen es mit der Freundschaft und der Ehrlichkeit gar nicht so ernst, sondern sind Egoisten! – wird einem am Ende regelrecht vorgebetet und die bitteren Tränen, die geweint werden, kommen einem nur noch merkwürdig, ja verlogen vor. Dieser Streifen gleicht denn auch mehr einer Soap Opera über verwöhnte Franzosen, als einem Kinofilm. Canet sind offensichtlich die Ideen ausgegangen und am Ende fragt man sich: „Worum ging es hier eigentlich?“

Schön und doch unglücklich: Marion Cotillard ist als Marie in ihrem Element.

Bewertung: 3 von 5

  • Regie: Guillaume Canet
  • Mit: François Cluzet, Marion Cotillard, Benoît Magimel, Gilles Lellouche, Laurent Lafitte, Jean Dujardin
  • 154 Minuten
  • Xenix Filmverleih
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