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25. März 2007, 00:00 Kultur

Erika Maacks erste Museumseinzelaustellung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen vom 18. Februar bis zum 15. April 2007.

Diana Pavlicek - Schnee, Nebel und Eisschollen verwandeln die Museumshallen zu Allerheiligen in Schaffhausen in eine Winterlandschaft. Wenn sich das aktuelle Schweizer Wetter nicht zwischen Frühling und Winter entscheiden kann, so herrscht in den Hallen des Museums zu Allerheiligen in Schaffhaus...

Schnee, Nebel und Eisschollen verwandeln die Museumshallen zu Allerheiligen in Schaffhausen in eine Winterlandschaft.

Wenn sich das aktuelle Schweizer Wetter nicht zwischen Frühling und Winter entscheiden kann, so herrscht in den Hallen des Museums zu Allerheiligen in Schaffhausen ganz eindeutig eine winterliche Atmosphäre. Dafür verantwortlich sind die Werke der 1969 in Hartford geborenen und in Basel lebender Künstlerin Erika Maack.

Eigens für ihre erste Museumseinzelausstellung hat sie drei Werkgruppen „Eisschollen“, „Nebelwolken“ und „Wucherungen“ kreiert.

Bereits die „Eisschollen“, die uns in der ersten grossen Ausstellungshalle erwarten, machen uns auf das Spiel zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit aufmerksam, das sich durch die ganze Ausstellung hindurch immer wie mehr verstärken wird.

Ansicht Wechselsaal mit den Werken 'Eisschollen' und 'Nebelwolken'

Von Weitem scheint uns das ewige Eis entgegen zu blicken, doch beim Nähetreten offenbart sich ein gekonntes Spiel. Die Oberflächenbeschaffenheit dieser skulpturalen „Eisschollen“ weist uns darauf hin – durch die Vorstellung an das ewige Eis und durch ihre nun doch offensichtliche Künstlichkeit – die umliegenden, grossformatigen Fotografien „Nebelwolken“ genauer zu betrachten. Der erste Schein trügt auch hier. Nähert man sich diesen vermeintlichen Naturabbildungen, so entdeckt man in der Nahansicht eine ungeahnte Farbigkeit. Warme Braun- und Orangetöne beleben die scheinbaren Schwarz/Weiss Fotografien. Doch auch diese Lebendigkeit trügt. Durch das dominierende Weiss, das einerseits Wolke, Schnee, Eis, aber auch Nebel, sein könnte, entdeckt man Äste oder Baumstämme, doch diese entsprechen nicht der Natur. Sie sind vielmehr gekonnte Abbildungen modellartiger Nachahmungen der Natur. Die Künstlerin präsentiert dem Betrachter ein künstliches Konstrukt, das der Natur so fern ist, das jeglicher Bezug fehlt. Beklemmung macht sich breit: Die Realität ist plötzlich so weit entfernt; und bleibt uns aber doch so vertraut?

'Nebelwolken'

Ein Stockwerk höher, im Kabinett, erwarten die „Wucherungen“, eine begehbare Installation, die Besucher. Was als Gegenstück zu den „Eisschollen“ in der Haupthalle gedacht war, kann sich hier leider kaum entfalten. Das bizarre Spiel, in dessen Bann der Besucher im Hauptsaal gezogen wurde, sollte hier seine Fortsetzung finden, doch leider verliert das komplexe, vielschichtige Spiel im Kabinett an seiner Aussagekraft. Vielmehr scheint es, als hätte sich die Künstlerin im Spiel mit den Hartschaumplatten selbst verloren. Was als Abbildung der Natur oder deren Erfahrung gedacht war, zerstreut sich in einer diffusen Vieldeutigkeit

Kabinett 'Wucherungen'

Besondere Erwähnung verdient die wunderschöne und aufwändig gestaltete Publikation, die nicht nur Ausstellungskatalog sondern ebenso Künstlerbuch ist. Sie dokumentiert und ergänzt auf 96 Seiten einerseits die Ausstellung und ermöglicht andererseits einen ersten umfassenden Einblick in das Gesamtwerk von Erika Maack. Erhältlich ist sie auf deutsch und englisch, Hardcover, für CHF 38.- . Erschienen im Verlag für moderne Kunst, Nürnberg.

Die Ausstellung dauert noch bis zum 15. April 2007.

Verfasst am 18. Februar 2007

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