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1. August 2011, 16:03 Konzert Music Festivals

Agnes Obel überzeugt mit ausserordentlichem Talent

Fabian Keller - Vor einem Jahr galt Agnes Obel als Newcomer – eigentlich ganz zu Unrecht. Im Interview mit students.ch hat sie so einiges verraten, z.B. dass ihre Musik das Resultat jahrelanger Übung und viel Herzblut ist. Und dass sie für ihren Freund sicher eine HipHop-CD auf eine einsame Insel mitnehmen müsste.

Auf den zweitletzten Abend des Blue Balls 2011 habe ich mich besonders gefreut. Besonders weil ich die Möglichkeit hatte vor dem Konzert mit Agnes Obel und ihrer Kollegin Anne-Christine Schwartz zu sprechen. Anne musste noch etwas mental entspannen, um sich auf den ersten gemeinsamen Auftritt vorzubereiten. Agnes jedoch schien ziemlich nüchtern und gut vorbereitet zu sein und zeigte kein bisschen Starallüren. Das Interview verlief deshalb auch eher wie ein Gespräch mit einer neuen Bekanntschaft, als wie ein stringentes, eingeschränktes Interview.

Das spannendste an der rund 15 minütigen Unterhaltung ist mit Sicherheit die Erkenntnis, dass richtig gute Musiker respektive Musik viel Herzblut benötigt und nicht zwingend aus der Retorte eines Major Labels kommt. Die junge Dänin hat nämlich eigentlich ganz andere Pläne mit ihrem Studium und die Musik als Produzentin immer nebenbei gepflegt. Irgendwann musste jedoch ein Wechsel her und die Songs die sie selber komponiert hat, erblickten das Licht des Lebens auf einem Silberling. Agnes meinte aber auch ganz bestimmt, dass sie sich nicht in ein Raster drücken lassen möchte, sondern lieber einfach musiziert, statt nachzudenken, ob sie eher den Mainstream oder die Pianoschiene fahren möchte. Und das sei solange ihr Freund die Miete zahle ;-) und sie von vielen tollen Menschen unterstützt würde auch sehr gut möglich.

Bevor ich mich jedoch auf den Weg in den Konzertsaal machte, konnte ich von ihr noch erfahren, welche Gegenstände sie auf eine einsame Insel mitnehmen würde und welche Musik sie inspiriert hat. Während Agnes ihren Freund, ein Piano und gute Musik nicht missen möchte und für ihn sogar eine HipHop-CD mitnehmen würde, fiel die Entscheidung für die wichtigste CD die sie inspiriert hat nicht so einfach: Jan Johansson, Joni Mitchell, Bela Bartole und Bob Dylan zählt sie dazu.

Im nachfolgenden Konzert, das erneut vom Isländer Olafur Arnalds eröffnet wurde, überzeugte sie mit ihrer Cellistin und zweiten Stimme Anne-Christine Schwartz vollends. Hochkomplexe und zum Teil poppige Pianosongs erfüllten den Konzertsaal mit ehrfürchtigen Klängen. Und wie zu erwarten lag auch hier eine wundervolle Zugabe drin, so dass jetzt wohl einige neue Fans gewonnen werden konnte.

Für alle die das Konzert leider verpassten, gibt es die Möglichkeit auf der Deluxe Ausgabe Ihres Philharmonics Longplayer-Erstlings ein bisschen Konzertatmosphäre ins heimische Wohnzimmer zu bringen.

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