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18. Juli 2011, 15:05 Festivals Interview

Bubble Beatz: „Fünfmal hauen, dann sind sie tot“

Patrick Holenstein - Bubble Beatz hätten gerne den Auftritt von Jamie Cullum gesehen, doch sie nahmen sich Zeit für students. Bevor sie tief in der Nacht die Waldbühne zum Kochen gebracht haben, stellten sie sich am Nachmittag unseren Fragen.

Unter dem Namen Bubble Beatz machen Kay Rauber und Christian Gschwend seit weit über einer Dekade gemeinsam Musik. Auf allem, was ihnen unter die Finger kommt. Was gemeinhin als Schrott angesehen wird, betrachten Bubble Beatz als Klanggold, sind sie doch Meister der Schrottmusik, quasi Trash-Virtuosen. Im Interview erzählen Kay und Christian welche Gegenstände denn so gar nicht klingen, was es mit Insomnia auf sich hat und wie sehr RTL ihnen bei „Deutschland sucht das Supertalent“ auf die Finger geklopft hat.

Ihr macht mit den unterschiedlichsten Gegenständen Musik. Womit stosst ihr an Grenzen?
Kay Rauber: Mit Sachen, die nicht klingen oder schnell kaputt gehen. Blei tönt zum Beispiel gar nicht. Dann gibt es Dinge aus weichem Metall, die anfangs sehr schön klingen und genau den Ton haben, den wir gesucht haben, aber da haust du dann fünfmal drauf und dann sind sie tot. Inzwischen kennen wir die Materie etwas und solche Gegenstände nehmen wir gar nicht erst mit.

Ihr habt vor einiger Zeit bei „Deutschland sucht das Supertalent“ für Furore gesorgt. Was hat sich für euch seither verändert?
Christian Gschwend: Ziemlich alles hat sich verändert. Wir waren ja im letzten Dezember im Final dabei und sind seither sehr gut ausgebucht und haben viel mehr Leute in unseren Konzerten. Sehr viel hat sich zum Positiven verändert und macht grossen Spass.

Bemerkt ihr Unterschiede im Verhalten der Leute in den Konzerten?
Christian: Das Verhalten bezüglich Autogrammwünschen oder dem Unterschreiben von CDs hat sich schon verändert, weil die Leute das Gefühl haben, den kenne ich vom Fernsehen, da will ich unbedingt ein Autogramm. Zum Teil gibt es riesige Schlangen bei den Autogrammstunden.

Ich habe gelesen, dass nicht ihr euch beworben habt, sondern RTL euch für die Show angefragt hat. Wie stark wurde euch bei den Auftritten reingeredet?
Kay: Es war schon immer ein hin und her. Wobei wir bei dem Ganzen relativ gut weggekommen sind. Es gab Sänger, da wurde viel mehr reingeredet. Wir haben jeweils ein Showelement vorbereitet, so circa 2,5 Minuten lang. Dann ging es nur noch um einzelne Teile, die wir kürzer oder länger machen sollten oder um Tipps, was man noch ein- oder ausbauen könnte. Wir sind aber relativ standhaft und so letztendlich auch uns selber geblieben.

Ein Song, den ihr in der Show gespielt habt, war Insomnia von Faithless. Ihr wolltet eure Version danach veröffentlichen, habt die Erlaubnis aber nicht bekommen. Kennt ihr den Grund dafür?
Kay: Halbwegs. Es sind ja drei Verlage, die an den Rechten beteiligt sind und die haben wir angefragt. Ob die Anfrage wirklich bis zur Band durchgedrungen ist und Faithless selbst schlussendlich abgelehnt haben, wissen wir nicht. Uns wurde nur gesagt, dass der grösste der drei Verlage ohne jegliche Begründung meinte, dass man uns die Rechte nicht freigeben möchte.

Beim Titel der aktuellen Single, No Sleep, fragt man sich, ob die Geschichte mit Faithless einen Einfluss hatte. Die Titel sind ja inhaltlich nahe beieinander.
Christian: Wir haben während wir an No Sleep gearbeitet haben, schon die Anfrage für Insomnia verschickt. Das Faithless-Stück war da schon fast aufgenommen und darum sollte No Sleep eine Hommage an Insomnia werden. Deshalb heisst das Stück ähnlich. Es ist zwar ein Bubble-Beatz-Song, der aber vom Stil her etwas in Richtung Insomnia geht. Nicht zuletzt auch für die Leute, die es cool fanden und uns in diesem Stil hören möchten.

Euch soll beim Spielen vor Leidenschaft manchmal fast schwarz vor Augen werden. Wie geht ihr in so einem Moment mit der drohenden Ohnmacht um?
Kay: Am Anfang war das ein befremdendes Gefühl. Es passiert meist, wenn du körperlich an den Anschlag kommst. Dann wird das Gesichtsfeld etwas enger und du musst für einige Minuten etwas zurückschrauben und den Beat, den du gerade schlägst, etwas weniger enthusiastisch spielen. Dann geht das Gefühl wieder vorbei.

Also im Grunde ist es eher ein positiver Zustand?
Kay: Es wäre natürlich schöner, wenn es nicht so weit kommen würde, dann könntest du eine Show voll durchhämmern, aber wir können inzwischen damit umgehen.

Was habt ihr für die Zukunft geplant?
Christian: Im Sommer und Herbst sind wir noch sehr gut ausgebucht, spielen was wir können, weil uns Konzerte einfach Spass machen. Im Herbst werden wir uns dann an eine neue Show machen. Dabei geht es erstmal darum zu proben, zu entwickeln und mit unserem Produzenten zusammenzuarbeiten, um neue Songs zu machen. Ein neues Album wird hoffentlich im nächsten Jahr erscheinen.

Mehr zu Bubble Beatz, Videos, Bilder und aktuelle Tourdaten findet ihr auf der bandeigenen Website.

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