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9. September 2011, 16:37 Konzert Music

The Naked And Famous: brachial, aber stilsicher

Patrick Holenstein - Nachdem die neuseeländische Band The Naked And Famous im Rahmen des m4music-Festivals im März das Exil förmlich gesprengt und zum Ausflippen gebracht hatte, kehrte sie für einen weiteren Gig nach Zürich zurück. Ganz so euphorisch wie der erste war der Auftritt im Abart jedoch nicht.

Liess man den Blick über das Publikum im bis auf den letzten Barhocker gefüllten Abart schweifen, stand die Neugier in fast allen Gesichtern, glänzten viele Augenpaare vor erregter Vorfreude, wippten Körper entspannt zu den Klängen von We Loyal - die Basler machten ihre Sache als Support nämlich ordentlich. Kurz gesagt, die Spannung auf die Newcomerband der Jahres war gross.

The Naked And Famous ihrerseits legten gleich hart los. Die anfangs brachial dröhnenden und deutlich übersteuerten Beats schienen die Leute etwas zu verwirren, jedenfalls war es seltsam ruhig im Club. Dazu war Sängerin Alisa Xayalith nur schlecht zu verstehen. Wieder ein Blick in die Gesichter der Fans. Flüchtig tauchte ein Stirnrunzeln bei einer jungen Frau an der Bar auf. Doch schon der zweite Song, «Punching In A Dream», verlieh ihr wieder etwas Farbe um die Nase.

Nach einer Weile wurde der Sound zunehmend besser und war gegen Ende des ersten Drittels, namentlich ab dem Song «Frayed», sehr angenehm. Plötzlich waren die Hooklines und Riffs, die bei The Naked And Famous so immens wichtig für die verspielte Identität ihrer Musik sind, sauber zu erkennen. Die Erwartungshaltung war plötzlich erfüllt. Jetzt stand auf der Bühne die Band, die man erwartet hatte und aus den Boxen drang die Musik, die man hören wollte. Druckvoll, aber mit lockeren Melodiebögen und so effektiv wie wirksamen Glöckchen und Synthies, beispielsweise bei «No Way», dass den Endspurt einläutete.

Dieser bestand natürlich aus «Girls Like You» und «Young Blood» und brachte das Abart nochmals zum Kochen. Als Fazit lässt sich sagen, dass The Naked And Famous ein eindrückliches Konzert gegeben haben. Nach einer Aufwärmphase mit „chrosendem“ Sound, wandelte sich das Konzert in eine berauschende Performance. Die Band bewegte sich gekonnt stilsicher im vielschichtigen Sound, für den sie bekannt ist, driftete aber auch ein, zweimal in die seichten Gewässer so mancher (zum Glück) längst vergessenen 80ties-Combo ab. Ganz so gewaltig wie im Exil war das Konzert zwar nicht, aber für Begeisterung sorgte die Band der Stunde auch im Abart.

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