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3. April 2007, 00:00 Movie

Laki Penan - Bruno Manser

Joel Bedetti - Die Zeit für die Seligsprechung des engagierten Umweltaktivisten Bruno Manser ist reif. Das unspektakuläre cineastische Porträt geht nahe. Mogli aus Basel: Bruno Manser und seine PenanDas Baslerdeutsch eines Sonderlings knarrt aus einem alten Kassettenaufnahmegerät. Bruno Man...

Die Zeit für die Seligsprechung des engagierten Umweltaktivisten Bruno Manser ist reif. Das unspektakuläre cineastische Porträt geht nahe.

Mogli aus Basel: Bruno Manser und seine Penan

Das Baslerdeutsch eines Sonderlings knarrt aus einem alten Kassettenaufnahmegerät. Bruno Manser schickte während seiner Aufenthalte bei den Penan, ein Jäger-und-Sammler-Volk, seiner Familie in Basel akustische Lebenszeichen. In diesen Momenten lernt man einen anderen Bruno Manser kennen als in den Medienberichten. Einen etwas komischen Kauz, der tönt, als hätte er sich gerade den Gutenacht-Joint zu Gemüte geführt, denn er gähnte während diesen Aufnahmen fortlaufend. Niemals müde hingegen wurde Manser – von den Urweinwohnern im malaysischen Dschungel wurde er Laki Penan, der Penan-Mann, genannt – in seinem Kampf gegen die gnadenlose Abholzung des Lebensraumes eben jener Penan. Mit spektakulären Aktionen in der Schweiz und in Malaysia versuchte der ewige Optimist, das Bewusstsein der Behörden und Bevölkerung für die Problematik zu wecken.

Der Weg von Manser scheint bereits in seiner Kindheit vorgezeichnet geworden zu sein. In einem Aufsatz beschrieb der 12-jährige seine Sehnsucht nach der Natur: „Ich möchte alle Fabriken, die nicht lebensnotwendig sind, dem Erdboden gleichmachen. Einen grossen Wald mit klaren Bächen und vielen Tieren an dieser Stelle leben lassen.“ Regisseur Christoph Kühn lässt natürlich nicht nur Manser selbst sprechen – die Hauptdarsteller des Films sind die Penan, welche Anekdoten über ihre gemeinsame Zeit mit dem Besucher aus Europa zum besten geben. Die Blutsverwandten von Bruno Manser kommen nicht zu Wort – wieso, erfährt man nicht. Auch über die genauen Hintergründe, welche zum Verschwinden des Kämpfers geführt haben könnten, lässt der Film den Zuschauer etwas im Dunkeln. Der Film zeigt nicht mit dem Finger auf Grosskonzerne, sondern überlässt dem Zuschauer das Urteil.

Trotzdem gelingt es Christoph Kühn,dem Zuschauer verschiedene Facetten des in der Öffentlichkeit fast nur als Umweltkämpfer wahrgenommenen Manser zu beleuchten. Besonders aufschlussreich sind die Aussagen des mit „Laki Penan“ befreundeten malaysischen Journalisten James Ritchie. Manser sei regelrecht in die Politik gedrängt worden, eigentlich habe er doch nur ein Leben als Jäger und Sammler führen wollen. Und zum Schluss lässt Ritchie sogar ein kleines Hintertürchen offen, was den vermeintlichen Tod von Bruno Manser angeht.

Was hat Bruno Manser bewirkt? Dieser Tage geriet die Credit Suisse ins Schussfeld der Kritik, weil sie als Anführerin eines Bankenkonsortiums die Tropenholzfirma Samling, die in im malaysischen Bundesstaat Sarawak den Dschungel der Penan abholzt, an die Börse gebracht hat. Der vom Namensgeber gegründete Bruno-Manser-Fonds protestierte. „Nicht alles war perfekt“, meinte die CS darauf – und strich 10 Millionen für den Börsengang ein. In Sarawak haben die Penan eine Strassenblockade gegen die Holzfäller errichtet, berichtete der Bruno-Manser-Fonds am 15. März.

Bewertung: 4 von 5

Der edle Wilde?

Titel: Bruno Manser – Laki Penan

Regie: Christoph Kühn

Darsteller: James Ritchie u.a.

Genre: Dokumentarfilm

Land: CH

Länge: 94 Minuten

Verleih: Filmcoopi

Kinostart: 5.4.2007

Links

Quelle: Pressedienst Filmcoopi (Link)
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